von unserem Mitarbeiter hans blinzler Neuses — Sie hegen keine Konkurrenz. Jeder der im Landkreis vorhandenen Floßvereine - aus Neuses, Friesen, Unterrodach und Wallenfels sowie d...
von unserem Mitarbeiter
hans blinzler
Neuses — Sie hegen keine Konkurrenz. Jeder der im Landkreis vorhandenen Floßvereine - aus Neuses, Friesen, Unterrodach und Wallenfels sowie der Mühlenverein Rodachtal-Steinwiesen - pflegt nach eigener Art das alte Frankenwaldhandwerk. Die Zusammenarbeit zwischen den fünf Vereinen jedoch ließe sich noch verbessern, meinten die Sprecher der Vereine bei einer gemeinsamen Arbeitssitzung. Sie wollen ihre Stimmen künftig in einem "Flößerausschuss" bündeln.
Es ließe sich die Strahlkraft und Aufmerksamkeit aus der Bevölkerung erhöhen, wenn künftig in wichtigen Dingen mit einer Stimme gesprochen würde. Darüber war man sich bei der Arbeitssitzung im Gasthaus Richter in Neuses einig.
Und erarbeitete Statuten für einen "Flößerausschuss", der diese Aufgabe künftig in die Hand nehmen soll.
Zunächst stand zwar die Erarbeitung eines gemeinsamen Terminplans auf dem Programm, was jedoch dank Vorbereitung durch den Versammlungsleiter Friedrich Fricke, Vorsitzender des Floßvereins Unterrodach, schnell über die Bühne ging (siehe Infobox).
Einige Gedanken machten sich die zahlreichen Vertreter der fünf Vereine über die Zukunft der Flößerei im Landkreis: Michael Müller aus Wallenfels berichtete, dass man bei der Ersatzsuche für den vorgesehenen Teich zum Aufstauen auf einem guten Weg sei. Edgar Dunst aus Neuses gab aus Behördenbesprechungen bekannt, dass Anträge erst sinnvoll seien, wenn schon im Vorfeld mit den Berechtigten an einer Floßstrecke eine Einigung erzielt worden sei.
In diese Richtung zielten auch einige Beiträge aus den Ortsvereinen bezüglich des "Traums von einer Großen Floßfahrt", von Wallenfels bis Kronach. Nun sollen die Einzelprobleme erst in den fünf Vereinen besprochen werden.
Michael Kestel vom Mühlenverein setzte sich für die "kleine Lösung einer Blöcherdrift - mit Talsperrenwasser" ein. Hier gebe es aber einen Gegner in Gestalt eines Berechtigten an der Strecke. Beim nächsten Treffen am 16. März in Friesen soll eine Entscheidung gefällt werden.
Gerhard Wich-Heiter ging auf die "Neuseser Floßkasse" ein, die ein Zeugnis der Wirtschaftsgeschichte der Flößerei darstelle und erhaltenswert, aber auch auswertungsbedürftig sei. Hier seien die Möglichkeiten des Neuseser Dorfmuseums überstiegen. Ideal wäre, so Wich-Heiter, die Zusammenarbeit mit einer Hochschule.
Hierzu sagten die Ortsvereine ihre Unterstützung zu und beauftragten Wich-Heiter, zunächst mit Bezirksheimatpfleger Dippold in Verbindung zu treten.
Über die Verleihung des Ehrentitels eines "Floßmeisters", wofür es bisher keinerlei Kriterien gab (so wurden die letzten Landräte einschließlich des derzeitigen zu Ehrenfloßmeistern ernannt), wurde lebhaft diskutiert. Dabei wurde festgestellt, dass es rechtlich früher gar keinen solchen gab - "Chef auf dem Floß" war der Floßführer. Schließlich einigte man sich darauf, die Ernennung zu Ehrenfloßmeistern auf Personen zu beschränken, die sich um die Frankenwald-Flößerei verdient gemacht haben. Um einer "Inflation" vorzubeugen, will man sich auf höchstens eine Ernennung pro Jahr beschränken. Unabhängig davon können die einzelnen Ortsvereine nach wie vor eigene "Floßmeister" nach dortigen Kriterien ernennen.
Nun galt es, die Gründung eines "Floßausschusses Frankenwald" vorzubereiten. Punkt für Punkt der vorgesehenen "Statuten" wurden abgearbeitet, teils geändert und am Ende jeweils einstimmig angenommen. Sie werden nun den Ortsvereinen zur Annahme vorgelegt. Zweck des Gremiums, in dem jeder Verein eine Stimme bekommt, soll die Verfolgung gemeinsamer Ziele zur Aufrechterhaltung der Tradition der Flößerei im Frankenwald sein. In den erarbeiteten Statuten heißt es etwa, dass der Floßausschuss aus Anlass, mindestens aber zwei Mal jährlich zusammentritt und aus seiner Mitte jeweils für ein Jahr einen Sprecher bestimmt, der ihn auch nach außen vertritt. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass der Floßausschuss keine Kassengeschäfte führt und nicht als Verein organisiert ist. "Nun sind unsere Ortsvereine am Zug", meinte Versammlungsleiter Friedrich Fricke.