Das Singen in Laienchören ist seit gestern unter Einhaltung strenger Schutz- und Hygienemaßgaben wieder möglich. Die ersten Singstunden sind - teilweise in freier Natur - bereits in dieser Woche angesetzt.
Karl-Heinz Hofmann Die Chöre der Sängergruppe Frankenwald haben seit über drei Monaten keine Stimme mehr. Wir sprachen mit dem Chorleiter der Sängergruppe Frankenwald, Musikdirektor Markus Häßler, der für 40 Chöre im Landkreis Kronach zuständig und zudem Dirigent einiger Chöre in der Region ist.
Der Musikdirektor im Internationalen Chorleiterverband ist auch Leiter einer eigenen Musikschule Fröhlich, die in Thüringen wie im Frankenwald den Nachwuchs an Musik und Gesang heranführt. Außerdem ist er auch Kreischorleiter im Sängerkreis Coburg-Kronach-Lichtenfels. Dieser umfasst die Mitgliedschöre und -gruppen in der Stadt und dem Landkreis Coburg sowie in den Landkreisen Kronach und Lichtenfels. Derzeit sind hier rund 2500 Sänger in 107 Vereinen aktiv.
Junge Nachwuchssänger fehlen
Der 37-jährige Musikdirektor ist unermüdlich im Einsatz für mehrere Kulturträger als Dirigent und Chorleiter und weiß nur zu gut das Singen im Chor als Kulturgut zu schätzen. Wenig später nach unserem Gespräch mit dem Musiklehrer kam die Meldung, dass ab 22. Juni das Singen in Laienchören unter Einhaltung strenger Schutz- und Hygienemaßgaben wieder möglich ist.
"Da gibt es sicher ein Aufatmen in den Chören", meint Häßler. Er hat sich schon mal umgehört, denn ganz ohne Kontakt zu seinen Chören war der dynamische Chorleiter nie. Er spricht von ganz unterschiedlichen, gemischten Gefühlen.
"Vor allem bei den Männerchören haben wir ein Problem der Altersstruktur. Es fehlen junge Nachwuchssänger. Dennoch haben auch die ,alten Sängerknaben‘ große Vorteile: Sie haben großes Durchhaltevermögen und stehen seit Jahrzehnten für ihre Chöre auf der Bühne und zeigen auch Probenfleiß. Natürlich war und ist besonders für diese Risikogruppe die Corona-Pandemie eine besonders schwere Zeit. Aber mit einem kleinen Lichtblick schaut man nach vorne. Wir werden sehen, was unter den strengen Auflagen an Chorproben möglich ist", erklärt Häßler.
Geeignete Probenräume suchen
Die Vorsitzenden mit ihren Vorständen hätten die Verantwortung, geeignete Probenräume zu suchen, denn es müsse beim Singen ein Abstand von zwei Metern eingehalten werden, und dies sei natürlich nicht in jedem Raum möglich. Jeder Verein sei angehalten, für sich ein geeignetes Konzept zu erstellen, bei dem die Schutz- und Hygienemaßnahmen eingehalten werden können.
In Grub am Forst, berichtet Häßler, wolle man die Singstunden in freier Natur abhalten. In Windheim, wo er seit 2014 den Männerchor "Edelweiß" in der Sängervereinigung leitet, wolle man am Donnerstag die Proben aufnehmen.