Simone Bastian Die Erweiterungspläne von Brose könnten Arbeitsplätze kosten. Diesen Schluss legt eine Mitteilung der IG Metall Coburg nahe. Sie informierte am Mittwoch darüber, dass geplant sei, die A...
Simone Bastian
Die Erweiterungspläne von Brose könnten Arbeitsplätze kosten. Diesen Schluss legt eine Mitteilung der IG Metall Coburg nahe. Sie informierte am Mittwoch darüber, dass geplant sei, die Abteilung "QU Service" zu schließen. Dort seien etwa 40 Mitarbeiter beschäftigt, fast alle schwerbehindert oder leistungsgemindert, sagt Nicole Ehrsam von der IG Metall Coburg. Viele der Arbeitsplätze dort würden vom Inklusionsamt gefördert.
Die Mitarbeiter seien vergangenen Freitag informiert worden, dass ihre Abteilung zum 31. März aufgelöst werde, sagte Ehrsam. Begründet wurde das damit, dass die Mehrkosten im QU Service von rund 500 000 Euro pro Jahr aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr tragbar seien. Außerdem sei im Zuge des Masterplans "Brose 2030" vorgesehen, das Gebäude 22, in dem sich die Abteilung befindet, abzureißen. Es dürfte sich dabei um die Gebäude des früheren Autohauses Hommert an der Max-Brose-Straße handeln. Die Erweiterungspläne von Brose sehen hier den Bau eines Verwaltungsgebäudes vor.
"Was aus den Beschäftigten werden soll, ist unklar", sagt Nicole Ehrsam. "Der Einsatz in der körperlich anspruchsvollen Produktion ist sicher nicht möglich." Die Abteilung QU Service sei ja einst geschaffen worden, um Arbeitnehmern, die die Vorgaben in der Produktion nicht mehr schaffen, weiterhin einen Arbeitsplatz anbieten zu können. "Die Leute dort sind teilweise schon seit Jahrzehnten bei Brose und jetzt extrem verunsichert", sagt die Gewerkschafterin. Der Betriebsrat von Brose habe sich gegen die Schließung ausgesprochen, aber das Unternehmen sei nicht bereit, die Abteilung komplett an einen anderen Standort in Coburg oder in der Umgebung zu verlagern.
Entlassungen seien aber nicht so leicht möglich, sagt Nicole Ehrsam: Zum einen, weil da auch das Integrationsamt mitzureden habe, zum anderen, weil für den Brose-Standort in Coburg eine Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung gilt, die betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2024 ausschließt. Das, sagt Ehrsam, hätten die Mitarbeiter aber mit finanziellen Einschnitten erkauft, denn Bedingung war, dass die Produktionskosten für Sitzverstellungen in Coburg sinken.
Laut Nicole Ehrsam sind die Beschäftigten von QU Service für Qualitätskontrollen und Nacharbeiten zuständig. Wie hoch die Kosten wären, wenn diese Nacharbeiten an externe Firmen vergeben werden würden, lasse sich nicht genau beziffern, kritisiert sie. Die Auflösung der QU Service sei auch ein schlechtes Signal an die Belegschaft, sagt sie: Bislang hätten die Beschäftigten die Aussicht gehabt, dort unterkommen zu können, wenn sie die geforderte Leistung in der Produktion aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigungen nicht mehr erbringen können. "Es ist für mich auch ein Stück weit soziale Verantwortung eines Unternehmens mit über 3000 Beschäftigten", sagt sie.
Inwieweit die Angaben der IG Metall zur bevorstehenden Schließung der Abteilung stimmen, war am Mittwoch von Brose nicht mehr zu erfahren. Man werde sich baldmöglichst äußern, hieß es aus der Unternehmenskommunikation.