Unsere Serie "Literarischer Spaziergang: Auf den Spuren von Joseph Victor von Scheffel in der Fränkische Schweiz" führt zur sechsten Tafel. Sie steht derzei...
Unsere Serie "Literarischer Spaziergang: Auf den Spuren von Joseph Victor von Scheffel in der Fränkische Schweiz" führt zur sechsten Tafel. Sie steht derzeit noch an einem mittlerweile gesperrten Wanderweg von der Rabenecker Mühle hoch zur Burg, an der unteren Burgmauer. Die Tafel soll in nächster Zeit an den Eingang der Burg Rabeneck versetzt werden. Darauf sind folgende Verse Scheffels zu lesen:
Das Rabeneck hängt keck und fest
An finstrer Felsenrippe,
Als zieme solch Raubvogelnest
Zum Schmuck jedweder Klippe ...
Und eh' wir es nur recht besahn,
Erhub ein Knapp' schon Händel,
Er lief uns mit dem Wolfsspieß an
Und pfändete die Mäntel.Von Engelhardsberg aus wanderte Scheffel durch das Wiesenttal flussaufwärts und kam über Behringersmühle, Riesenburg und Doos (vorbei am Wasserfall) ins Rabenecker Tal, das damals ob seiner Kahlheit
auch "Schauertal" genannt wurde. Die von Felsen bestückten, ansonsten kahlen Hänge leiteten Geräusche von Kutschen, Pferden und auch Wortfetzen an den Talhängen weiter. Man sah nichts, man hörte nur ab und zu etwas: schaurig.
Fiktiver Raub
Passend dazu dachte Scheffel beim Anblick der Burg wohl an ein Raubritternest, deren Insassen Straßenzoll erhoben, weshalb er einen fiktiven Raub der Mäntel in den Vers einbaute.
Durch die Enge des Tales und die hoch thronende Burg erreichte das Rabenecker Tal im 19. Jahrhundert "romantische" Berühmtheit. So hieß es in einem Reiseführer von 1865: "Nach der nächsten Biegung von der Toosmühle aus auf der Poststraße, zeigt sich plötzlich das altersgraue Gemäuer von Rabeneck, auf einem der höchsten Felsen dieses durch seine hier größtentheils von dem schmückenden Laubholze entblößten, hochgethürmten und furchtbar zerklüfteten Felsenmassen, interessanten Thales. Von der am Fuße dieses Schlosses (...) malerisch angelehnten Mühle, schlängelt sich ein Fußsteig allmählich zur Höhe."