Während das Gebäude der einstigen Eisdiele für über eine Million auf einem Immobilienportal angeboten wird, bestreitet der Besitzer Verkaufsabsichten.
Was wird aus der ehemaligen Eisdiele Venezia in der Fußgängerzone ? Nomen est omen: Auf diese Frage erklingt venezianische Mehrchörigkeit. Wie bei dieser Musikpraxis des 16. Jahrhunderts, die gekennzeichnet ist durch sich wechselnd antwortende Chorgruppen, vernimmt man Unterschiedliches über die Zukunft des seit Jahren leer stehenden Wohn- und Geschäftshauses. Während das Objekt jetzt auf einem Immobilienportal für rund 1,1 Millionen Euro zum Kauf angeboten wird, erklärt der Besitzer des Anwesens, dass er das Haus nicht veräußern wolle, sondern die Sanierungsarbeiten fortsetzen werde.
Umfangreiche Sanierung
Ein Lokal solle ins ehemalige Venezia einziehen, berichtete unsere Zeitung Anfang des Jahres. Bei den im Februar laufenden Sanierungsarbeiten wurde allerdings auch offenkundig, dass das Haus baufälliger ist, als es nach außen den Anschein hatte. "Ein wenig tapezieren und die Räumlichkeiten neu vermieten, das funktioniere hier nicht", erklärte uns damals Bauamtsleiter Gerhard Zedler.
Vom Einsturz bedroht
Das Problem war die Statik. Das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert sei vom Einsturz bedroht gewesen. Denn in den vergangenen Jahrhunderten hatten die Bewohner des Hauses auf den bestehenden Estrich immer wieder eine neue Schicht draufgepackt. Die tragenden Elemente waren komplett überlastet.
Der neue Hausbesitzer sei schon ein wenig erschrocken gewesen , als er erfahren habe, was da alles zu machen sei, bevor es einer Nutzung zugeführt werden könne, erklärte der Bauamtsleiter noch im Februar. Immerhin sei die Kernsanierung bereits erfolgt.
"Zum Fertigstellen" angeboten
Abgeschlossen ist die Sanierung offenkundig aber noch nicht. Denn in einem Immobilienportal wird das Objekt "zum Fertig stellen" angeboten. Zum Verkauf steht ein Mehrfamilienhaus mit neuen Wohneinheiten (insgesamt 23 Zimmer) und einer Ladeneinheit in 1A-Lage in der Fußgängerzone. Zum Preis von sage und schreibe einer Million und einhundertfünfzigtausend Euro.
Alles über den Kopf gewachsen?
Ist dem Besitzer also der Sanierungsaufwand über den Kopf gewachsen? Der Bauherr gibt auf Nachfrage unserer Zeitung unverblümt zu: "Wir leiden unter dem Objekt". Die Verkaufsofferte sei allerdings nicht mehr aktuell, beteuert der Besitzer und erklärt: "Die Sanierung wird fortgesetzt". Dazu sei nun ein neues Architektenbüro beauftragt. Mit der Fertigstellung sei in sieben Monaten zu rechnen.