Die Linde bleibt erst mal stehen

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Die über 100 Jahre alte Linde wurde regelmäßig ausgeschnitten, zuletzt 2019 (unser Bild).
Die über 100 Jahre alte Linde wurde regelmäßig ausgeschnitten, zuletzt 2019 (unser Bild).
Foto: Dieter Hübner
Diese Foto einer Schulklasse vor der Linde entstand zwischen 1927 und 1929. Die jetzige Mauer wurde 1935 errichtet.
Diese Foto einer Schulklasse vor der Linde entstand zwischen 1927 und 1929. Die jetzige Mauer wurde 1935 errichtet.
Foto: privat

Die Fällung des ortsbildprägenden Baums gegenüber des Trebgaster Rathauses ist vorerst vom Tisch.

Trebgast  —  Auf den ersten Blick war die Meldung, die gestern Morgen im E-Mail-Postfach der BR aufploppte, unscheinbar; auf den zweiten durchaus brisant. "Die für Freitag und Samstag angekündigte Straßensperrung in der Kulmbacher Straße (Höhe Rathaus wegen Baumfällarbeiten) wurde abgesagt", hieß es kurz und bündig in der Mitteilung der VG Trebgast.

Die Aufhebung der Straßensperrung bedeutet aber nichts anderes, als dass die vom Staatlichen Bauamt in Bayreuth geforderte Fällung der über 100 Jahre alten Linde gegenüber des Rathaus, die eigentlich für heute angesetzt war, erst einmal vom Tisch ist.

Mauersanierung gar nicht geplant

Bürgermeister Herwig Neumann (CSU) erklärte auf Anfrage, wie es zu dieser ebenso plötzlichen wie überraschenden Kehrtwende gekommen war. "Ich wollte vom Staatlichen Bauamt wissen, ob nach der Fällung der Linde die Mauer saniert wird und war ganz überrascht, dass die Behörde das in den nächsten Jahren gar nicht vorgesehen hat", so Neumann. Diese Aussage habe er so interpretiert, dass der Zustand der Mauer und die Gefahr eines Einsturzes doch nicht so dramatisch sein könne, "denn sie steht ja nach der Baumfällung noch genau so schief da".

Er habe sich mit einem Statiker das zugrunde liegende Gutachten des Staatlichen Bauamts angeschaut und Kontakt zum Landratsamt aufgenommen, so der Bürgermeister weiter. Mit der Maßgabe an die Gemeinde, geeignete Maßnahmen zur Sicherung der Mauer zu initiieren, habe die Rechtsaufsichtsbehörde zugestimmt, dass die Linde erst einmal nicht gefällt werden muss.

Der Bürgermeister reagierte prompt: "Wir werden uns gleich heute im Bauausschuss damit befassen. Mit einem Statiker und einem zertifizierten Baumpfleger werden wir klären, ob eine Einkürzung des Baumes dazu führen würde, das Wurzelwerk zu entlasten und das Wurzelwachstum dadurch zu verringern."

Das war Rettung in letzter Minute. Nicht wenige Bürger werden erst einmal aufatmen, denn für sie gehört die Linde ganz einfach zum Trebgaster Ortsbild dazu. Und das, so hoffen sie, soll auch so bleiben. Diese Hoffnung hat nun neue Nahrung erhalten.