60 000 Masken für Landkreis

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Der Unternehmer Klaus Wichler (rechts) und Landrat Wilhelm Schneider testeten auch gleich die aus China besorgten Masken. Foto: Günther Geiling
Der Unternehmer Klaus Wichler (rechts) und Landrat Wilhelm Schneider testeten auch gleich die aus China besorgten Masken.  Foto: Günther Geiling

Der Burgpreppacher Unternehmer Klaus Wichler nutzte seine Asien-Kontakte und half.

Medi- zinische Schutzausrüstung in Zeiten der Coronavirus-Pandemie ist begehrt. Der Markt ist umkämpft und an vielen Stellen fehlen Atemschutzmasken. So haben in den letzten Tagen das Gesundheitsamt und das Landratsamt Haßberge Firmen dazu aufgerufen, entweder aus eigenem Bestand oder durch ihre Firmenkontakte mitzuhelfen, einen Engpass zu vermeiden. Der Aufruf hatte Erfolg, sorgte für Spenden und die Firma "Frankenland-Reisen" des Unternehmers Klaus Wichler aus Burgpreppach konnte sogar 60 000 MNS-Masken für den Landkreis vermitteln.

Dabei ging der Landkreis einen ähnlichen Weg wie Gesundheitsminister Spahn, für den Firmen wie BASF, VW oder Lufthansa in China einkauften, oder Bundeskanzlerin Angela Merkel, die selbst mit Staatspräsident Xi Jinping das Gespräch suchte, damit Deutschland direkten Zugang zu chinesischen Produzenten bekommt. In China wird der überwiegende Teil der Schutzbekleidung weltweit hergestellt.

Kein Wunder, dass auf diesem Markt in den letzten Wochen Chaos herrschte, der Preis in die Höhe schnellte und trotzdem Ware nicht geliefert wird oder unseriöse Anbieter versuchen, von der Krise zu profitieren.

Reisekaufmann Klaus Wichler bezeichnete es mehr oder weniger als Zufall, wie er allen Problemen zum Trotz Kontakte herstellen konnte. "Wir sind seit mehr als 25 Jahren im asiatischen Bereich geschäftlich unterwegs. Schon länger trugen unsere Mitarbeiter der Büros in Taiwan und Shanghai Masken, und wir haben uns einmal am Telefon über das Thema unterhalten und auch darüber, dass dies ja eventuell auch in Europa kommen könnte. Als dann die Bestände der Masken in Deutschland knapp wurden und ich der Presse entnommen habe, dass selbst Kommunen und Krankenhäuser zum Teil mit großen Lieferschwierigkeiten kämpfen, habe ich meine Kontakte dort angesprochen", schildert Wichler.

Dies sei möglich geworden, weil seine Firmen im asiatischen Raum Masken von bestimmten Firmen beziehen. Aber damit waren die Masken noch lange nicht in Deutschland oder gar im Haßbergekreis, denn es galt auch noch, den Lieferweg zu organisieren. "Wir erreichten aber, dass die Masken erst einmal nach Ungarn geliefert und dort verzollt wurden. Daraufhin wollte ich zwei Kleinbusse nach Ungarn schicken, um die Masken für unser Landratsamt zu holen. In diesem Moment traten aber Gewichtsprobleme für das Auto auf. Zum Glück konnten wir dann über eine befreundete Consulting-Firma in Deutschland diese Paletten mit verladen und sie direkt nach Haßfurt an das Landratsamt liefern."

Klaus Wichler räumt ein, dass man mit dieser Menge an Masken sicher einen guten Profit hätte erwirtschaften können. Aber im richtigen Leben mache er das Geschäft mit Touristik und Reisen. Corona sei und werde nicht sein Geschäft, obwohl auch seine Firma und die gesamte Touristikbranche zurzeit sehr unter der Krise leiden. "Mein Ansatz war lediglich, als Wirtschaftspartner des Landkreises hier einen kleinen Anteil zu leisten und drohende Lieferengpässe zu vermeiden. Verdienst oder Marge ist auch nicht immer in Euro auszudrücken. Ich erhoffe mir dadurch, dass möglichst viele Haßbergler gesund und reisefreudig bleiben."

Einsatzmöglichkeiten

Landrat Wilhelm Schneider freute sich über diese Vermittlung, "denn die derzeitige Situation in Bezug auf Schutzausrüstung ist bekanntlich schwierig, sowohl bundesweit als auch regional. Wir wollen damit erst die wichtigen Einrichtungen ausrüsten. Die Masken helfen aber auch in der eigenen Behörde, wo wir starken Publikumsverkehr haben, wie im Bereich der Führerscheinstelle, des Lebensmittelrechts oder des Jugendamts." Möglicherweise werde der Kreis auch im Nahverkehr und bei den Schullinien, für die man Sachaufwandsträger sei, helfen, wenn schon bald für Abschlussschüler die Schule beginne.

Der Kreis habe, so Schneider, auch schon mit den Bürgermeistern gesprochen und den Bedarf in den Kommunen abgefragt.

Die Pressesprecherin Monika Göhr teilte ergänzend mit, dass insbesondere ein Mangel an MNS-Masken und FFP2-Masken bestehe; man versuche, alle Beschaffungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Die Priorisierung und Verteilung der Schutzausrüstung lege die Führungsgruppe Katastrophenschutz fest.

Wie Klaus Wichler dazu mitteilte, sind ihm in der Zwischenzeit auch andere Maskentypen wie FFP2 angeboten worden. Er werde gerne Wünsche nach weiteren Masken an die entsprechenden Stellen und Organisationen weiterleiten. Zusätzlich habe er auch für einige Kollegen in Deutschland unterstützend eingegriffen und Masken besorgt, die sie dringend für den Nahverkehr benötigen.