Nach etwa 100 Jahren stellt das Eberner Reiseunternehmen den Betrieb ein. Matthias Ebner, Firmeninhaber in der dritten Generation, nennt ein Bündel von Gründen. Ende Oktober ist für das Unternehmen Schluss.
Eckehard Kiesewetter Ebern — Das EBN im Kennzeichen war wie geschaffen. EBNer Reisen war ein Statement: Hier reisen die EBerNer! Busse bis zur Vier-Sterne-Klasse (mit Klimaanlage, Bordtoilette und -küche, Kühlschrank, Stereo und Videoanlage und modernster Sicherheitstechnik) standen für Aufbruchstimmung und den Duft der großen weiten Welt. So hat das Unternehmen die Stadt auf den Autobahnen der Republik und in knapp zwei Dutzend Reiseländern vertreten. Zudem haben Ebner-Busse Generationen von Kindern zur Schule und wieder nach Hause chauffiert. Im Oktober aber soll damit Schluss sein - nach ziemlich genau 100 Jahren.
Matthias Ebner, Inhaber in dritter Generation, stellt den Busbetrieb im Oktober ein. Im Gespräch mit dem FT nennt der 53-Jährige eine Reihe von Gründen, die sich in einer Stimmung zusammenballen: Frustration und Enttäuschung.
Ebner fühlt sich durch die Konzessionsverhandlungen für den Schulbusverkehr unfair in die Enge gedrängt. Für Linien, die bislang von ihm bedient wurden, beispielsweise nach Maroldsweisach und durch den Itzgrund, sollte es 25 Prozent weniger Geld als bisher geben, weil die Nachmittagstouren nicht mehr separat bezahlt werden. Er könne da nicht mitmachen, beteuert der Firmenchef. Am Ende müsse zumindest eine "schwarze Null" herausspringen. "Wie soll ich meinen Leuten verklickern, dass sie ein Viertel weniger verdienen?"
Ohne einen Mitkonkurrenten direkt anzusprechen, beklagt er Unfairness im Wettbewerb, spricht von Drohungen gegenüber Kindern, Behinderung und Chaos am Busparkplatz. Vorwürfe deswegen habe, sagt er, weder das Beschwerdemanagement am Landratsamt noch die Verwaltung in Ebern aufgegriffen.
Betagte Schülerbusse
Auch verstehe er Eltern nicht, die es tatenlos dulden, wenn ihre Kinder mit betagten Bussen ohne vernünftiges ABS bei Glatteis über die Bergstrecke bei Kurzewind (15 Prozent Gefälle) chauffiert werden.
Ebner ist auf die Verwaltungen in Haßfurt und in Ebern nicht gut zu sprechen, vermisst die Rückendeckung.
17 Jahre alte Busse einsetzen, "die gerade der Euro-Norm 1 entsprechen?", fragt Ebner. Das könne es nicht sein.