Was Brasilien und Forchheim gemein haben? Der Folienhersteller Huhtamaki kümmert sich darum, dass ihre "fußballverrückten" Mitarbeiter auch während der Schicht die wichtigsten Fußballspiele verfolgen können.
Wenn die Fußball-Teams auflaufen, ist auch eines der Forchheimer Unternehmen ganz in der Nähe dabei. Denn die Mannschaft von Huhtamaki Film produziert auch in Brasilien. Das Unternehmen für die Herstellung von industriellen Trenn- und Spezialfolien hat eine Niederlassung in Camaçari, gerade mal 50 Kilometer von der Millionenstadt Salvador da Bahia entfernt, in der am ersten Spieltag die deutsche Mannschaft 4:0 gegen Portugal gewann.
Den Standort an der Atlantikküste wählte Huhtamaki vor allem aus zwei strategischen Gründen: "Der brasilianische Markt für qualitativ hochwertige Hygieneartikel wächst kontinuierlich", sagt Peter Wahsner, leitender Vizepräsident bei Huhtamaki Films. Und zweitens: Immer mehr Kunden und Lieferanten des Unternehmens haben sich in der Metropolregion Bahia angesiedelt.
Nunmehr drei Jahre, seit 2011, produziert und veredelt das Unternehmen in der Küstenstadt Folien für zahlreiche Hygieneverpackungen. Was kann man sich genau darunter vorstellen? Hauptsächlich stellen knapp 200 Mitarbeiter in Brasilien rund um die Uhr Folien für Außenhüllen von Babywindeln her - verkauft werden diese vor allem auf dem südamerikanischen Markt.
Firmen-Fußball-Fieber Sobald die brasilianische Elf den Rasen betritt, wird im Werk in Brasilien die Produktion für 90 Minuten zurückgefahren. Die Verantwortlichen wissen ganz genau: "Die Huhtamaki-Familie in Brasilien ist einfach fußballverrückt, so wie das ganze Land", sagt Wahsner.
"Die Mitarbeiter freuen sich seit Wochen auf den Start der Weltmeisterschaft." Trotz Fußball: Der Firma ist es wichtig, dass sich ihre Kunden auch während des Spektakels auf die Qualität der Folien verlassen können. Anders als in Deutschland, wo Public Viewing hoch im Kurs steht, sehen sich die Brasilianer die Spiele am liebsten zu Hause im Kreis von Familie und Freunden an.
Eines mögen beide Fankulturen: Das gemeinsame Grillen vor dem Spiel. Gegen ein leckeres Steak und selbstgemachten Salat hat auch in Brasilien niemand etwas einzuwenden. In der Zweibrückenstraße in Forchheim sind die Mitarbeiter wohl nicht ganz so vernarrt in den runden Ball: Die Produktion wird nicht runtergefahren. Wer am Donnerstagabend Schicht hat, kann das Spiel gegen die USA in den Pausenräumen verfolgen. Dann spielen Müller und Co. allerdings schon wieder gut 800 Kilometer von den brasilianischen Kollegen entfernt.