Unglück in Kulmbach schockt die Feuerstein-Flieger

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In diesem Ultraleichtflugzeug kam der Pilot aus Siegen ums Leben. Foto: Jürgen Gärtner
In diesem Ultraleichtflugzeug kam der Pilot aus Siegen ums Leben. Foto: Jürgen Gärtner
Krisenbesprechung mit dem Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner (FW, Zweiter von links) und Kreisbrandrat Stefan Härtlein (Zweiter von rechts). Foto: Jürgen Gärtner
Krisenbesprechung mit dem Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner (FW, Zweiter von links) und Kreisbrandrat Stefan Härtlein (Zweiter von rechts). Foto: Jürgen Gärtner
 
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Der bei einer missglückten Landung in Kulmbach ums Leben gekommene Pilot eines Ultraleichtflugzeugs war auf dem Flugplatz oberhalb von Ebermannstadt gestartet.

Die Mitglieder der Fränkischen Fliegerschule Feuerstein sind geschockt. Ein Pilot war am Freitag mit einem bei der Fliegerschule gecharterten Ultraleichtflugzeug bei der Landung auf dem Kulmbacher Flugplatz abgestürzt und tödlich verunglückt.

Gestartet war der 60-Jährige mit einem Flugzeug des Typs C42 auf dem Flugplatz Feuerstein oberhalb von Ebermannstadt mit Ziel Kulmbach. Noch am Vormittag war er problemlos in Haßfurt gelandet und auf den Feuerstein zurückgekehrt. "Ich bin sehr betroffen, denn ich habe mit dem Piloten gearbeitet und bin auch öfter mit ihm geflogen", sagte am Sonntag Michael Zistler, Schul- und Ausbildungsleiter der Fliegerschule.




Der verunglückte Pilot hatte im letzten Jahr an der Fliegerschule, die auch Landesleistungszentrum in Nordbayern ist, die Pilotenlizenz für Ultraleichtflugzeuge erworben. "Er wollte sich in Übung halten und wollte nun als Charter-Kunde auch die Passagier flugberechtigung erwerben", sagt Michael Zistler. Für die Lizenz, auch andere Personen auf seine Flüge mitnehmen zu können, hatte der Pilot unter anderem fünf Überland flüge zu absolvieren.

Kurz nach 15 Uhr war der Mann aus Siegen (Nordrhein-Westfalen) zu seinem zweiten Tagesflug auf dem Feuerstein gestartet. Nach Erkenntnissen der Polizei befand er sich gegen 15.45 Uhr im Landeanflug in Kulmbach. Der erste Landeversuch sei misslungen, der Pilot noch einmal durchgestartet, erklärt der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, Manuel Stumpp.

Ins Schlingern geraten
Beim zweiten Landeversuch setzte das 40 000 Euro teure Ultraleichtflugzeug zwar kurz auf, geriet dann aber ins Schlingern. Der Flieger gewann noch kurz an Höhe, ehe er unkontrolliert auf einer Grünfläche neben der Landebahn aufschlug. Das Flugzeug fing Feuer - für den Piloten gab es keine Hilfe mehr, obwohl die Rettungskräfte bereits nach wenigen Minuten am Unglücksort waren.

Dort traf auch Michael Zistler ein, nachdem er die schreckliche Nachricht erhalten hatte. "Ich bin sofort rübergeflogen, habe mir vor Ort ein Bild gemacht und mit dem dortigen Flugleiter gesprochen", erzählt Zistler. Seine Erkenntnisse fasst er so zusammen: "Der Pilot hat sich beim ersten Landeversuch verschätzt, er ist zu hoch angeflogen. Beim zweiten Mal hat er korrekt aufgesetzt. Normalerweise rollt dann die Maschine auf der Landebahn aus, aber diesmal ist sie nicht geradeaus gerollt. Der Pilot hat irgendwann gesagt 'Das wird nix' und hat das Durchstarten eingeleitet. Bei dem Manöver hat er die Flugzeugnase zu weit in den Himmel gehoben. Dafür war er zu langsam mit der Folge eines Strömungsabrisses, so dass das Flugzeug aus einer Höhe von 30 bis 40 Metern abgestürzt ist."

Tödliche Mischung
Beim Aufprall fing die Maschine Feuer: ein heißer Motor und auslaufendes Benzin - eine tödliche Mischung. Der Unglücksort wurde großräumig abgeriegelt, da Angst vor einer Explosion bestand. 35 Feuerwehrleute zuzüglich Führungskräfte waren zum Flugplatz ausgerückt. Die weiteren Ermittlungen hat die Kriminalpolizei übernommen, auch das Luftfahrt-Bundesamt ist eingeschaltet.

Vorstand, Schulleitung, Belegschaft und Freunde der Fränkischen Fliegerschule Feuerstein veröffentlichten im Internet folgenden Nachruf: "Tief betroffen und schockiert mussten wir am Freitagnachmittag die Nachricht von einem tragischen Flugunfall entgegennehmen. Immer noch unter dem Eindruck des schrecklichen Geschehens trauern wir (...). " Der Pilot "wollte nun auch die Passagierflugberechtigung, um auf gemeinsamen Flügen seine Eindrücke mit Freunden zu teilen. Sein letzter Flug führte ihn nach Kulmbach - er ist nicht mehr zurückgekehrt! Die menschliche Tragweite des Unglücks ist zu groß, um es zu verstehen - uns bleibt nur die Aufgabe, es akzeptieren zu müssen. In Gedanken sind wir jetzt bei seiner Familie und bei seinen Freunden!"

Die Fränkische Fliegerschule Feuerstein besteht seit 1952. Pro Jahr verzeichnet sie derzeit 20 000 bis 25 000 Flugbewegungen. "Wir hatten bis hierhin noch nie einen tödlichen Unfall", sagt Michael Zistler zutiefst betrübt.