Der Forstbetrieb Coburg der Bay SF muss aus Sicherheitsgründen Bäume fällen. Betroffen ist das Gebiet Bausenberg, wo alte Buchen nach den Dürrejahren schwere Schäden erlitten haben.
Eingriffe in den Wald bewegen die Gemüter, das ist den Verantwortlichen bewusst. Geht es um Waldgebiete, die stark von Erholungssuchenden frequentiert werden, ist besondere Sensibilität nötig. Zu vermeiden ist ein Einschlag oft dennoch nicht. Daher wird die Öffentlichkeit im Vorfeld informiert - so wie jetzt, wo im Waldstück Bausenberg einige Buchen gefällt werden müssen.
"Die Trockenjahre 2018 und 2019 haben zu einer anhaltenden Schadholzdynamik in den Coburger Wäldern geführt. Auch der Bausenberg blieb nicht verschont. Besonders starke Buchen sind hier betroffen", sagt Albert Schrenker, Leiter des Forstbetriebs Coburg der Bayerischen Staatsforsten (BaySF). Der Wassermangel führte nach seinen Worten zu Absterbeprozessen mit intensiver Totholzbildung. Das Gefährdungspotenzial für Waldbesucher, aber vor allem für angrenzende Haus-und Gartenbesitzer bezeichnet Albert Schrenker als "sehr hoch".
Es werden daher in den nächsten Wochen etwa 50 bis 60 abgestorbene und dürre Bäume entnommen. Das Holz verbleibt im Wald und soll dort der Natur überlassen werden. "Durch diese zwangsbedingte Totholzanreicherung werden vor allem Käfer und Insekten profitieren", sagt der Forstmann. Besucher, die einen "ordentlichen" Wald sehen wollen, könnte das stören. Es dient aber der Natur.
"Der Klimawandel fordert Tribut. Der Gesundheitszustand der Bäume ist äußerst schlecht. Wir hätten alle Bäume lieber stehen gelassen. Aber Eigentum verpflichtet und die Anrufe etlicher angrenzender und besorgter Hausbesitzer mahnen zur Eile", gibt Albert Schrenker zu bedenken.
Beim Laubholz, vor allem bei Buche und Esche, gehe das Absterben mit nachfolgender Holzfäule sehr schnell. Die Bruchgefahr von Starkästen aus dem Kronenbereich ist selbst bei noch lebenden Bäumen sehr hoch, so Albert Schrenker. Selbst wenn im Sterbeprozess befindliche Bäume noch stehen bleiben, so bilden diese im Jahr darauf ein umso höheres Gefährdunspotenzial, warnt er. Es geht dabei nicht nur um den Schutz für Leib und Leben der Angrenzer. "Auch unsere Forstwirte müssen bei dieser gefährlichen Arbeit ein hohes Maß an Können, Sachverstand und auch Fingerspitzengefühl mitbringen", erklärt der Leiter des Forstbetriebs. Dass die Maßnahme nicht ganz ohne optische Beeinträchtigung abgehen wird, müsse jedem bewusst sein. Hier gelte es, die Gefährdungen genau abzuwägen. Die Gefahr, dass die Arbeiter beim Fällvorgang durch abgestorbene Baumteile oder Äste getroffen werden, ist sehr hoch. Um die Sicherheit dieser "Verantwortungsgemeinschaft" zu erhöhen, werden technische Mittel wie Seilzüge, Rückeraupen und spezielle Fällkeile verwendet. Die gefällten Bäume werden gegen ein Abrutschen gesichert, weshalb diese auch nicht zusammengesägt werden. Bei alledem versichert Albert Schrenker aber: "Wanderwege werden selbstverständlich wieder begehbar gemacht."
Die Maßnahmen werden abhängig von der Witterung durchgeführt. Dabei genügt schon eine kurze Trockenphase um den Oberboden abtrocknen zu lassen und die Rutschgefahr im Laub herabzusetzen.
"Wir bitten alle Waldbesucher und Spaziergänger, die Sperrungen zu beachten. Es besteht absolute Lebensgefahr, wenn die gesperrten Bereiche betreten werden. Dies gilt auch für Zeiten außerhalb der aktiven Fällungsphasen, da jederzeit in den Kronen verbleibende Äste herabfallen können", appelliert der Leiter des Forstbetriebs. Er bittet ausdrücklich, die Warnhinweise und auch eventuelle Anweisungen der Mitarbeiter des Forstbetriebs ernst zu nehmen und zu befolgen, "denn nichts ist uns wichtiger als der Schutz eines Menschenlebens".