Seit gestern können Gläubige wieder öffentliche Gottesdienste in Kirchen, Synagogen und Moscheen feiern - mit gewissen Vorschriften. Die Religionsgemeinschaften in Bamberg haben schon Pläne, wie sie die strengen Auflagen zum Schutz vor Corona erfüllen wollen.
Marion Krüger-Hundrup "Probephase" nennt Generalvikar Georg Kestel die nächste Zeit, in der unter Wahrung eines strengen Schutzkonzeptes wieder Gottesdienste in Kirchen des Erzbistums Bamberg gefeiert werden dürfen. Es müsse geschaut werden, "wie sich die neuen Rahmenbedingungen für Gottesdienste auswirken, um dann durch Erfahrungsgewinn weitere Schritte planen zu können", schrieb der Generalvikar in einem Brief an die Pfarrer und pastoralen Mitarbeiter mit Datum von Freitag, 1. Mai 2020. Darin rief er zur strikten Einhaltung der Vorgaben auf, insbesondere auch beim Austeilen und Empfangen der Kommunion.
Dankbar sei er, dass wieder öffentliche Gottesdienste in den verschiedenen liturgischen Formen und zu unterschiedlichen Anlässen möglich sind, so Kestel. Im Erzbistum Bamberg sollen ab Sonntag, 10. Mai (einschließlich Vorabendmesse) unter Auflagen Gottesdienste gefeiert werden. Mit der Frist bis 10. Mai bekommen die Pfarrgemeinden Zeit, sich auf die Auflagen des Schutzkonzeptes vorzubereiten. In welchen Kirchen zu welchen Zeiten in welcher Form Gottesdienste stattfinden, beraten die Pastoralteams zusammen mit den Seelsorgebereichs- oder Pfarrgemeinderäten. In Bamberg gibt es zwei katholische Seelsorgebereiche mit zusammen 18 Pfarr- beziehungsweise Filialkirchen: Bamberger Osten und Bamberger Westen.
Fast acht Wochen lang mussten die Gläubigen jedweder Religion ohne öffentliche Gottesdienste oder Gebetsstunden auskommen. Notwendig war das geworden durch die Corona-Pandemie und die dadurch resultierenden Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen der Politik aus Bund und Land. Und auch den Verantwortlichen in den Pfarreien und Gemeinden war es - wie immer wieder zu hören war - ein großes Anliegen, ihre Gläubigen keinen Gefahren auszusetzen.
Dankbar, dass wieder Gottesdienste möglich sind, ist auch die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner. Sie hat federführend für die evangelisch-lutherische Landeskirche die Verhandlungen mit dem Staat geführt - in enger ökumenischer Abstimmung mit den bayerischen katholischen (Erz-)Bischöfen. "Die Gottesdienste, mit denen wir jetzt beginnen, sind freilich keine Rückkehr zum Zustand vor der Pandemie", sagt Greiner, "sie haben einen anderen Charakter". Trotzdem würden sie stärken und ermutigen: "Gottesdienste sind die Mitte unseres Gemeindelebens. Sie kräftigen unseren Glauben und unsere Liebe, und beides brauchen wir in dieser Krise", betont die Bischöfin.
Wie Diakonin Andrea Hofmann, Referentin im evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirk Bamberg, auf Anfrage mitteilte, werden in den nächsten Tagen die jeweiligen Kirchenvorstände entscheiden, welche der fünf evangelischen Kirchen im Stadtgebiet für Gottesdienste unter Auflagen in Frage kommen. Auf jeden Fall sollen ab Sonntag, 10. Mai, wieder Gottesdienste gefeiert werden, so Diakon Hofmann.
Trotz der offiziellen Erlaubnis will die Liberale jüdische Gemeinde Mischkan ha-Tfila vorläufig auf Gottesdienste im Betsaal am Schillerplatz verzichten. "Wir warten noch etwas, weil wir viele Familien mit Kindern und Ältere haben, wir wollen alle gut durch die Krise bringen", erklärt Rabbinerin und Ärztin Dr. Yael Deusel.
Synagoge öffnet am 8. Mai
Diese Entscheidung sei nach einer Umfrage unter den Gemeindemitgliedern gefallen. Ohnehin käme bei den strengen Hygieneregeln "keine rechte Gottesdienststimmung auf", verweist die Rabbinerin zum Beispiel auf die sonst üblichen Wechselgesänge, die wegen des Risikos der Tröpfcheninfektion wegfallen müssten.