50 Fußballfelder: Etwa so groß ist die Fläche an Häusern und Baulücken, die von der Initiative Rodachtal (IR) in den letzten sechs Jahren in den Ortsmitten von Ahorn, Bad Rodach, Seßlach, Untermerzbac...
50 Fußballfelder: Etwa so groß ist die Fläche an Häusern und Baulücken, die von der Initiative Rodachtal (IR) in den letzten sechs Jahren in den Ortsmitten von Ahorn, Bad Rodach, Seßlach, Untermerzbach und Weitramsdorf an Interessenten neu vermittelt werden konnte. "Die Innenentwicklung ist unser wichtigstes Thema", bekräftigte am Dienstag Untermerzbachs Bürgermeister Helmut Dietz bei der Eröffnung des neuen Informationsstandes "Bauen & Wohnen" im Kaltenbrunner Itzgrundmarkt.
Um das Ziel lebendiger und attraktiver Ortskerne im Rodachtal zu erreichen, sollen an öffentlichen Orten reihum wichtige Informationen kompakt präsentiert werden. "Die Ausstellung zeigt den Faden, den wir aufnehmen müssen", sagte Dietz.
Die Wanderausstellung versteht sich als Impulsgeber bei Haussuche, Verkauf oder Sanierung. Wer einen Altbau sanieren oder verkaufen möchte, wer auf der Suche nach einer neuen Wohnung ist, findet auf der dreiseitigen Stele Informationen. Immer im Fokus: die Ortskerne mit ihrer regionaltypischen Baukultur, die bewahrt werden soll. Als "Kulturgut" bezeichnete sie Dietz.
"Viele fühlen sich überfordert"
Dennoch: Nina Liebermann, die Bürgermeisterin der Gemeinde Itzgrund, weiß um die Schwierigkeiten, Leerstände an den Mann oder die Frau zu bringen: "Viele fühlen sich mit einer uralten Immobilie überfordert", nannte Liebermann als Grund.
Auf vielerlei Weise versucht die IR als interkommunaler Zusammenschluss Bürger für das Thema Bauen & Wohnen im Bestand zu begeistern: Bauberatung in den Mitgliedskommunen, Verleihung des Baukulturpreises, Arbeitskreis Historische Bausubstanz mit Immobilienbörse, Praxisseminare und Aktionen sowie das Kompetenzzentrum Bauen im Rodachtal ("Markt 33" in Ummerstadt) gehören dazu. Der "Markt 33" dient als "gläsernes Anschauungsbeispiel" und Lernort. Es seien viele kleine Elemente, die zum Erhalt der Ortskerne beitragen sollen, erläuterte Christine Bardin. Ummerstadts Bürgermeisterin, die sich mit Ahorns Rathauschef Martin Finzel den Vorsitz der IR teilt, fügte hinzu: "Indem wir zeigen, was möglich ist, wollen wir Interessenten Mut machen." Architektin Bardin verfolge das Thema mit Leidenschaft und nehme die Leute an die Hand, lobte Liebermann.
Vor allem in den Thüringer Mitgliedskommunen sieht die IR-Vorsitzende viele Objekte, die schon seit geraumer Zeit leer stehen und langsam verfallen, ebenso viele Baulücken. Weil beides auch dem Umfeld schade, müssten die Verantwortlichen in den Verwaltungen immer wieder auf die Besitzer zugehen und fragen, ob sie nicht verkaufen oder investieren wollten, berichtete Ummerstadts Bürgermeisterin. Außerdem gelte es, den Interessenten die Fördermöglichkeiten darzulegen.
Gelungene Beispiele zeigt die zweite Seite der Stele. Diese entsprechen den regionalen Leitlinien und stehen für Nachhaltigkeit stehen.
Drei Wochen wird die kleine Ausstellung im Itzgrundmarkt zu sehen sein. Dann soll sie durchs Rodachtal wandern, über Seßlach zu den Mitgliedskommunen in Thüringen und von dort wieder zurück bis nach Untermerzbach. bek