Musikalische Ironie präsentierte mit Augenzwinkern und viel Musikalität die "BlechMafia Nürnberg".
Ob die Strukturen mafiös waren, lässt sich nicht sagen. Immerhin waren sie pieksauber und pieksauber gespielt. Die "BlechMafia Nürnberg" gastierte am Sonntagabend im Rahmen der Programmreihe des "Musiksommer Obermain" im Bruderhof. Zwei Stunden zwischen Jazz, Nichtjazz, Klassik und Kuriosa.
Wer kennt Julius Fucik? Tja, wer kennt den schon. Aber die Mafia aus Nürnberg kennt ihn und so zog sie zu seinen Klängen des "Einzug der Gladiatoren" am Publikum vorbei auf einen ihnen vorbehaltenen Rasen. Und siehe da, diesen Fucik kennen doch alle, ist es doch das bekannteste Zirkusmusikstück.
Musikalische Ironie
Auf "Scherzo - musikalische Ironie mit Augenzwinkern" lautete auch das Programm des Quintetts, das sich im Bereich der Kammermusik ebenso einen klangvollen Namen machte, wie im Jazz oder bei Ausflügen nach musikalisch sonstwohin. Ein Schlagwerker und vier Blechbläser, alles kriminell gute Musiker, allesamt studierte, orchester- und ensembleerprobte, musiklehrende oder meisterklassenabsolvierende Musikanten.
Aber was ist die weibliche Form von Mafioso? Mafiosa? Eine solche ist Trompeterin Regina Scherer, so etwas wie die zu vermutende Frontfrau. Auch sie, wie die meisten, mit drei, vier Instrumenten zu ihren Füßen. Doch wo anfangen? Vielleicht in so etwas wie der musikalischen Frühzeit, dem Vorabend des Barock und bei Monteverdi. Seiner "Scherzi musicali" nahm sich die Mafia an, wobei besonders das gefällige "Quel sguardo sdegnosetto" begeisterte.
Weiche Tonlagen
Wie Posaunist Stephen Jenkins die immer wiederkehrenden Melodiensprengsel als Taktgeber setzte, zu denen Trompeter Matthias Eckert grandios melodische Phrasen spielend zustieg. Erstaunlich auch, zu welch weichen Tonlagen die Musiker dabei fähig waren. Die Mafia verteilt bekanntermaßen Gunst und Geschenke. Mit den Scherzi bestanden diese ans rund 120 Köpfe zählende Publikum unter anderem auch aus einem Blick auf Claudio Monteverdi als begnadeten Melancholiker.
Zu den Geschenken gehörten aber auch Kalauer, so wie der: "Das Quintett stellt sich jetzt erst mal vor", so ein Ensemblemitglied ans Publikum gerichtet. Dann schüttelten sich die Mafiosi gegenseitig die Hand und gedachten nicht weiter des Publikums. Apropos Scherzo - Hornist Charly Hopp, sein Instrument ob der runden Form "Glücksrad" nennend, kalauerte mit, behauptete er doch, das Gegenteil dieser musikalischen Satzform zu kennen: "S'khert net so" (es gehört nicht so). Ein Witz von Franken für Franken.