Ladensterben in Franken: Diese Geschäfte, Metzgereien und Bäckereien sind 2024 geschlossen

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Ladensterben in Franken 2024: Diese Geschäfte, Metzgereien und Bäckereien sind zu
Geschlossen haben unter anderem der Denns-Markt in Fürth und der "X-World"-Shop in Herzogenaurach.
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Dennree GmbH; X-World; Collage: inFranken.de
Diese fränkischen Geschäfte, Metzgereien und Bäckereien sind seit 2024 geschlossen
Weil das Geschäft in der Schweinfurter Innenstadt stetig rückläufig war, musste der Bekleidungsladen "Montana" schließen. In Bamberg machte eine Netto-Filiale zu.
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Montana Schweinfurt, Daniel Krüger/inFranken.de; Collage: inFranken.de

Viele Städte und Gemeinden in Franken leiden unter einem Ladensterben. Im Jahr 2024 haben bereits viele Geschäfte für immer zugemacht. Die Schließungen im Überblick.

Der Einzelhandel in Franken hat es wie auch die Gastronomie nicht einfach. Nach Lockdowns während der Corona-Pandemie kam der Ukraine-Krieg und eine Inflation, die die Kundschaft zurückhaltend werden ließ. Hinzu kommen Personalnot und der Onlinehandel als starke Konkurrenz. So sind 2024 bereits viele Bekleidungsgeschäfte, Supermärkte oder Metzgereien aus den fränkischen Städten verschwunden.

Neben Ketten sind auch einige Traditionshäuser darunter. inFranken.de konnte in vielen Fällen mit den Inhabern über die Hintergründe Schließungen gesprochen. Hier findet ihr den Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Rewe, Netto, Bäckerei: Diese Geschäfte schlossen in Oberfranken

Nach fast zehn Jahren schloss Daniel Künstler seinen Bastelladen "BT-Kreativ" in Bayreuth am 15. März. Vieles habe sich ins Online-Geschäft verlagert, berichtete er - die Schließung erfolgte schweren Herzens. Durch die vom Ukraine-Krieg ausgelöste Verunsicherung sparten die Menschen auch an bestimmten Dingen, erzählte er uns. Zum Beispiel im Hobby- und Bastelbereich, so seine Beobachtung.

112 Jahre war die Bäckerei "Brendel" aus Pottenstein in Familienbesitz. Am 31. März schloss der Laden jedoch für immer. "Aus Altersgründen und weil es keinen Nachfolger gibt", sagte Erich Brendel damals im Gespräch. Mehrere Jahre habe das Paar schon schließen wollen, es jedoch nie übers Herz gebracht. Brendel wolle aber weiterhin Bestellungen für Feste und dergleichen annehmen, lautete sein damaliger Plan.

Die Netto-Filiale in der Pödeldorfer Straße in Bamberg hatte am 6. April ihren letzten Verkaufstag. Das Team sollte in umliegenden Geschäften eine neue Anstellung bekommen, versicherte eine Sprecherin des Lebensmitteldiscounters inFranken.de. Zu den genauen Schließungsgründen äußerte sich das Unternehmen nicht. Stattdessen reagierte ein Stadtrat auf Gerüchte über eine Verbindung zum Ankerzentrum wegen vermehrter Polizeipräsenz an Supermärkten im Osten der Stadt.

Zum 24. Mai wird der Rewe-Markt in Neustadt bei Coburg schließen. Gegenüber inFranken.de erklärte einer Sprecherin der Rewe Group die Hintergründe. Seit mindestens 1997 bestünden der Supermarkt und Getränkehandel. Die Suche nach einem neuen Grundstück blieb 13 Jahre lang erfolglos. 

Mittelfränkische Kaufleute berichten von Nachfolgermangel und hohen Auflagen

Die Ära der Bäckerei "Rager" aus Ansbach endete mit einer großen Online-Auktion. Aus gesundheitlichen Gründen mussten die Inhaber ihren Familienbetrieb aufgeben, welcher auf eine hundertjährige Tradition zurückblickte. 

Nach rund 60 Jahren schloss der Edeka-Markt in der Velburger Straße 3 in Nürnberg zum 28. Februar. Der Laden war für seinen Tante-Emma-Charakter bekannt. Aufgrund der kleinen Fläche habe man jedoch kein ausreichend großes Sortiment anbieten können, was zur Schließung geführt habe, so Inhaber Ralf Knappert. In unmittelbarer Nähe sollte aber bald darauf ein neuer, großer Edeka eröffnen.

Mit Bedauern schloss auch die Metzgerei "Galster" in Herzogenaurach am 23. März ihre Türen für immer. Zu den Beweggründen wollte sich Fleischerei-Chef Helmut Galster nicht äußern. Den Google-Rezensionen zufolge erfreute sich sein Geschäft aber großer Beliebtheit

Christa Weißmann machte mit einem großen Ausverkauf ihr Lederwarengeschäft in Höchstadt am 24. März zu. Sie blickt auf 45 Jahre voller Erinnerungen mit ihrem Laden zurück. "Man kann das nicht bis 100 machen", sagte die über 70-Jährige gegenüber inFranken.de. Einen Nachfolger gab es nicht. 

Die Erlanger Traditionsmetzgerei "Fick" rollte am 30. März das letzte Mal das Rollo herunter. 1954 habe der Vater des Inhabers Peter Fick die Metzgerei eröffnet, wie die Redaktion erfuhr. Personalnot habe die Geschäftsaufgabe schließlich vorangetrieben. Hohe Auflagen und viel Bürokratie machten die Selbstständigkeit in der Lebensmittelbranche unattraktiv, wie er ausführte. Seine Kinder hätten andere Berufe gewählt.

Das Kult-Sportgeschäft "X-World" verschwand nach 25 Jahren am 20. April aus Herzogenaurach. Inhaber Marco Giehm sah "keine Besserung" nach einem Auf und Ab seit der Pandemie für seinen Skateshop. Auch Energiekrise und Inflation die Umsätze eingedämmt. Die Laufkundschaft in der Stadt sei merklich zurückgegangen und er habe viele Kunden von außerhalb bedient. Giehm betreibt aber in Nürnberg ein Lager samt Showroom weiter. 

Zum 1. Mai wurde der Betrieb des Outdoor Ausstatters McTrek beendet. Damit schloss die Filiale in Nürnberg. So erging es allen elf Geschäften des insolventen Unternehmens. Die Entscheidung sei "unumgänglich" gewesen, wies es hieß.

Der Denns Biomarkt aus dem Fürther Flair schloss am 17. Mai. "Aus wirtschaftlichen Gründen" habe sich das Unternehmen dazu entschieden, wie inFranken.de erfuhr. Dafür soll im Juni eine neue Filiale in Nürnberg öffnen.

Ort in Unterfranken verliert einzige Metzgerei - Brüder geben Modegeschäft auf

"Wir haben überhaupt keine Hoffnung" äußerte Brendan James zur Schließung seines Schweinfurter Bekleidungsgeschäfts "Montana". Aus betriebswirtschaftlichen Gründen kann man hier seit dem 31. März nicht mehr einkaufen. Der gebürtige Amerikaner und sein Bruder hätten ihre gesamten Lebensersparnisse in das Projekt gesteckt, doch das Geschäft in der Innenstadt sei jedes Jahr rückläufig.

Nach 90 Jahren schloss die einzige Metzgerei von Johannesberg im Landkreis Aschaffenburg am 27. April 2024. Viel Energie und Zeit hat der Inhaber Frank Bauer in den vergangenen 40 Jahren in das Familienunternehmen gesteckt und entschied sich aus verschiedenen Gründen zur Schließung. In der Produktion habe er zuletzt nur auf eine Aushilfe zurückgreifen können.

Neben Nürnberg befand sich auch in Rottendorf eine fränkische Filiale des Outdoor-Ausstatters McTrek. Die Filiale schloss zum 1. Mai aufgrund einer Insolvenz.

Auch einige Restaurants haben sich in diesem Jahr schon verabschiedet. Diese Lokale haben 2024 bereits geschlossen.