Das traditionelle Musikgeschenk der Stadt an die Bevölkerung brachte das Stadtschloss zweimal zum Bersten.
Das festliche Weihnachtskonzert der Stadt, das traditionell in zweifacher Auflage am Samstag und Sonntag stattfindet, wurde auch in diesem Jahr im voll besetzten Stadtschloss vom Instrumental-Collegium Lichtenfels unter Leitung von Heinz Wilk und den Lichtenfelser Blechbläsern unter der Leitung von Alfred Förner sowie zusätzlich vom Zeitlos-Chor des Gesangvereins Schney unter der Leitung von Ulrike Bauer-Trolp und von mehreren Solisten bestritten.
Bernd Legal, der wie immer als Moderator fachkundig über die einzelnen Werke kurz informierte und auch als Gesangssolist in Erscheinung trat, kündigte vielversprechend Musik aus vier Jahrhunderten entsprechend dem Motto "Weihnachten - sechsmal anders" von barock über besinnlich, klassisch, romantisch und aus aller Welt bis fröhlich an.
Festliche Stimmung
Die Lichtenfelser Blechbläser sorgten gleich zum Auftakt in der Besetzung Alfred Förner (Leiter, Posaune), Ulrich Förner (Trompete), Bernd Fischer (Trompete), Isabella Pflaum (Horn) und Achim Stamm (Tuba) mit zwei weihnachtlichen Stücken für Blechbläserquintette für festliche Stimmung. Dem berühmten Rondeau aus der ersten Suite des französischen Barockmusikers Jean-Joseph Mouret, das den Glanz des Lebens am Hof von Versailles widerspigelte, folgte mit Aria und Bourree ein Tanzsatz des deutschen Zeitgenossen Johann Caspar Fischer.
Aus einem unter Opus 3 zusammengefassten Zyklus von zwölf Konzerten des italienischen Komponisten Antonio Vivaldi (1678-1741) interpretierte das Instrumental-Collegium unter der Leitung von Heinz Wilk mit dem fünfsätzigen Concerto grosso d-Moll Nr. 11 wohl das bekannteste, bei dem die beiden Soloviolinen und das Cello mit dem Streichorchester wetteifern. Weihnachtliche Gefühle vermittelte der langsame Satz mit dem wiegenden Rhythmus der Soloviolinen, der symbolisch die Musik der Hirten an der Wiege des Jesuskindes zum Ausdruck bringt.
Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach (1685-1750) ist wohl die berühmteste Weihnachtsmusik, die um die Weihnachtszeit überall in Kirchen und Konzertsälen aufgeführt wird. Das sechsteilige Oratorium wurde ursprünglich in Leipzig in den sechs Gottesdiensten zwischen dem 1. Weihnachtsfeiertag und Epiphanias aufgeführt. Es thematisiert die Geburt Jesu Christi im Stall zu Bethlehem, die Anbetung durch die Hirten und der drei Weisen aus dem Morgenland.
Das Instrumental-Collegium und der Zeitlos-Chor des Gesangvereins Schney brachten mit "Weihnacht der Hirten" einen Auszug aus der 2. Kantate zu Gehör. In der Einleitung des Orchesters war wieder nach Art einer Pastorale der wiegende Rhythmus zu hören, wobei die Streicher eine himmlische Engelsmusik und die Bläser eine volkstümliche Hirtenmusik symbolisierten.
"Schlafe, mein Liebster"
In den Rezitativen erzählte Bernd Legal mit seiner Baritonstimme das biblische Geschehen, der Chor antwortete mit den Chorälen "Brich an, o schönes Morgenlicht" und "Schaut hin, dort liegt im finstern Stall". Dann sangen die beiden Mezzosopranistinnen Ulrike Bauer-Trolp und Claudia Koch sehr eindrucksvoll das Schlaflied für das Neugeborene "Schlafe, mein Liebster". Dem vom Chor gesungenen abschließendem Choral "Wir singen dir in deinem Heer" lag die Melodie des bekannten Luther-Liedes "Vom Himmel hoch" zugrunde.