Mit Hilfe des Computers den Gang zur Behörde sparen, ist hierzulande die Ausnahme. Die Verwaltungen im Landkreis Forchheim bieten einige (wenige) Dienste online an. "E-Government" soll wichtiger werden.
Die meisten kennen das Problem: Erst einen passenden Termin finden, dann im Wartezimmer ausharren, bis man dran kommt, um am Ende Formulare auszufüllen. Behördengänge sind oft lästig und zeitraubend. Statt in der Warteschlange zu stehen, den Amtsbesuch am heimischen Computer erledigen - "E-Government", bei dem Bürgerinnen und Bürger über das Internet mit Behörden interagieren, klingt verlockend. Doch welche digitalen Amtsgänge sind im Landkreis Forchheim überhaupt möglich?
Sperrmüll bis Schulweg
Vorneweg: Das digitale Angebot ist überschaubar und der Bürger muss danach suchen. Über die Webseite des Forchheimer Landratsamtes finden sich aktuell vier Services. Der Kreisbürger kann online sein Wunsch-Autokennzeichen reservieren, Fahrzeuge um- und -abmelden, die Sperrmüll-Abholung anmelden und seit Neuestem die Erstattung der Schulwegbeförderung anfordern.
Die Links dazu befinden sich auf der Internetseite des Landratsamtes lra-fo.de - leider nicht gebündelt. Die Verlinkungen sind auf den jeweiligen Unterseiten der zuständigen Stellen und Fachbereiche (Zulassungsstelle, Abfallwirtschaft und ÖPNV) aufgeführt. Die Möglichkeit, sich online ein Wunschkennzeichen zu reservieren oder den Sperrmüll zu bestellen, gibt es am längsten.
Sie ersparen den Bürgern aber nicht wirklich Behördengänge, sondern vor allem Anrufe oder Papierformulare. Zudem erleichtern sie den Angestellten ihre Arbeit, betont Landratsamtssprecherin Kathrin Schürr. "Bei der Sperrmüll-Abholung wird die Online-Anmeldung gut angenommen. Die meisten melden es über diesen Weg an." Die Nachfrage zeigt sich auch bei den Autokennzeichen: Dieses Jahr wurden doppelt so viele (6484) Wunschkombinationen online reserviert wie direkt am Schalter (3259).
Hindernis: Unvollständige Dienste
Laut der kürzlich veröffentlichten Studie "eGovernment MONITOR 2019" steigt in Deutschland zwar die Nutzung an digitalen Verwaltungsangeboten leicht (fast jeder Zweite nimmt sie bereits wahr) - Allerdings bleibe ein Hindernis, dass die gewünschten Dienste nicht oder nicht vollständig online angeboten werden.
Das Landratsamt Forchheim plant, im kommenden Jahr sein Angebot zu erweitern. 2020 seien neue Dienste geplant, so Schürr. Auf dem eigenen Bürgerserviceportal soll es unter anderem möglich werden, sein Kfz auch anzumelden, die Fahrerlaubnis zu beantragen und Termine bei der Zulassungsstelle zu vereinbaren. Wenn eine Behörde mindestens 20 neue Dienste anschafft, bezuschusst der Freistaat Bayern die Kosten aktuell zu 80 Prozent.
Die Politik hat sich das Ziel gesetzt, die digitale Verwaltung voranzubringen. Laut "eGovernment MONITOR" liegt Deutschland hier weit unter dem EU-Durchschnitt. Das Onlinezugangsgesetz (OZG) des Bundes sieht vor, dass bis 2022 alle Verwaltungsleistungen auch elektronisch über einen Portalverbund angeboten werden. "Die nutzerfreundliche Gestaltung von E-Government-Diensten steht im Mittelpunkt", betont Klaus Vitt, der Informationstechnik-Beauftragte der Bundesregierung.