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Gaststättensterben in Franken: Diese Restaurants haben 2024 geschlossen


Autor: Manuel Dietz, Isabel Schaffner

Franken, Donnerstag, 25. Juli 2024

Auch 2024 äußert sich das Gaststättensterben in Franken. Viele der geschlossenen Restaurants blicken auf eine lange Tradition zurück. In unserem Überblick liest du, welche Lokale verschwunden sind.
Der Gasthof "Schwarzer Adler" aus End (links) und der "Fränkische Hof" aus Dinkelsbühl verabschiedeten sich 2024.


Gastro-Betriebe in Franken stehen auch im Jahr 2024 unter erheblichem Druck. Zahlreiche Gastwirte sahen sich seit Anfang des Jahres gezwungen, ihre Türen zu schließen und teilten ihre Beweggründe mit inFranken.de.

Die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen und personelle Engpässe waren dabei besonders ausschlaggebend. Ein Überblick der Schließungen ohne Anspruch auf Vollständigkeit. 

Traditionsbrauerei, Pizzeria, China-Imbiss: Restaurant-Schließungen 2024 in Franken

Forchheim

Die Leutenbacher Traditionsbrauerei "Alt" schloss zum 31. Mai in fünfter Generation. Mit einer Abschiedsbotschaft wandte sich die Familie an ihre Gäste, wonach sie sich aus persönlichen und personellen Gründen zu der Schließung entschieden habe.

Hof

Seit dem 28. Mai ist die Pizzeria "La Storia" aus Hof Geschichte. Die Stammgäste nahmen traurig Abschied von dem beliebten Lokal: "Sehr, sehr schade."

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Bamberg

Zum 14. Januar verabschiedete sich die Pizzeria "Trieste" aus der Gaustadter Hauptstraße 92 nach über 50 Jahren. Marino Salatin und Lucia Salatin traten ihren "wohlverdienten Ruhestand" an. Die Betreiber wandten sich damals mit einem emotionalen Statement an die Öffentlichkeit und bedankten sich bei der Kundschaft für ihre Treue.

Am 18. März schloss der "Imbiss China Perle" nach 20 Jahren. Der Vermieter habe den Vertrag nicht verlängert, erklärte Betreiber Rong Sheng Tan inFranken.de. Ob die Gastronomen von der Luitpoldstraße 49 ein neues Objekt für einen Umzug finden werden, war zum Zeitpunkt des Gesprächs noch nicht klar. 

Ebenfalls zum 18. März schloss das italienische Restaurant "Pane e Vino" in der Schranne 8. Viele Gäste reagierten "traurig und schockiert" auf die Nachricht, wie inFranken.de im Gespräch mit der Frau des Geschäftsführers Zenitsa Petrova erfuhr. Die Familie widme sich jetzt einem neuen Lebensabschnitt. 

Nach einem Jahr schloss bereits das Restaurant der Kette "Burgerme" aus der Memmelsdorfer Straße 89 im April. Zu den Gründen äußerte sich das Unternehmen am 12. April nicht, wolle aber am Standort Bamberg festhalten.

Nach der Winterpause öffnete das Bamberger Traditionswirtshaus "Weinfass" nicht mehr. Inhaber Karlheinz Berr will das Lokal nach 35 Jahren verkaufen und sucht einen motivierten Wirt als Nachfolger. 

In Bamberg und Fürth musste die regionale Burgerkette "Mam-Mam Burger" Ende April schließen. Erst Ende 2022 öffnete das Bamberger Lokal an der Oberen Brücke. Die Schließung ist laut dem Geschäftsführer Maximilian Demirkazik auf die angespannte Wirtschaftslage und den damit verbundenen Preisanstieg zurückzuführen. Nach vielen Jahren in der Gastronomie eine einzigartige Situation, wie er inFranken.de berichtete.

Zum 1. Mai 2024 macht die Brauerei "Landwinkl Bräu" zu - und mit ihr auch die Gaststätte in der Siechenstraße. Inhaber Tom Land sieht nicht, dass sich die Gastronomie nach Corona in der Lage des Lokals noch lohne. Stammgästen und Fans seiner Biere macht er allerdings Hoffnung.

Ende Juni schloss dann die "Pharmacie des Choses". Hintergrund war der Tod der Bamberger Künstlerin Barbara Bollerhoff, die 2023 das Café gemeinsam mit ihrer Schwester übernommen hatte.  

Die 26-jährige Saskia Seidl musste im Sommer den Traum von ihrem "Café Seidl" in Bamberg aufgeben. Erst im Oktober 2023 hatte sie eröffnet. Sie nennt verschiedene Schließungsgründe. Vor allem aber eine langwierige Verletzung.

Landkreis Kulmbach

"Mit großer Wehmut" machte Blerim Ljimoni seine "La Birreria" in der Trebgaster Bergstraße 31 zum 31. März zu. In den vergangenen Jahren war das Lokal noch aufwändig renoviert und optimiert worden. Schließungsgrund war der Rückzug der dazugehörigen Förtsch-Gruppe aus der Gastronomie. 

Landkreis Lichtenfels

Nach beachtlichen 400 Jahren schloss der Gasthof "Schwarzer Adler" aus End (Bad Staffelstein) am 12. März. Der Pächter hatte mit Personalproblemen gekämpft, die sich mit der Corona-Pandemie verschärft hätten. Gegenüber inFranken.de sprach die Marketingverantwortliche den Wunsch aus, Käufer für den Gasthof zu finden.

Chinesisch, fränkisch, Burger-Lokal: Diese Gastro-Betriebe schlossen in Mittelfranken

Nürnberg

Das asiatische Restaurant "Yihu" in der Hinteren Ledergasse 4 schloss am 14. Januar nach 20 Jahren. "Viele Gründe" habe es laut der Betreiberin Ailing Zhu dafür gegeben. Nach einer anstrengenden Zeit in der Gastronomie wollte sich das Paar mehr Zeit für die Familie nehmen.

Mit einem großen Räumungsverkauf schloss der traditionsreiche "Nassauer Keller" an der Lorenzkirche am 24. Februar. Gäste konnten hier in historischer Atmosphäre Schäuferla und Co. genießen. Zu den Hintergründen äußerten sich die Betreiber gegenüber inFranken.de nicht. 

Nach fast 25 Jahren machte das Restaurant "Lönneberga" aus der Uhlandstraße 21 am 29. Februar zu. Viele Gäste teilten nach der Verkündung nostalgisch ihre Erinnerungen mit dem Lokal. Die "wirtschaftlichen Umstände" hätten es Familie Stiegler nicht ermöglicht, weiterzumachen, wie sie der Öffentlichkeit erklärten.

Als "riesigen Verlust" bezeichnete ein Gast die Schließung der Gaststätte "Bruderherz" in der Luitpoldstraße 15 zum 31. März. "Enorme wirtschaftliche Herausforderungen" hätten dazu geführt, wie das Team erklärte. Die Gäste werden unter anderem das selbstgebraute Bier, das Essen und den freundlichen Service vermissen, schrieben sie im Netz.

Mit einer besonderen Abschiedsaktion ging das Team des Burger-Lokals "Auguste" in der Augustenstraße 37 die Schließung zum 31. März an. Zu einem stark reduzierten Preis sollten die Gäste das Restaurant "leer essen". Die Pandemie, Inflation und Konkurrenzdruck nannte Inhaber Tom Kretschmer gegenüber inFranken.de als Gründe. 

Ende April schloss die Burger-Kette "Mam-Mam Burger" in Fürth. Das Restaurant habe sich aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage nicht mehr getragen, erklärte der Geschäftsführer Maximilian Demirkazik inFranken.de. Das Restaurant in Fürth existierte sieben Jahre lang und überstand auch die Corona-Zeit. 

Erlangen

Mit "Wir wollen nicht gehen" verabschiedeten sich die Betreiber der Erlanger Studenten-Kneipe "Kaiser Wilhelm" aus der Fichtestraße 2 im April. Sie hätten die neuen Vertragskonditionen nicht unterzeichnen können, wie inFranken.de erfuhr. Nach neun Jahren verschwand so ein beliebter Treffpunkt aus der Stadt.

Landkreis Ansbach

Nach fast 29 Jahren machte das Café "Schillingsfürst" im gleichnamigen Ort am 29. Februar dicht. Die Gründer Margareta Ortner und ihr Mann Thomas hatten damals eine alte Stallung des Schlosses umgebaut und viel Kraft und Zeit in ihr Projekt gesteckt, wie sie inFranken.de berichteten. Trotz zahlreicher Gäste sahen sie sich schließlich aufgrund des Personalmangels zur Schließung gezwungen.

Zum 1. April schloss die Inhaberfamilie ihren "Fränkischen Hof" in Dinkelsbühl nach über 60 Jahren. Das rustikale Haus wurde schon 1794 erbaut. Es schloss sich eine große Versteigerung der Ausstattung von Restaurant und Hotel an. 

Unterfranken: Beliebter Imbiss verschwindet aus Würzburg

Würzburg

Der fränkische Traditionsimbiss "Treziak" am Würzburger Unteren Markt musste am 17. März nach 75 Jahren schließen. Elke und Wolfgang Treziak verabschiedeten sich "mit einem lachenden und einem weinenden Auge" und blicken auf zahlreiche "spannende Jahre", unter anderem auf Märkten und Volksfesten, zurück. Die Inhaber entschieden sich letztlich gegen eine weitere Verlängerung der Vertragslaufzeit von fünf Jahren.