Vom kommenden Sonntag, 6. November , bis zum Buß- und Bettag, Mittwoch, 16. November, laden die christlichen Kirchen zur Ökumenischen Friedensdekade ein. Si...
Vom kommenden Sonntag, 6. November , bis zum Buß- und Bettag, Mittwoch, 16. November, laden die christlichen Kirchen zur Ökumenischen Friedensdekade ein. Sie steht in diesem Jahr unter dem Leitwort "Kriegsspuren". In Coburg findet ein Eröffnungsgottesdienst am 6. November um 17 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche statt. Prediger ist Diakon Peter Klentzan. Klentzan arbeitet unter anderem als Traumatherapeut und ist Leiter des Traumahilfezentrums der Stiftung "Wings of Hope" in Ruhpolding.
Bei Kindern graben sich die Spuren des Krieges besonders tief ein. Die Stiftung "Wings of Hope" gibt Kindern und Jugendlichen, die unter den Folgen von Krieg und Gewalt leiden, psychosoziale Hilfe. Nach dem Gottesdienst besteht bei einem Treffen im Gemeindehaus Heilig Kreuz Gelegenheit zu Begegnung und Gespräch.
Waffenproduktion und Folgen
Am Montag, 7.
November, wird um 19.30 Uhr im Haus Contakt am Glockenberg, dem ehemaligen HdG, der Dokumentarfilm "Der Tod, die Waffen, das Schweigen" gezeigt. Der Film führt in eine kleine Stadt im Schwarzwald, die von der Waffenproduktion lebt. Die dort produzierten Kleinwaffen, wie Pistolen, Maschinenpistolen und Gewehre sind weltweit für mehr Tote, Verletzte und Flüchtlinge verantwortlich als jede andere Waffenart. Beschaulichen Szenen stehen in der Dokumentation Bildern von Kriegsschauplätzen im Nahen Osten, in Afrika und auf dem Balkan gegenüber, wo mit Waffen aus dem Schwarzwald gekämpft und getötet wird. Der Film ist für Jugendliche ab einem Alter von 16 Jahren geeignet. Der Eintritt ist frei. Veranstalter ist das Evangelische Bildungswerk.
Erinnerung an Pogromnacht
Zwei weitere Veranstaltungen finden zumindest im Zeitraum der Friedensdekade statt. Am Mittwoch, 9.
November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht, der sogenannten "Reichskristallnacht", gibt es einen Stationenweg unter dem Titel "Geschäftsboykott und Arisierung". Der Gedenkweg beginnt um 17 Uhr am Marktplatz in Coburg. Er erinnert dabei auch an die jüdischen Geschäftsleute in Coburg, die boykottiert wurden und von der "Arisierung" ihres Eigentums betroffen waren. Informationen zu historischen Ereignissen, meditative Texte, Musik und Stille sind gestaltende Elemente des Gedenkweges. Die Leitung haben Pfarrer Dieter Stößlein vom Evangelischen Bildungswerk und Heimatpfleger Hubertus Habel. Am Montag, 14. November, ist Kirchenrat Björn Mensing um 20 Uhr im Haus Contakt am Glockenberg zu Gast.
Der Titel seines Vortrages lautet "Wegbereiter der Machtergreifung und des Widerstandes - Bayerns Protestantismus und der Nationalsozialismus am Beispiel Coburgs". Mensings Doktorarbeit "Pfarrer und Nationalsozialismus" hat eine lebhafte Diskussion über die NS-Verstrickungen der evangelischen Kirche ausgelöst.
Zum Eröffnungsgottesdienst der Friedensdekade lädt die "Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen" (ACK) ein. Die Ursprünge der heutigen Friedensdekade liegen in den Niederlanden. Von etwa 1980 breitete sich der Gedanke der Friedensdekade von Ostdeutschland, also der damaligen DDR, nach Westdeutschland aus. In einigen Kirchengemeinden des Coburger Landes finden auch eigene Veranstaltungen zur Friedensdekade statt.