Die Neuseser erfüllen ihr über 370 Jahre altes Gelübde auch in Corona-Zeiten

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Die Kreuzbergwallfahrt der Neusiche wurde auch von einigen Musikanten der Flößerkapelle, allerdings in ungewohnten Abständen voneinander, musikalisch begleitet. Zum Abschluss spielten sie das Sebastianilied vor St. Sebastian. Foto: K.- H. Hofmann
Die Kreuzbergwallfahrt der Neusiche wurde auch von einigen Musikanten der Flößerkapelle, allerdings in ungewohnten Abständen voneinander, musikalisch begleitet. Zum Abschluss spielten sie das Sebastianilied vor St. Sebastian.  Foto: K.- H. Hofmann

Karl-heinz Hofmann Neuses —  Auch während der Corona-Pandemie hält man im Flößerdorf Neuses an einem seit über 370 Jahren bestehenden Gelübde fest. Am Pfingstmontag pilgern die Neuseser nach Kronach z...

Karl-heinz Hofmann Neuses —  Auch während der Corona-Pandemie hält man im Flößerdorf Neuses an einem seit über 370 Jahren bestehenden Gelübde fest. Am Pfingstmontag pilgern die Neuseser nach Kronach zum Kreuzberg. Sie lösen damit ein Gelübde ein, das Vorfahren in Zeiten der Pest gegeben haben. "Der Schwarze Tod", wie die Pest auch bezeichnet wurde, betraf Mitte des 17. Jahrhunderts auch die Einwohner im Flößerdorf Neuses sehr schmerzhaft.

Auch in diesem Jahr wallten die Neuseser zur Einlösung des Gelübdes nach Kronach auf den Kreuzberg. Allerdings war wegen der Corona-Pandemie alles ganz anders, erzählt Gertraud Schrepfer. Meist waren es zwischen 100 bis 120 Personen, die auf den Kreuzberg wallten. In kleinen Gruppen mit Abstand oder Familien zusammen, von einigen Musikern der Flößerkapelle musikalisch begleitet, machten sich einige Neusiche früh um sechs Uhr ab dem "Kapella" von Neuses aus auf den Weg zum Kreuzberg. Die Musiker eröffneten den Bittgang in vorgeschriebenen Abständen, was ein ungewohntes Bild ergab, mit dem Lied "Beim frühen Morgenlicht erwacht mein Herz und spricht: Gelobt sei Jesus Christus".

Auch an den Kreuzwegstationen zum Kreuzberg wurde gebetet und alle lebenden und ehemaligen Neuseser wurden ins Gebet eingeschlossen.

Bei der Rückankunft in Neuses wurde ebenfalls dem Brauch der Überlieferung zufolge, das Lied "Großer Gott, wir loben dich" von den Musikanten klangvoll intoniert. Am Eingang der St.-Sebastian-Kirche wurde das Sebastianilied zu Ehren des Schutzpatrons gesungen und von der Musik gespielt, womit die Prozession ihren würdigen Abschluss fand. St. Sebastian wird auch als Schutzheiliger gegen die Pest verehrt. "Wollen Seuchen zu uns schleichen, bitte, dass sie von uns weichen, scheuche ungesunde Luft, schließe jähen Todes Gruft!"

Die Neusiche sind stolz darauf, auch in der schweren Corona- Zeit ihren Brauch durchgesetzt und erhalten zu haben, trotz mancher Bürde durch Auflagen haben sie sich nicht abbringen lassen und haben die Einschränkungen in Kauf genommen und sind ihren Pilgerweg gegangen.