Die Gelegenheit, eine Außenstelle der Bayerischen Forstverwaltung anzusiedeln, ließ sich Bürgermeister Klaus Homann (CSU) nicht entgehen: Kurzentschlossen b...
Die Gelegenheit, eine Außenstelle der Bayerischen Forstverwaltung anzusiedeln, ließ sich Bürgermeister Klaus Homann (CSU) nicht entgehen: Kurzentschlossen bot er der beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten angesiedelten Dienststelle ein ehemaliges Schulzimmer in der alten Schule gegenüber dem Rathaus an und machte das Rennen. Nachdem die vorherigen Nutzer aus der örtlichen Musikwelt umgesiedelt waren, nahm Revierleiter Stefan Müller Platz - in einem Amtszimmer feudalen Ausmaßes, aber noch spärlicher Möblierung. Mit dem Umzug vom Bamberger Schillerplatz in das ehrwürdige Schulgebäude ändert sich der Name des Forstreviers von Bamberg in Hirschaid.
Hauptaufgabe des 29-jährigen Revierleiters ist die Betreuung der Kommunal- und Privatwälder in Bamberg, Hirschaid, Frensdorf, Pettstadt, Kemmern, Stegaurach, Hallstadt, Memmelsdorf und Gundelsheim. Knapp 700 Hektar Wald gilt es zu pflegen und zu erhalten.
Empfang mit offenen Armen
Dafür vorbereitet hat sich der gebürtige Schweinfurter durch das Studium des Forstingenieurwesens in Freising/Weihenstephan und als Forstanwärter in Roßtal, Wasserburg und Altötting. Seit April 2016 ist Müller Leiter des Reviers Bamberg. Klagen der Waldbesitzer über die vergleichsweise schlechte Erreichbarkeit der Dienststelle veranlassten die Forstverwaltung, nach einem geeigneteren Standort zu suchen.
In Hirschaid wurde die Behörde mit offenen Armen empfangen und optimal untergebracht. Freie Parkplätze gibt es hier in der Nähe zu jeder Zeit. Die Sprechstunden sind weiterhin donnerstags von 15 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung unter Telefon 0152/01587475.
Bürgermeister Homann hieß den Förster im Markt Hirschaid herzlich willkommen und wünschte ihm - nicht ganz uneigennützig - viel Erfolg: Auch Hirschaid erzielt jährlich ein paar Tausend Euro Einnahmen aus der Waldbewirtschaftung. Der Leitende Forstdirektor Hans-Rüdiger Schmittnägel dankte für den freundlichen Empfang. "Wir hätten nichts Besseres finden können," bekannte der Amtschef. Und um die "besten Startbedingungen" noch zu bekräftigen, vermeldete Schmittnägel die bevorstehende Ernennung des Revierleiters zum Beamten auf Lebenszeit.
Obwohl der "Waldumbau alles in allem schon gut läuft", so der junge Forstoberinspektor, sei noch viel zu tun. Das Wetter der letzten Jahre, insbesondere die extremen Trockensommer und sehr milden, fast schneefreien Winter hätten den Klimawandel spüren lassen. Gewinner daraus seien viele Schadorganismen. In kürzere Abständen als früher sei mit Hochwässern, Hitzewellen und Stürmen zu rechnen.
Im Zeichen des Klimawandels
Deshalb betrachtet auch Stefan Müller den Umbau der kiefernreichen Altbestände in der Region in klimatolerante Mischwälder als Dauerauftrag. Es gehe nicht darum, die Kiefer oder das Nadelholz komplett zu ersetzen. Durch Anpflanzungen von Buche, Eiche, Ahorn, Tanne, Douglasie und Wildobstbäumen versuche man die Wälder für die Herausforderungen des Klimawandels zu konditionieren. Dazu arbeitet der Revierleiter auch eng mit den Waldbesitzervereinigungen zusammen. Diese Selbsthilfeeinrichtungen organisieren auch den Holzverkauf und eventuell notwendige Unternehmereinsätze.
Ebenso wichtig ist eine gute Zusammenarbeit mit den Jagdberechtigten in den Kommunen. Stefan Müller, der als Gastjäger auch gerne selbst auf die Pirsch geht, macht klar, dass die Abschusspläne fürs Rehwild eingehalten werden müssen, um eine Verjüngung des Waldes überhaupt zu gewährleisten. Man brauche die tatkräftige Hilfe der Jägerschaft, um den für die Regnitzsenke angestrebten Umbau der Kiefern- in Mischwälder zu erreichen. Der das Kleinklima kühlende Wald werde zunehmend wichtig für die Lebensqualität der menschlichen Siedlungen, betonen die Förster.
Wer sich für Wildbret aus den regionalen Staatsforsten interessiert: Bei den Forstbetrieben Forchheim und Ebrach ist es käuflich zu erwerben, für Bamberg wird ein Kooperationspartner gesucht.