Existenz des Vereins steht auf der Kippe

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Steht die Existenz eines Vereins auf der Kippe? Zum gegenwärtigen Zeitpunkt und besonders nach dem Gerichtsverfahren am Dienstag war das die Ansicht mancher Zuschauer im Saal 14 des Amtsgerichts. Es g...

Steht die Existenz eines Vereins auf der Kippe? Zum gegenwärtigen Zeitpunkt und besonders nach dem Gerichtsverfahren am Dienstag war das die Ansicht mancher Zuschauer im Saal 14 des Amtsgerichts. Es ging um Veruntreuung von Vereinsgeldern und es endete mit einer Aussetzung der Hauptverhandlung. Hintergrund: der Angeklagte bestand im Gericht einen Test auf Demenz nicht.

Gleich zu Beginn der Verhandlung kamen Rechtsanwalt Albrecht Freiherr von Imhoff und der für die Staatsanwaltschaft auftretende Rechtsreferendar Martin Jotschke darin überein, nicht jeden einzelnen Posten der Anklageschrift zu verlesen. Es wären 53 geworden, denn so oft verging sich nach Ermittlungen ein 72-jähriger Rentner aus Lichtenfels zwischen Mai 2015 und März 2018 am Vereinsvermögen. Dieser hat seinen Sitz im westlichen Landkreis und diesem diente er als Kassierer. Insgesamt soll er 10 520 Euro von zwei Vereinskonten abgehoben haben, ohne dass immer Notwendigkeiten bestanden haben.

Noch bevor ein Zeuge aufgerufen werden konnte, sollte die Gerichtsverhandlung eine Wendung nehmen. Schon von Imhoff sprach an, dass sein Mandant an "beginnender, fortschreitender Demenz" leide. Auch weil der 72-Jährige mitunter den Eindruck erweckte, hakte Richter Alexander Zenefels nach. "Verstehen Sie, dass Sie in einer Gerichtsverhandlung sind?", fragte der Richter den Mann. Dessen Antwort: "Ich weiß nicht, wo all das Geld ist." Auf die Frage, ob er wisse, was ein Gericht ist, blieb der Mann ganz stumm und so bat Zenefels den Rentner zu sich, damit dieser auf einem aufgemalten Zifferblatt die Uhrzeit 15.30 Uhr bestimme. Daran scheiterte der Mann.

Somit wurde die Verhandlung vorübergehend eingestellt und der Angeklagte wird nun der richterlichen Anweisung Folge zu leisten haben, sich untersuchen zu lassen. Schließlich bedarf eine Verhandlung seiner Erinnerungen.

Wie es mit dem Verein aufgrund der nun für ihn finanziell prekär gewordenen Lage weitergeht, bleibt eine Frage für sich. Ein Vereinsmitglied äußerte die Einschätzung, dass dies womöglich das Ende des Vereins darstellen könnte.