Nicht fahren kommt nicht infrage

2 Min
Eine Reihe von Taxis steht auch in Zeiten der Ausgangsbeschränkung zur Verfügung. Foto: Michael Höllein
Eine Reihe von Taxis steht auch in Zeiten der Ausgangsbeschränkung zur Verfügung. Foto: Michael Höllein

Coburgs Taxiunternehmen sind ihre Einnahmen fast komplett weggebrochen, seit die Einschränkungen zur Corona-Bekämpfung gegriffen haben. Sie wollen aber trotzdem 24 Stunden täglich für ihre Kunden da sein.

Coburgs Taxifahrer könnten die Zündschlüssel an den Haken hängen. Seit die Maßnahmen verhängt wurden, die das Coronavirus an der Ausbreitung hindern sollen, steigt kaum noch jemand ein. Doch einfach nicht mehr fahren, warten bis alles wieder normal wird, das wollen die Taxifahrer nicht. "Wir haben uns zusammengetan und wollen trotz allem dafür sorgen, dass 24 Stunden am Tag ein Taxi zur Verfügung steht", sagt Michael Höllein im Namen seiner Kollegen.

Pflicht wäre aufgehoben

Tatsächlich gibt es so etwas wie eine Bereitstellungspflicht. Das heißt, die Unternehmen verpflichten sich, eine lückenlose Versorgung sicherzustellen. Doch auf dieser Pflicht besteht die Stadt Coburg nicht. "Es wurde uns angeboten, darauf zu verzichten", bestätigt Michael Höllein. Doch das kam für ihn und einen großen Teil seiner Kollegen nicht infrage. "Wir haben uns zusammengetan und wechseln uns beispielsweise bei der Nachtschicht ab", erklärt Michael Höllein. Das heißt, nur ein Unternehmen hält ein Taxi bereit. Alle anderen stellen ihre Telefone auf dieses Unternehmen um. Tatsächlich reicht bisher ein Fahrzeug. "Es geht über alle Arten von Fahrten, die haben um 90 Prozent abgenommen", sagt Mehmet Yilmaz. Er hat daher in seiner Firma mehrere Fahrzeuge bei der Versicherung abgemeldet. Eine Sonderregelung für die Branche. Die Fahrzeuge werden nicht bei der Zulassungsstelle sondern ausschließlich bei der Versicherung abgemeldet für die Zeit, in der sie nicht genutzt werden. Eine Chance, wenigstens auf der Kostenseite eine kleine Einsparung zu erreichen.

Theater, Kino, Kneipen, Restaurants - alles geschlossen. Alles, wo Taxis angefordert wurden, um hin und zurück zu kommen, fällt gerade weg. Selbst Transporte für das Gesundheitswesen werden kaum nachgefragt. Taxis werden gerufen - und von der Krankenkasse bezahlt - wenn Patienten zu einer Operation fahren müssen, zur Dialyse, der Chemotherapie. Doch auch in diesem Bereich wurde vieles verschoben, um Krankenhausbetten frei zu halten, falls die Pandemie plötzlich um sich greift. Da Urlaubsreisen nicht möglich sind, will auch niemand einen Transfer zum Flughafen buchen.

Besorgungen als Service

Ein anderer Bereich könnte zulegen. Doch da wissen wohl viele gar nicht, dass sie dafür ein Taxi einsetzen können. Simples Einkaufen. "Man kann uns eine Einkaufsliste geben und wir besorgen die Sachen und bringen sie den Leuten", sagt Mehmet Yilmaz. Ein Angebot, das nicht nur zu Zeiten der Ausgangsbeschränkung existiert.

Normalerweise halten in Coburg acht Taxiunternehmen zusammen 31 Taxis vor. Jetzt sind nach Informationen von Michael Höllein und Mehmet Yilmaz nur etwa zehn von ihnen unterwegs. "So viele sind es aber nur tagsüber, schon am Nachmittag fahren dann weniger", erklärt Mehmet Yilmaz, wie die Unternehmen auf die Nachfragesituation reagieren.

Schon jetzt tragen die Fahrer Mundschutz. Fond und Vordersitze sind durch eine Folie abgetrennt. "Es wurde bereits ja angekündigt, dass mit den Lockerungen bei den Ausgangsbeschränkungen ein Maskengebot ausgesprochen wird für die öffentlichen Verkehrsmittel. Das gilt dann auch für uns", sagt Michael Höllein. Es gilt vor allem aber auch für die Fahrgäste.

Wenn sie auch jetzt und rund um die Uhr ihre Dienste anbieten, wo fast keiner sie in Anspruch nimmt, dann haben die Taxifahrer dafür gute Gründe. "Vor allem wollen wir zeigen, dass wir noch da sind", sagt Michael Höllein. Und es hat wohl auch etwas mit einer Berufsehre zu tun, wenn man wie Michael Höllein ein Unternehmen führt, das seit 1968 in Coburg dafür sorgt, das Leute da hin kommen, wo sie hin wollen.

Jetzt können er und seine Kollegen nur noch hoffen, dass möglichst bald das Leben in die Stadt zurückkehrt - und damit auch der Wunsch der Leute nach Taxifahrten.