Rund 35 000 Euro an Spenden haben die jungen Vereinsmitglieder der "I Have A Dream"-Gruppe in zahlreichen Aktionen gesammelt. Dennoch muss sich der erfolgreiche Verein nach zehn Jahren auflösen: Der Nachwuchs fehlt.
Die berühmte Rede von Menschenrechtler Martin Luther King mit dem Satz "I have a dream" hat vor zehn Jahren einige Jugendliche von Kirchlauter und Umgebung dazu inspiriert, sich zusammenzuschließen, um die Welt ein bisschen besser zu machen. Dies erreichten sie über eine Gesamtspendensumme von 35 000 Euro und viele Aktionen. Nun aber sieht sich der Verein quasi im Jubiläumsjahr gezwungen, wegen fehlenden Nachwuchses und des Erwachsenwerdens der Mitglieder, wegen Beruf oder Wegzug aus dem Landkreis, den gemeinnützigen Verein aufzulösen.
Im November 2010 ist die Gruppe aus den Reihen des Pfarrgemeinderates Kirchlauter entstanden als "sozial engagierte Organisation aus Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl engagieren". Man hatte nämlich einen Trend beobachtet, dass die Jugendgeneration eine andere Einstellung zum Ehrenamt hatte als die eigenen Eltern, denen es eine Ehre gewesen sei, in ein wichtiges Amt hineingeboren zu werden.
Kleine Projekte als Anfang
Der langjährige Vorsitzende Dominik Baum aus Kirchlauter beschrieb es so: "Jugendliche heute schrecken eher vor langfristigen Bindungen zurück, und sie möchten lieber erst einmal alles ausprobieren, bevor sie sich möglicherweise für etwas dauerhaft engagieren. Das heißt nicht, dass sie sich gesellschaftlich nicht einbringen möchten, aber sie denken eben eher in Projekten. Und diese Projekte müssten bestenfalls mit ihren eigenen Vorstellungen zu 100 Prozent übereinstimmen, damit sie sich in eine ganz bestimmte Sache hineinknien."
Der Anfang wurde mit kleinen Aktionen gemacht wie einem Tattoostand beim Pfarrfest in Neubrunn. Die Aktionen wurden dann über die Jahre hin immer größer bis hin zu einem deutschlandweiten "Fußballturnier für Toleranz" mit über 200 Teilnehmern als Zeichen gegen Rechtsextremismus, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit.
"Wir jungen Dreamer planten unsere Projekte stets selbst ohne die Supervision von Erwachsenen. Wir steckten viel Herzblut in jedes unserer Projekte", betont die derzeitige Vorsitzende Katharina Hofmann aus Lußberg. So erinnert sie an das "72-Stunden-Projekt des BDKJ", bei dem die Gruppe den Garten des Seniorenspitals in Ebern komplett neu gestaltete und drei Jahre später gemeinsam mit Asylbewerbern einen Spielplatz restaurierte und um zusätzliche Attraktionen erweiterte.
Auch aufgrund der richtigen Verwaltung der Spendengelder folgte dann die Gründung eines gemeinnützigen Vereins und man engagierte sich in ihm in vielerlei Weise. Dabei beteiligte man sich regelmäßig am Kinderfasching und sorgte in bunten Kostümen für viel Freude. Außerdem reagierte man auf Katastrophensituationen in der Welt mit Spenden wie 2013 beim Taifun Haiya auf den Philippinen oder 2014 bei der Ebola-Epidemie in Afrika. Auch die Aktion "pfandtastisch helfen", die mittels Pfandboxen an Leergutautomaten umgesetzt wurde, fand in den vergangenen Jahren Anklang.
Regelmäßig unterstützte der Verein auch mit seinen Spenden ein SOS-Kinderdorf in der Oberpfalz und kümmert sich auch um ein SOS-Patenkind in Burundi. "Über die Jahre hinweg ist es uns gelungen, knapp 35 000 Euro an Spenden zu sammeln. Diese gingen an viele Organisationen in unserer engeren Heimat wie an das Mehrgenerationenhaus Haßfurt, an den Weißen Ring und natürlich auch in der Welt. Uns war es sogar möglich, einen Brunnenbau in Indien zu finanzieren", blickt Hofmann mit Stolz zurück.