Flugplatz Flugzeuge, die in Haßfurt landen, müssen die beiden Meldepunkte "Lonli" und "Anela" passieren. Das kann für Flieger aus dem Norden einen Umweg von bis zu 20 Minuten bedeuten. Davon ist auch der größte Geschäftsflieger betroffen.
von unserem Redaktionsmitglied
Friederike Stark
Haßfurt — Es ist eine eigene Welt, die sich über den Köpfen befindet. Nicht nur die Sprache des Luftraums ist eine besondere. Der Luftraum hat seine eigenen Gesetze. "Der Luftraum besteht sozusagen aus verschiedenen Etagen", erklärt Wolfgang Linke, technischer Leiter am Flugplatz in Haßfurt.
Er steht an einem riesigen Poster, auf dem der Himmel in verschiedene Bereiche eingeteilt ist. "Jeder Bereich hat eigene Regeln, an die sich die Piloten halten müssen", erklärt Linke.
Umweg von 20 Minuten
Und die Piloten, die in Haßfurt starten oder landen, müssen sich seit Dezember 2014 an eine neue Regel halten. Soweit kein Problem. Wenn nicht diese neue Regel bedeuten würde, dass die Piloten einen Umweg von bis zu 20 Minuten in Kauf nehmen müssen.
"Der Umweg kostet aber nicht nur Zeit, sondern auch Treibstoff", merkt Linke an.
Zum Hintergrund: Der Luftraum ist - sehr vereinfacht - in den kontrollierten und den unkontrollierten Luftraum unterteilt. Bis Dezember 2014 sind die Piloten in Haßurt im unkontrollierten Luftraum nach Sicht, also selbstverantwortlich geflogen. Das war nur unter bestimmten Wetterbedingungen und Sichtverhältnissen möglich.
Meldepunkte anfliegen
"Nun kann auch im unkontrollierten Luftraum nach Instrumentenflug geflogen werden", erklärt Linke. Der Flugplatz Haßfurt wurde dafür technisch aufgerüstet. Das bedeutet, dass auch bei schlechter Sicht gestartet und gelandet werden darf.
Der Pilot fliegt mit Hilfe der Instrumente, indem er die Koordinaten bestimmter Meldepunkte eingibt, und er muss sich bei der Flugsicherung melden.
"Die zwei Punkte, die für Haßfurt wichtig sind, führen das Flugzeug südlich um Bamberg herum", erklärt Linke. Die beiden Punkte heißen "Lonli" und "Anela". Für Flugzeuge aus dem Norden wäre aber eine Route nördlich an Bamberg vorbei kürzer und einfacher.
Peter Wiggen, Fluglehrer am Flugplatz in Haßfurt, bestätigt: "Es nervt schon, dass man den Umweg fliegen muss. Glücklicherweise darf man bei guter Sicht abkürzen." Doch bei schlechtem Wetter müssen die Meldepunkte angeflogen werden. "Verantwortlich für die Lage der Meldepunkte sind unterschiedliche Parameter, etwa die geografische Struktur, aber auch verschiedene Sicherheitsaspekte", erklärt Sandra Teleki, Sprecherin der deutschen Flugsicherung. Nördlich von Bamberg befindet sich ein Hindernis, das möglicherweise die Lage der Punkte beeinflusst hat. Zudem waren "Lonli" und "Anela" bereits vor 2014 da.
Änderung kann dauern
"Nun prüft die Flugsicherung, ob nicht doch ein kürzerer Weg möglich ist", sagt Linke. Denn ein Großteil der Flugzeuge komme aus dem Norden. "Vor allem unsere King Air, die mehrmals die Woche nach Göteborg und zurück fliegt, muss diesen Umweg in Kauf nehmen", sagt Linke. Doch bis sich etwas ändert, kann es dauern. "Die Flugsicherung sagte mir, dass sich das frühestens in drei Jahren ändern könnte, da viele Behörden sich damit befassen", sagt Linke.