Da wächst man rein

2 Min
Familie ist halt doch nicht schlecht: Michael, Tim (von links) und Jan Pfaff (rechts) helfen Mario Pfaff beim Aufziehen des Bühnendaches für die BR1-Disco in Eltmann. Sie ging am Samstagabend über die Bühne.
Familie ist halt doch nicht schlecht: Michael, Tim (von links) und Jan Pfaff (rechts) helfen Mario Pfaff beim Aufziehen des Bühnendaches für die BR1-Disco in Eltmann. Sie ging am Samstagabend über die Bühne.
Der Meister der Kleinteile: Mario Pfaff. Natürlich gibt es beim Bühnenaufbau auch einige Brocken.
Der Meister der Kleinteile: Mario Pfaff. Natürlich gibt es beim Bühnenaufbau auch einige Brocken.
 
So sieht eine Bühne aus, wenn sie noch nicht zusammengebaut ist. Jede Menge Alutraversen. Da muss man wissen, wohin welches Stück gehört, sonst gehört man der Katz'. Fotos: Brigitte Krause
So sieht eine Bühne aus, wenn sie noch nicht zusammengebaut ist. Jede Menge Alutraversen. Da muss man wissen, wohin welches Stück gehört, sonst gehört man der Katz'.  Fotos: Brigitte Krause
 

Ein Fatschenbrunner bringt die Töne und die Lichter zum Fliegen. Mario Pfaff begann mit zwei Lautsprechern und ist heute als Veranstaltungstechniker viel unterwegs im Landkreis und darüber hinaus.

Brigitte Krause

Er gehört zu denen, die dann arbeiten müssen, wenn die anderen frei haben. Und das auch bei Wind und Wetter, tagsüber und nachts. Gastronom? Nein, Ton- und Lichttechniker. Mario Pfaff ist einer derjenigen, die dafür sorgen, dass das, was der Mann auf der Bühne macht und sagt und spricht und tut, gut hörbar in der hinteren Reihe ankommt. Und dass der Mann überhaupt auf der Bühne steht. Im Trockenen und vor einem Mikrofon. Gut zu sehen dank fetter Strahler, die an dem Metallgerüst montiert sind.
1997, berichtet der Fatschenbrunner, während er die Aluminiumteile der Bühne für die BR1-Disco in Eltmann zurechtlegt, hat er seine Firma bei der Industrie- und Handelskammer eintragen lassen. Der Beruf ist sogar anerkannt: Fachkraft für Veranstaltungstechnik. War Mario Pfaff nicht immer. Gelernt hat er als Koch, doch "die Pausen zwischen 14 und 17 Uhr waren das schlimmste". Erst war er Musiker, dann arbeitete er jahrelang als Discjockey, heute noch stehen bei ihm daheim 5000 Vinylplatten. Doch ein Discjockey reist längst nicht mehr mit großem Gepäck, der benutzt heute das Terrabite-Speicherschächtelchen und den Laptop.
Mario Pfaff widmete sich der Ausstattung von Hochzeiten, das war "finanziell interessanter". Und so kam nach und nach seine Ausrüstung zusammen, auch für die Lichttechnik. "Erst waren es zwei Lautsprecher, dann vier... mittlerweile habe ich ein Lager mit 80 Quadratmetern. Aber eigentlich reicht das auch schon nicht mehr."


"Wie eine Lehrzeit"

Fünf Jahre hatte er sich vor seiner Firmengründung bei einem größeren Unternehmen noch das Fachwissen angeeignet, "das war im Prinzip wie eine Lehrzeit", lacht er. Inzwischen stellt er die Eckstücke für die Alu-Bühne wie im Schlaf an die richtigen Positionen, sein Bruder Michael Pfaff und dessen Söhne Tim und Jan helfen ihm heute beim Aufbau. Mario Pfaff ist froh über die Familienhilfe und er hat auch einige freie Mitarbeiter.
Ansonsten ist er im Landkreis und im Umkreis von bis zu 90 Kilometer fleißig unterwegs, um die Veranstaltungen mit zum Laufen zu bringen - im Hintergrund und (im besten Fall) unbemerkt. Vergangene Woche machte er die Lichttechnik beim Klassik-Konzert in Zeil, jetzt kam die BR1-Disco in Eltmann dran, auch beim Fest der Begegnung am Zeiler Käppele war er dabei, nächstes Wochenende ist er beim Tennisclub in Knetzgau, Ende Juli hat er dann einmal ein Heimspiel. Da freut er sich schon drauf, die Welt ist klein: Ein Fatschenbrunner spielt in der Hofheimer Realschul-Oldie-Band "Pfeffer, Salz und Sahne", und die gestaltet ein Benefizkonzert im Steigerwald. Für die Hofheimer "Cole Slaw" ist Pfaff fester Support, seit Jahren ebenso schon für die Kultband "Die Jets". Im Landkreis, zählt er an den Fingern ab, gibt es etwa fünf Firmen in der Richtung. Es ist körperliche Arbeit, denn die vielen Hundert Einzelteile einer Bühne, die Metallstücke, die Planen, die Kabel, die Strahler, das alles muss Stück für Stück aufgebaut werden und wandert nach der Vorstellung wieder Stück für Stück in den Bauch des Transporters.
Es ist aber auch Arbeit mit Köpfchen und Gefühl. Denn für die Tontechnik steht man am Reglerpult und muss hören können, ob die Lautstärken stimmen und der Platz ausgewogen beschallt wird. Kreischende, kratzende Interferenzen möchte keiner haben. Und so ist es die beste Visitenkarte, die Mario Pfaff abgeben kann, wenn am Ende keiner meckert.