Bahnübergänge im Landkreis Haßberge: Zwei sind unfallfrei, einer hochproblematisch

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In Zeil (Sander Straße) ist der Bahnübergang sehr gut gekennzeichnet. Die Schranken gehen frühzeitig runter und auch die Lichtsignale sind schon von Weitem gut sichtbar. Foto: Friederike Stark
In Zeil (Sander Straße) ist der Bahnübergang sehr gut gekennzeichnet. Die Schranken gehen frühzeitig runter und auch die Lichtsignale sind schon von Weitem gut sichtbar.  Foto: Friederike Stark

von unserem Redaktionsmitglied  Friederike Stark Kreis Haßberge — Die gute Nachricht zuerst: Weder am Bahnübergang in Zeil (Sander Straße) noch am Bahnübergang Augsfeld (Kreisstraß...

von unserem Redaktionsmitglied 
Friederike Stark

Kreis Haßberge — Die gute Nachricht zuerst: Weder am Bahnübergang in Zeil (Sander Straße) noch am Bahnübergang Augsfeld (Kreisstraße HAS 11) ist es in den vergangenen zwei Jahren zu "Sicherheitsstörungen" gekommen, wie es im Beamtendeutsch heißt. Das hat die Bundespolizei München auf Nachfrage bestätigt.


Gefahrenquelle Bahnübergang

Anlass der Frage waren die Unfälle an Bahnübergängen in der ganzen Republik - wie etwa der tragische Unfall in der Oberpfalz in der vergangenen Woche, bei dem zwei Menschen ihr Leben verloren. Und so erfreulich die Nachricht ist, dass es in Zeil und Augsfeld keine Unfälle gab, so alarmierend ist die Anzahl an Unfällen an anderen Bahnübergängen in der Region: Alleine am unbeschrankten Bahnübergang in Lind (Rentweinsdorf, Landkreis Haßberge) krachte es seit August 2004 sieben Mal. Zuletzt Ende September. Im benachbarten Bamberger Landkreis kam es im vergangenen Jahr am ebenfalls unbeschrankten Bahnübergang in Baunach sowie am durch Schranken gesicherten Übergang in Altendorf (bei Hirschaid, südlich von Bamberg) zu Unfällen.
Wie die Deutsche Bahn mitteilt, gibt es jährlich rund 200 Unfälle an Bahnübergängen. Das Brisante: Jeder vierte davon endet tödlich. Gründe für die Unfälle sind häufig, so zeigen es die Recherchen in unserem Zeitungsarchiv, dass Verkehrsregeln nicht eingehalten oder Warnsignale nicht beachtet oder wahrgenommen werden.
Die Deutsche Bahn gibt sogar an, dass über 90 Prozent der Kollisionen auf das Fehlverhalten der Straßenverkehrsteilnehmer zurückzuführen seien. Leichtsinn, Unaufmerksamkeit und Unkenntnis seien die häufigsten Ursachen, sagt die Bahn.


Warnsignale allein reichen nicht

Tatsächlich: Der letzte Unfall am Bahnübergang in Lind ist vermutlich auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen, heißt es seitens der Polizei. In Baunach übersah der Autofahrer das Lichtsignal und in Altendorf bei Hirschaid fahren Straßenverkehrsteilnehmer zum Teil so risikoreich über die Gleise, dass mehrmals die sich bereits senkenden Bahnschranken beschädigt wurden.
Da drängt sich die Frage auf: Wie deutlich muss ein Bahnübergang gekennzeichnet sein? "Die Kennzeichnung eines Bahnübergangs wird vom Eisenbahnkreuzungsgesetz geregelt", erklärt Fabian Hüppe, Sprecher der Bundespolizei in München. Die Bahn halte sich an diese Gesetze. Mehr noch: Laut Aussage der Bahn habe man in den vergangenen 25 Jahren die Zahl der Bahnübergänge halbieren können. Zudem gibt es Aktionen zur Unfallprävention, wie etwa die Kampagne "Geblickt? Sicher drüber!", die die Straßenverkehrsregeln erklärt. Schlussendlich aber ist jeder Verkehrsteilnehmer verpflichtet, die Verkehrsregeln zu berücksichtigen.