IG Metall ehrte langjährige und verdiente Mitglieder

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Über einen Zeitraum von 60 und 70 Jahren gehören diese Jubilare der IG Metall an. Erster Bevollmächtigter Jürgen Apfel (links) gratulierte den drei in der ersten Reihe stehenden Jubilaren für eine 70-jährige Zugehörigkeit. Foto: Wolfgang Desombre
Über einen Zeitraum von 60 und 70 Jahren gehören diese Jubilare der IG Metall an. Erster Bevollmächtigter Jürgen Apfel (links) gratulierte den drei in der ersten Reihe stehenden Jubilaren für eine 70-jährige Zugehörigkeit.  Foto: Wolfgang Desombre

Die IG Metall lebt durch ihre Mitglieder. Bei der Jubilarehrung wurden 353 von ihnen für eine Treue von 13 775 Jahren ausgezeichnet. Es gebe nicht viele Organisationen und Verbände, die so auf ihre Mi...

Die IG Metall lebt durch ihre Mitglieder. Bei der Jubilarehrung wurden 353 von ihnen für eine Treue von 13 775 Jahren ausgezeichnet.

Es gebe nicht viele Organisationen und Verbände, die so auf ihre Mitglieder bauen können, weil sie ihrer Gewerkschaft seit vielen Jahrzehnten die Treue halten, so Erster Bevollmächtigter Jürgen Apfel bei der Jubilarehrung im "Stöwer-Casino". Es wurden 119 für 25 Jahre, 143 für 40 Jahre, 47 für 50 Jahre, 28 für 60 Jahre und 16 für 70 Jahre ausgezeichnet.

Kampf für 35-Stunden-Woche

Die IG Metall habe nach den Worten von Jürgen Apfel, mehrfach deutlich gemacht, dass es 30 Jahre nach der Einheit Deutschlands kein Argument mehr geben könne, in der Metall- und Elektroindustrie bei der Arbeitszeit mit zweierlei Maß zu messen: "Das ist eine Frage der Gerechtigkeit und der sozialen Einheit." In diesem Jahr werde die IG Metall alles daransetzen, die Widerstände der Arbeitgeberseite zu überwinden und die 35-Stunden-Woche in den ostdeutschen Bundesländern durchzusetzen, hob Apfel hervor. Im vergangen Jahr hätte die IG Metall bewiesen, dass sie kampfbereit sei und mit eineinhalb Millionen Mitstreitern vor den Werkstoren die Arbeitszeit der Beschäftigten gegen den massiven Widerstand der Arbeitgeber flexibler und moderner gestaltet. Es seien Arbeitszeiten, so Apfel, die sich den Lebensumständen der Beschäftigten anpassen. Kollegen in der Schicht, Kollegen mit Kindern oder Kollegen mit zu pflegenden Angehörigen hätten nun die Wahl, Geld in freie Zeit umzuwandeln und würden somit von zusätzlichen freien Tagen profitieren. Mehr Lohn und Gehalt hätte es zudem gegeben und dies auch nicht zu knapp, so Apfel weiter.

Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Coburg nahm die Jubilare mit auf den Weg in die Vergangenheit und begann daran zu erinnern, wie vor 100 Jahren die Zeit der Weimarer Republik für die Arbeitnehmer ausgeschaut hatte. Jeder der Jubilare habe einen besonderen Grund, Mitglied in der IG Metall, in der Gewerkschaft Textil-Bekleidung oder in der Gewerkschaft Holz und Kunststoff zu werden. Die Einsicht, gemeinsam bessere Chancen zu haben als alleine, sei sicher einer der Gründe für viele gewesen. In einer Talkrunde mit fünf Jubilaren wurden die Gründe für den Gewerkschaftseintritt deutlich: zum einen, um etwas zu erreichen oder weil der Großvater schon in der Gewerkschaft war und zum anderen aus der Pflicht heraus, weil schon 80 Prozent der Arbeitnehmer organisiert waren. Als Arbeitnehmer brauche man einen starken Rückhalt, sonst sei man in der Arbeitswelt verloren und ohne eine Gewerkschaft wäre der Einzelne auf verlorenem Posten, waren Äußerungen der Jubilare. Um all das auch durchsetzen zu können, brauche man viele Mitglieder, ergänzte Jürgen Apfel.

Vertrauen verkörpert

Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass sich Menschen 25 bis 70 Jahre zu ihrer Gewerkschaft bekennen, so DGB-Regionsvorsitzender Mathias Eckardt. Wir würden in unsicheren Zeiten leben, was bei den Firmen Loewe in Kronach und Gaudlitz in Coburg deutlich werde. Die Jubilare würden das Vertrauen verkörpern, das wir so dringend benötigen, aber das wir nicht messen könnten, so Norbert Jungkunz von der katholischen Betriebsseelsorge. Ohne Vertrauen funktioniere kein Betrieb, kein Unternehmen und auch keine Gewerkschaft. Der Seemannschor Coburg gestaltete die Feier musikalisch. Wolfgang Desombre