Mit einer App gegen Borkenkäfer

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Forstbetriebsleiter Fritz Maier bekämpft mithilfe einer App den Borkenkäfer. Foto: Veronika Schadeck
Forstbetriebsleiter Fritz Maier bekämpft mithilfe einer App den Borkenkäfer. Foto: Veronika Schadeck

Die Lage im Frankenwald ist besorgniserregend: Der Schädling vermehrt sich aufgrund der Trockenheit rasant. Moderne Technik soll bei seiner Bekämpfung helfen.

Veronika Schadeck Die heimischen Förster stehen vor einem sehr arbeitsreichen Jahr. In den von Trockenheit beeinträchtigten Wäldern haben sie aller Wahrscheinlichkeit nach in den nächsten Monaten mit überdurchschnittlich vielen Borkenkäfern zu kämpfen.

Forstarbeiter haben Mühe, gegen die Invasion anzukämpfen. Der Forst wartet dringend auf Regen, denn die Insekten gefährden nicht nur den Wald und drücken die Holzpreise, sondern sie bringen auch Forstpläne durcheinander. "Unsere Leute machen nichts anders, als den Wald vor dem Käfer zu retten", sagt der Forstbetriebsleiter Staatsforsten des Forstbetriebes Nordhalben, Fritz Maier.

"Seit Gründonnerstag legen die Käfer los", sagt Maier. Es seien ideale Bedingungen für den Borkenkäfer: Temperaturen über 16 Grad, hervorragende Lichtsituationen. Hinzu komme, dass Bäume aufgrund der Trockenheit mit Wasser unterversorgt sind und sich gegen den Befall der Borkenkäfer nicht wehren können.

Maier: "Dem Borkenkäfern geht es so richtig gut!"

Massenvermehrung droht

Maier rechnet mit einer Massenvermehrung. Der letzte Sommer sei sehr trocken gewesen. Die Regenfälle Anfang des Jahres 2019 hätten die fehlenden Mengen an Wasser nicht ausgleichen können. Dies habe eine vermehrte Ausbreitung der Borkenkäfer zur Folge. Statt der üblichen zwei Generationen beklagt Maier schon eine dritte. Über drei Generationen könne ein einziges Weibchen mehr als 100 000 Nachkommen haben.

Bei den von Hitze und Trockenheit gestressten Fichten hätten die Käfer, die eine Lebensdauer von gut einem Jahr hätten und im Boden oder in befallenen Baumstämmen überwinterten, ein leichtes Spiel. Die Käfer bohrten sich durch die Rinde, um dort ihrer Eier abzulegen, und zerstörten die Nährstoff-Leitbahnen der Bäume. "Wir haben eine fatale Situation", erklärt der Forstbetriebsleiter.

Digitale Bekämpfungsmethode

Rund 20 000 Hektar Staatswald gebe es im Frankenwald. "Unsere ganze Priorität ist auf den Schutz des Waldes ausgerichtet", betont Maier. Er spricht davon, dass in den Wäldern der Forstbetriebe des Frankenwaldes die Leute unterwegs seien, um nach Anzeichen für Borkenkäfer zu suchen. Finden sie einen befallenen beziehungsweise gefährdeten Baum, markierten sie den Standort mit einer App.

Fritz Maier zückt sein Smartphone und drückt das entsprechende Symbol. Schon erscheinen Karten seines Forstbereichs. In den Karten sind rote, grüne und gelbe Punkte. Rot signalisiert Borkenkäferbefall.

Sobald ein befallener Baum entdeckt wird, werden die exakten Koordinaten und der Befallsgrad hinterlegt. Die Daten werden täglich überspielt und synchronisiert. "Die Waldarbeiten wissen dank dieser App genau, wo sie sägen müssen", erklärt Maier. Bei viel Befall könne es auch sein, dass ein Harvester anrückt. Durch den Einsatz der App könne man viel effektiver die Borkenkäfer bekämpfen, sagt Maier. Innerhalb weniger Tage müssten die markierten Bäume dann gefällt und aus dem Wald geholt werden.

Mittlerweile wurden neben den Waldarbeitern und Revierförstern auch zusätzliche Privatunternehmen engagiert, um befallene Bäume so schnell wie möglich zu beseitigen. Auch Studenten werden ebenso wie frühere Kollegen aus dem Forstbetrieb rekrutiert, um den Wald zu schützen. Es wurden mit einem Abstand von mindestens 500 Metern vom Wald Lagerplätze errichtet, auf denen teilweise das Holz beregnet wird. Befallene Fichtengipfel werden zu Hackschnitzeln verarbeitet.

Noch optimistisch ...

Trotz der prekären Lage ist Maier aktuell der Ansicht, dass der Wald im Frankenwald erhalten bleibt. Im letzten Jahr seien viele Pflanzungen vorgenommen worden. Wenn das Jahr 2019 aber wiederum so heiß und trocken bleibt wie 2018, dann werde die Situation richtig besorgniserregend, zumal dann nicht nur der Borkenkäfer, sondern auch die Waldbrandgefahr enorm zunehmen werde.