Erst Plakate, dann die Scheibe

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In Thüringen lässt sich FDP-Mann Thomas Kemmerich mit Hilfe der AfD zum Ministerpräsidenten wählen - und Michael Zimmermann, FDP-OB-Kandidat in Coburg, bezieht verbale Prügel dafür. Dass zahlreiche se...

In Thüringen lässt sich FDP-Mann Thomas Kemmerich mit Hilfe der AfD zum Ministerpräsidenten wählen - und Michael Zimmermann, FDP-OB-Kandidat in Coburg, bezieht verbale Prügel dafür. Dass zahlreiche seiner Wahlplakate verschmiert waren, kaum dass sie aufgehängt waren, "war ja irgendwo zu erwarten", sagt er. Auch, dass es am Infostand am Samstag kritische Äußerungen bis hin zu Beschimpfungen gab, überraschte ihn nicht. "Wenn ich am Stand höre ,schämt euch!‘, dann muss ich das aushalten", sagt Zimmermann und betont: "Wir haben wirklich nichts mit faschistischen Parteien zu tun!" Aber wenn die Scheiben seiner Praxisräume in der Schenkgasse beschmiert werden, sei Schluss. "Das finde ich einen Tabubruch, weil es in den privaten Bereich geht", sagt er. Der Briefkasten der Praxis ist mit einem FDP-Aufkleber versehen. Das, sagt Zimmermann, solle nur dem Postboten signalisieren, dass er die FDP-Post für ihn als Kreisvorsitzenden hier abgeben könne. Ein Büro oder eine Geschäftsstelle betreibe die FDP in Coburg nicht.

Zimmermann entdeckte die Filzstift-Schmierereien am Sonntagmittag. Die Polizei wusste zu diesem Zeitpunkt bereits Bescheid und hatte laut Zimmermann Ermittlungen aufgenommen. Solidarität erfuhr Zimmermann am Sonntag immerhin von einem Mitbewerber: Dominik Sauerteig (SPD) postete auf Facebook seine Empörung und verschickte eine Pressemitteilung: "Das durch den Angriff der Praxisräume von Herrn Dr. Zimmermann gezeigte Verhalten hat in einer Demokratie nichts verloren." Er selbst habe, so Sauerteig, Zimmermann als "überzeugten Liberalen" kennengelernt. sb