In Forchheim und den östlich gelegenen Kommunen werden das Wasser und die Flächen knapp. Im Ortsteil Sigritzau überschneiden sich die Problemlagen.
Die Politik in Forchheim sorgt sich um die Wasserqualität und die knapp werdenden Flächen. Die Politik in Pinzberg und Gosberg sorgt sich um die Wasserversorgung. Und der Forchheimer Ortsteil Sigritzau wird zum Schauplatz, an dem sich die Problemthemen überschneiden und gegenseitig verstärken.
"Wie hältst du es mit dem Trinkwasser?" So werde die gemeindeübergreifende Gretchenfrage bei der Kommunalwahl lauten, meint Alfons Eger. Jüngst besuchte der beunruhigte Gosberger Bürger eine Sitzung des Zweckverbandes Ehrenbürg-Gruppe. Da ging es um die Zukunft der Trinkwasserversorgung in Wiesenthau, Schlaifhausen, Gosberg, Dobenreuth und Elsenberg. Dass sich der Zweckverband möglicherweise "an den Forchheimer Wasserhahn bindet", wie Alfons Eger das ausdrückt, das sei eine "gefährliche Abhängigkeit von den Großen".
Alfons Eger plädiert dafür, eine Leitung von den Flachbrunnen im Zweng zum Pinzberger Bahnhof zu graben; so könne man durch einen eigenen Brunnen unabhängig bleiben. "Natürlich muss dafür das Gewerbegebiet bei Sigritzau gestoppt werden", fordert der Bürger aus Gosberg.
Genau an diesem Punkt trifft sich seine Interessenlage mit jener der Forchheimer Stadtratsmehrheit. Am heutigen Donnerstag wollen unter anderem Räte der CSU, der Grünen und der Freien Wähler verhindern, dass sich die Baywa ausgerechnet in Sigritzau ansiedelt; statt dort die Idylle zu verbauen, soll ein alternativer Standort gefunden werden.
Luxus in Gefahr?
CSU-Fraktionssprecher Udo Schönfelder erinnert: Er habe "von Anfang drauf hingewiesen, dass ein Industriestandort in Sigritzau das städtischen Trinkwasser beeinflussen könnte". An dieser Position hält Schönfelder bis heute fest: "Wenn man sich die topographische Lage anschaut und daran denkt, dass wir den Luxus eigener Brunnenanlagen haben, warum sollen wir dann das Risiko eingehen, dort die Baywa anzusiedeln. Ich kann die Gefahr nicht beweisen, aber ich bin in Sorge."
Ähnlich äußert sich die Grüne Stadträtin Edith Fießer: Die "Angst, dass die Wasserströme sich ändern" und dass bei "Starkregenereignissen" belastetes Wasser in Richtung Brunnen fließt, sei nicht von der Hand zu weisen.
Solche Ängste hält Christian Sponsel, der technische Geschäftsführer der Stadtwerke, allerdings für unbegründet: Egal, wie man zu einer Baywa-Ansiedlung in Sigritzau stehe - was die Auswirkung auf das Grundwasser betreffe, sei die Stadt "absolut sicher", betont Sponsel: "Zum einen liegt der Standort außerhalb des Schutzgebietes - und dann liegt er auch noch abstromig."