Mehr Lebensqualität ist das Ziel

2 Min
Was sind Etterwege? Pettstadts neue Quartiermanagerin Annika Eckert hat gesucht und gefunden: abkürzende Schleichwege mitten im Dorf. Foto: Werner Baier
Was sind Etterwege? Pettstadts neue Quartiermanagerin Annika Eckert hat gesucht und gefunden: abkürzende Schleichwege mitten im Dorf.  Foto: Werner Baier

In Pettstadt hat Annika Eckert als Quartiersmanagerin ihren Dienst begonnen. Sie will das bürgerliche Engagement stärken und dem Umgriff der Fähre mehr Aufenthaltscharakter geben.

Wie soll integrierte Stadtentwicklung betrieben werden, wenn das maßgebliche Projekt "Bürgerhaus im Hopfengarten" nebst senioren- und behindertengerechter Wohnanlage zwischen Haupt- und Fabrikstraße auf Eis liegt? Ein Normenkontrollverfahren, das von einigen Anliegern gegen die Genehmigung der Bauleitplanung angestrengt worden ist, muss abgewartet werden. Die Stadt- bzw. Ortsentwicklung ist dennoch nicht abgeschrieben.
Aus der Situation das Beste machen will die seit kurzem für Pettstadt tätige Quartiers- oder Projektmanagerin Annika Eckert. Sie hat Universitätsabschlüsse in Geographie und Soziologie. Mit Blick auf das dereinst zur Verfügung stehende Bürgerhaus will sie ab sofort an dem Ziel "Pettstadter helfen Pettstadtern" arbeiten, das schon vom Gemeinderat vorgezeichnet ist.
Außerdem erhofft sich Annika Eckert Unterstützung bei dem Vorhaben, dem Umgriff der Pettstadter Fähre mehr Aufenthaltscharakter zu geben. Der über 550 Jahre alte Flussübergang hat für Pettstadt ein Alleinstellungsmerkmal und ist im Nahtourismus rund um Bamberg bislang etwas unterbelichtet.
Annika Eckert ist gewissermaßen Gast-Arbeiterin im Rathaus Pettstadt. Sie ist Mitarbeiterin der CIMA Beratung + Management GmbH Forchheim, die bei einer begrenzten Ausschreibung den Zuschlag fürs Quartiersmanagement erhalten hat.
Der Chef des Unternehmens, Roland Wölfel, sieht gute Chancen, mit der Universität Erlangen ein Studienprojekt zu vereinbaren: Regionalentwicklung könnte auch am Beispiel eines Tourismus-Konzepts für eine historische Flussfähre geübt werden und das käme Pettstadt - zumal unentgeltlich - sehr zugute. Die Chancen stehen gut, nachdem Wölfel schon derartige Projekte in der Fränkischen Schweiz zusammen mit Erlanger Studenten durchgezogen hat.
Da Pettstadt aufgrund seiner Bevölkerungsstruktur ein wachsender Anteil von Senioren prognostiziert wird, kommt der Stärkung des bürgerlichen Engagements große Bedeutung zu. Und darin sieht Annika Eckert fürs Erste ihre Hauptaufgabe: ermitteln, was an Strukturen vorhanden ist, was weiter oder neu entwickelt werden kann und wer dabei helfen will. Dass in der nur 2000 Einwohner zählenden Gemeinde ein vitales Vereinsleben vorhanden ist, hat die aus Waischenfeld stammende und in Bamberg lebende Quartiersmanagerin mächtig beeindruckt. Vernetzt könnte aus den schon vorhandenen Angeboten noch mehr Lebensqualität für die Dorfbewohner entstehen, ist Eckert überzeugt. Eine strukturierte Nachbarschaftshilfe dazu und Pettstadt wäre für die demografische Entwicklung gut gerüstet.
Zu einer Verjüngung Pettstadts könnte auch die Bebauung von derzeit 100 erschlossenen Grundstücken dienen, weiß die Soziologin. Dem Flächenmanagement in Zusammenarbeit mit dem Büro Wittmann misst sie daher große Bedeutung bei.
Als nächsten Schritt denkt die Quartiersmanagerin an die Einrichtung einer Lenkungsgruppe aus Bürgern und Gemeinderäten, um auf dem Sektor soziale Stadt voranzukommen. Diese Lenkungsgruppe soll auch berechtigt sein, den von der Gemeinde bereitgestellten Verfügungsfonds zur Stadtentwicklung sinnvoll zu verwalten.
Deutschlandweit wird am 5. Mai der "Tag der Städtebauentwicklung" begangen. Das sieht Annika Eckert als gute Gelegenheit, die Pettstadter fürs Mitwirken an der integrierten Stadtentwicklung ihres Heimatortes zugewinnen. Über das Weitere will sie im monatlich erscheinenden
gemeindlichen Mitteilungsblatt informieren. Im Übrigen freut sie sich auf den Besuch engagierter und interessierter Pettstadter bei ihren Sprechstunden im Projektbüro des Rathauses, mittwochs von 14 bis 18 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr. Dort ist sie telefonisch unter 09502/490625 zu erreichen.