Bei einem Planungsseminar für den eigenen Garten erhielten die Teilnehmer nicht nur einen Leitfaden, sondern sie mussten auch selbst eine fiktive Grünfläche nach ihren Vorstellungen konzipieren, bepflanzen und arrangieren.
"Ach, das hab‘ ich auch schon mal gemacht", flüsterten Teilnehmer des Planungsseminars für den eigenen Garten am Samstagvormittag. Ein anders Mal: "Oh, da wäre ich jetzt nicht drauf gekommen." 17 Frauen und Männer folgten dem Angebot der Umweltstation Weismain und lauschten den Worten des Kreisfachberaters für Gartenbau und Landespflege Michael Stromer.
Wie geht man an eine Gartenneu- oder -umgestaltung heran, wenn man wenig Bezug zum Garten und auch kaum Zeit hat? Wie kann ich die Anlage geschickt gliedern? Welche Pflanzen und Bautechniken sind geeignet? "Ich habe die Hoffnung, dass die Teilnehmer heute rausgehen und eine Ahnung haben, wie sie die Umgestaltung ihres Gartens gedanklich in den Griff kriegen", so der Leiter. Doch es ging um weit mehr als allgemeine kollektive Theorie. Einige Bauherren hatten gar eigene Entwürfe ihres Gartens mitgebracht.
Im ersten Teil des Workshops stellte Stromer den Teilnehmern eine Planungsmethode vor, die sich in vielen Bereichen, auch außerhalb des Gartens bewährt habe. Am Anfang steht das Sammeln von Ideen und Anregungen. Was könnte ich alles in meinem Garten haben? Was gefällt mir? Erst im zweiten Schritt ist das Ordnen gefragt - meist schriftlich. Anschließend müssen die verschiedenen Vorstellungen gewichtet werden. "Es gilt nicht nur abzuwägen, was dem einen oder dem anderen Ehepartner gefällt, sondern zum Beispiel auch, ob mir ein schöner Teich wichtiger ist als ein freier Spielbereich für Kinder, wenn ich welche habe", erklärte der Kreisfachberater. "Oder ob mir mein Anspruch als Selbstversorger mit einem großen Gemüsegarten wichtiger ist als eine weite Fläche mit Erholungseffekt, dem Chillbereich eben." Erst nach diesen Schritten sollte eine vernünftige Entscheidung für die Neu- oder Umgestaltung des Gartens gefällt werden.
Als Beispiel hat er zwei Skizzen von mittelgroßen Gärten mitgebracht. Zusammen mit den Teilnehmern beriet er über die Vor- und Nachteile mancher Aufteilung, Ausstattung und Bepflanzung. Soll es simpel aussehen oder mag ich liebevolle Details? Möchte ich einen modernen Garten? Diese Art wäre eher gemächlich. Zu keiner Zeit fallen Worte wie "Das geht gar nicht." Vielmehr: "Ich stelle mir das so vor ..." Michael Strohmer gab Tipps und Meinungen ab: Ein großer Baum im Garten sollte etwa nicht zu eng an die Grenzen gepflanzt werden. "Dazu müssen sie wollen, dass ein entsprechend großes Grundstück in 30 Jahren wie ein kleiner Park aussieht", regte er an, auch in die Zukunft zu blicken. Auch die möglichen Nachteile mancher Technik und manchen Materials verschweigt er nicht: "Nimmt man Schotter mit einer entsprechenden Frostschutzschicht darunter, ist der zwar günstig und gut nutzbar, aber es kann auch Unkraut durchkommen. Wenn er auch noch im Schattenbereich liegt, kann auch Moos dazu kommen."
Ideen durch Austausch
Das Kernstück des Seminars bildete die Aufgabe der Teilnehmer, nach einem Grundstücksplan und auf der Leinwand gezeigten Vor-Ort-Bildern einen vorhandenen Garten in Zweier-Gruppen zu planen. "Machen Sie es so, als wäre es Ihr eigener!", motivierte Michael Strohmer beim Austeilen der Transparente und Bleistifte und ging dabei "klassisch" vor: Die meisten Pläne und Skizzen fertigte er mit der Hand an - im Gegensatz zu manchen Teilnehmern, wie diese im Gespräch erzählen. "Dann ist man nicht so festgemeißelt. Scheuen Sie sich nicht, rumzuschmieren!"
Sofort legten die Männer und Frauen los: "Auf die Böschung müssen Bodendecker!" Und: "Ich rate zu einer Teilüberdachung. Ich hab‘ da so meine Erfahrungen!" Der gemeinsame Austausch ist wichtig. Eigene Erfahrungen können weitergegeben werden, neue Blickwinkel in die eigenen Planungen einbezogen werden: "Ach, das könnte ich mir bei mir auch gut vorstellen. An der Grenze entlang die Hochbeete ...", überlegte eine junge Frau. Und: "Das kann man doch nicht machen. Da gibt es zu viel Schatten durch die Bäume!", gab ein anderer später zu bedenken.
Am Ende des Vormittags ließ Michael Strohmer verschiedene Ideen zusammentragen. Manch einer schmunzelte über den Plan des anderen, ein weiterer schrieb akribisch in sein Notizbuch. Man ist sich einig: Es gibt einfach viel zu bedenken!