Alle Jahre wieder werde der Wunsch nach verkehrsberuhigten Straßen mit Tempo-30-Regelung an die Gemeinde herangetragen, berichtete Bürgermeister Klaus Faatz bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag. Je...
Alle Jahre wieder werde der Wunsch nach verkehrsberuhigten Straßen mit Tempo-30-Regelung an die Gemeinde herangetragen, berichtete Bürgermeister Klaus Faatz bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag. Jetzt will er Nägel mit Köpfen machen: Nach seinem Vorschlag soll innerorts für alle gemeindlichen Straßen, also auch in den Ortsteilen, Tempo 30 angeordnet werden - aber erst nach Abstimmung mit der Polizei.
"Wir haben sowieso so gut wie überall schon Tempo 30", sagte der Bürgermeister. Die Auswertung der Aufzeichnungen hätte ergeben, dass sich 80 Prozent der Fahrzeuglenker auch an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten. Nicht immer sei jedoch "rechts vor links" sinnvoll. Deshalb will Faatz zunächst alle Straßen gemeinsam mit der Polizei besprechen und deren Empfehlungen abwarten.
Drei verkehrsspezifische Punkte wies die Tagesordnung aus. Beim ersten Punkt, der Brühlgasse, konnte das Thema schnell abgehakt werden. 25 Anlieger hatten sich mit ihren Unterschriften für eine Tempo-30-Regelung in ihrer Straße ausgesprochen. Faatz sah bei dieser Straße kein Problem, da sich die Brühlgasse von ihrem Beginn am Marktplatz bis zum Ende ohne Abzweigungen durchzieht.
Ein weiterer Antrag lag für das Gewerbegebiet "Mühlweiher" vor. Der Mehrzweckstreifen, der eigentlich als Geh- und Radweg dienen soll, werde häufig von Lkw zugeparkt. Durch das Rangieren der Lastwagen seien die am Mehrzweckstreifen angebrachten Steinquader immer wieder verschoben worden. Sogar Beleuchtungsanlagen wären beschädigt worden. Besonders störend werde empfunden, wenn Lkw übers Wochenende im Gewerbegebiet parken und ihre Kühlaggregate laufen lassen.
Verbot für Kfz über 3,5 Tonnen
Die Situation im Gewerbegebiet will man jetzt mit einer Beschilderung "entspannen": Nach Rücksprache mit dem Landratsamt soll eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden. Außerdem wird mittels Verkehrszeichen ein Verbot für Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen ausgesprochen, mit dem Zusatz "Lieferverkehr frei". Somit dürfen große Lkw nur zur Anlieferung in das Gewerbegebiet fahren.
Sofern es nicht "nachvollziehbar", also kontrollierbar, sei, wer einen Weg befährt, bringe eine Sperrung nichts, meinte Bürgermeister Faatz beim nächsten Punkt. Ein Bürger hatte beantragt, die Fortführung der Straße "Am Scheidingshain" ab der Abzweigung "Lutherhöhe" für den Fahrzeugverkehr zu sperren. Nur land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge sollten den weiteren Weg nutzen dürfen. Im Neubaugebiet gebe es viele junge Familien, die in der Straße Am Scheidingshain gerne spazieren gehen. Des Öfteren habe es schon Beschwerden gegeben, dass sich Verkehrsteilnehmer nicht an die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h halten.
Für das Gremium war klar, dass nicht zu überwachen ist, wer den Weg berechtigt im Sinne der Land- und Forstwirtschaft befährt und wer nicht. "Jeder, der dort einen Acker oder Wald hat, dürfte dann fahren", erklärte Faatz. Eine Sperrung mache deshalb keinen Sinn.
Die Räte entschieden daher einstimmig, die Straße nicht zu sperren, dafür aber den Kurvenbereich "Lutherhöhe/Scheidingshain" zu entschärfen. Nach dem Vorschlag der Polizei soll auf der Straße die Zahl 30 aufgemalt und im Kurvenbereich der Straßen eine Mittelleitlinie angebracht werden. Vom Flurbereinigungsweg kommend soll eine Haltelinie aufgebracht und der Kurvenbereich besser ausgebaut werden.
Für die Straßen im neuen Baugebiet "Hüttenfeld" haben die Räte die Namen "Eichenweg" (Durchgangsstraße) und "Buchenweg" (die Abzweigung in Richtung Westen) gewählt.