Weißenohe kommt ohne Kredit aus

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Der Spielplatz in Weißenohe soll mit Hilfe von Fördermitteln zu einem Mehrgenerationenplatz umgegestaltet werden. Foto: Petra Malbrich
Der Spielplatz in Weißenohe soll mit Hilfe von Fördermitteln zu einem Mehrgenerationenplatz umgegestaltet werden. Foto: Petra Malbrich

Die Gemeinde Weißenohe kann ihre Investitionen in diesem Jahr auch ohne eine Kreditaufnahme finanzieren. Der Haushaltsplan wurde einstimmig verabschiedet.

Die Gemeinde Weißenohe steht gut da. Zum siebten Mal in Folge kommt die Gemeinde ohne eine Kreditaufnahme aus. Der Schuldenstand konnte weiter reduziert werden und beträgt am Ende dieses Jahres noch 351 981,49 Euro. Das ist eine Pro-Kopf-Verschuldung in Höhe von 309,84 Euro. "Das ist weit unter dem bayerischen Durchschnitt", erklärte Kämmerer Ernst Steinlein.

"Wir haben versucht, im Vermögenshaushalt alles aufzunehmen, was besprochen wurde. Alle laufenden Projekte können wir umsetzen und hoffen, dass das auch in den nächsten Jahren so ist", betonte Bürgermeister Rudolf Braun (WGA). Der Coronavirus und der Hype um ihn seien "eine gefährliche Geschichte für die Wirtschaft". Doch es gebe auch positive Seiten: Der Heizölpreis sei gefallen.

"Keine Gefahr für die Handwerker"

Rudolf Braun kritisierte, dass immer gleich der Ruf nach staatlicher Hilfe laut werde. Eine Gefahr für die Weißenoher Handwerker besteht seiner Meinung nach nicht.

Vor allem bei der Gewerbesteuer konnte die Gemeinde ein Allzeithoch mit 550 567 Euro im Jahr 2019 verzeichnen und 493 595 Euro zum Vermögenshaushalt zuführen. Das sei ein sehr gutes Ergebnis, lobte Carmen Stumpf (FWG) das Rechnungsergebnis 2019 und erinnerte sich noch gut an Zeiten mit Minusbeträgen. Dass die Gewerbesteuer nicht in dieser Höhe bleiben wird, ist den Räten klar. Mit 400 000 Euro sei die Gewerbesteuer im Haushalts 2020 aber immer noch sehr gut angesetzt.

Stark steigen die Kosten bei der Kinderbetreuung: Ein explosionsartiger Kostenanstieg auf 162 200 Euro wird verzeichnet. Da sind zum einen Nachzahlungen aus dem Vorjahr dabei, doch das Meiste ist dem Geschenk des Freistaates geschuldet: Durch die finanziellen Vergünstigungen bleiben mehr Kinder länger in den Kitaeinrichtungen. "Die Betreuungskosten steigen, das Geschenk wird ausgenutzt, und das hat Auswirkungen auf die Kommune", merkte Kämmerer Steinlein an. Zudem müsse die Betreuung langfristig sichergestellt und Kinderbetreuung rechtzeitig organisiert werden.

Jugendarbeit wird intensiviert

Mehr Geld, nämlich 20 000 Euro, wird heuer im Bereich Jugendarbeit investiert. Der Bewohner der Notwohnung bei den Räumen für die Jugend ist gestorben. Der Raum wurde nun durchbrochen und kann für den Jugendtreff verwendet und auch eine Toilette für die Damen eingebaut werden.

Auch am Spielplatz soll sich etwas tun. Das Wirtschaftsband A9 fördert unter anderem generationenübergreifende Projekte. Aus dem Spielplatz in Weißenohe soll deshalb ein Mehrgenerationenplatz entstehen. Um den Gleichgewichtssinn zu üben, sind Geräte da, die sowohl Kinder als auch ältere Menschen bei der Förderung dieser Fähigkeit unterstützen. Für den Umbau des Spielplatzes und die Anschaffung neuer Spielgeräte stellte die Gemeinde 15 000 Euro netto ein.

Am Steigen sind die Kosten für den Schulverband. Die Mittelschule in Gräfenberg hat einen sehr guten Ruf. Vor allem die Ganztagsbetreuung dort gilt als ein Musterbeispiel im Landkreis. Immer mehr Schüler besuchen die Mittelschule. Aus dem Gemeindegebiet Weißenohe sind es 22 Schüler, für die die Gemeinde 57 813,36 Euro Verbandszulage zahlt. An die Verwaltungsgemeinschaft Gräfenberg muss die Gemeinde Weißenohe 244 152,51 Euro bezahlen. Darin beinhaltet ist die Arbeit des Jugendbeauftragten.

Einstimmig wurde der Haushalt, der ein Gesamtvolumen von rund 3,82 Millionen Euro hat, verabschiedet. Der Verwaltungshaushalt beträgt rund 2,39 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt 1,46 Millionen Euro.

Vorgelegt wurden dem Gremium noch die Ergebnisse des Rechnungsprüfungsausschuss. Dieser hat die Jahresrechnungen von 2017 und 2018 genau unter die Lupe genommen.

Lob für den Kämmerer

Reinhard Schuhmann lobte Kämmerer Ernst Steinlein: "Er hat den Haushalt im Griff."

Bei einigen Posten waren Fragen aufgekommen. So erhält auch der Zweite Bürgermeister nach dem kommunalen Wahlbeamten-Gesetz (KWBG) eine Entschädigung, für die auch Sozialversicherungsbeiträge bezahlt werden.

Daniel Trübenbach (FWG), der im Rechnungsprüfungsausschuss ist, bemerkte, dass es sich beim Zweiten Bürgermeister der Gemeinde um ein sozialversicherungsfreies Minijob-Beschäftigungsverhältnis handele und ein privates Krankenversicherungsverhältnis vorliege. Das ist laut Trübenbach ein Ausnahmefall, der nicht oft auftrete. Das Geld vom möchte man nun, soweit möglich, vom Sozialversicherungsträger zurückfordern. "Ihr habt gut geprüft", lobte Bürgermeister Braun seine Gemeinderäte im Prüfungsausschuss.

An Heizung "herumgespielt"?

Bei der Jahresrechnung 2018 gab es eine Auffälligkeit bei den Stromkosten für das Gemeinschaftshaus in Dorfhaus. Dort wird der Strom auch für die Fußbodenheizung über die PV-Anlage bezogen. Bis 2017 war die Gemeinde dort autark. Doch dann flatterte zum ersten Mal dafür eine Stromrechnung ins Haus. Ein defektes Thermostat konnte als Verursacher ausgemacht werden. Das wurde repariert, doch autark war man wieder nicht. An einem Defekt liegt es dieses Mal wohl nicht, das wurde überprüft. Bürgermeister Rudolf Braun vermutet, dass an der Heizung "herumgespielt" wurde, denn der Raum wird auch fremdvermietet. Das soll überprüft, und dann sollen auch Maßnahmen ergriffen werden.