Tobias Ulbricht ist ein Urgestein beim Jahn aus Forchheim, in dieser Saison wechselte der Offensiv-Kicker aber zum Liga-Rivalen nach Bayreuth. Morgen treffen die Teams aufeinander, ein echtes Topspiel. Mittendrin: Tippgeber Ulbricht.
Irgendwie gehörte Tobias Ulbricht schon zum Inventar bei der SpVgg Jahn Forchheim. Insgesamt acht Jahre schnürte der mittlerweile 28-Jährige seine Fußball-Schuhe für den Jahn. Seit dieser Saison kickt Ulbricht allerdings beim Liga-Rivalen SpVgg Oberfranken Bayreuth. Jetzt, am 16. Spieltag, ist es soweit: Ulbricht und der Bayernliga-Spitzenreiter treffen am Samstag um 15 Uhr auf Forchheim. Im Interview spricht der Offensivmann über das Treffen mit seinen Ex-Kollegen, die neue Rolle im Sturmzentrum und nicht enden wollende Weltreisen.
Herr Ulbricht, Ihr Weggang aus Forchheim bedeutete einen großen Verlust für den Jahn. Freuen Sie sich, die alten Kollegen nun wiederzusehen?Allerdings, die Vorfreude ist groß. Wobei es auch ein sehr komisches Gefühl ist, plötzlich gegen alte Kumpels spielen zu müssen.
Ich habe ja mit praktisch allen Spielern noch Kontakt, wir sehen uns relativ oft. Erst letzte Woche war ich auf dem Mannschaftsabend beim Jahn eingeladen.
Bitte? Als ehemaliger Spieler?Ja, das war eine richtig tolle Sache, wir hatten eine Menge Spaß. Ich musste sogar eine Rede vor allen halten und meinen Wechsel nach Bayreuth rechtfertigen - das alles natürlich aus einem spaßigen Hintergrund heraus. Es war ein ausgesprochen schöner Abend unter Freunden.
Seit Sie in Bayreuth kicken, haben Sie jedes Spiel bestritten, in zehn Partien auch fünf Tore erzielt. Den Wechsel dürften Sie wohl nicht bereut haben?Ich bin sehr zufrieden in Bayreuth. Anfangs, muss ich zugeben, hatte ich aber etwas Bedenken. Ich kam ja erst, als die Saison schon am Laufen war, hatte also die Vorbereitung in Bayreuth nicht absolvieren können.
Gerade in der Vorbereitung entwickelt sich das Mannschaftsgefüge. Da ist es immer schwer, wenn du erst später dazu stößt und dich dem Konkurrenzkampf stellen musst. Ich wurde aber von allen Seiten reibungslos aufgenommen. Glücklicherweise habe ich anfangs gleich getroffen, was mir die Sache mit Sicherheit auch erleichtert hat.
Wie unterscheidet sich Ihre Rolle auf dem Feld zu der Rolle, die Sie beim Jahn inne hatten?
In Forchheim war ich einer von zwei Zehnern im Mittelfeld gewesen, habe aber auch immer den Weg in die Sturmspitze gesucht, da wir nominell nur einen Stürmer aufgeboten haben. In Bayreuth ist es ein wenig anders. Dort spielen wir in einem 4-4-2-System mit zwei klassischen Stürmern, ich bin einer davon.
Die Umgewöhnung fiel aber nicht allzu schwer, ich fühle mich auf der Position wohl, zumal sich einer von uns beiden Stürmern auch immer etwas ins Mittelfeld zurückfallen lässt.
Gibt es denn etwas, was Ihnen nicht so behagt?Nein, eigentlich ist alles in bester Ordnung. Was sicherlich gewöhnungsbedürftig ist, ist die viele Fahrerei. Die Fahrt zum Training oder zu einem Spiel bedeutet jedes Mal eine kleine Weltreise. Ich wohne in Drosendorf, arbeite in Herzogenaurach und fahre dann über Nürnberg nach Bayreuth, zum Teil auch über Landstraßen. Mindestens drei Mal mache ich diese Runde in der Woche, Spieltage nicht mit eingerechnet. Zum Jahn-Gelände habe ich dagegen nur zehn Minuten gebraucht.
Aber ich will mich nicht beschweren, mir war ja im Vorfeld klar, dass die Wege nun weiter werden würden.
Welche Tipps haben Sie Ihrem Trainer Heiko Gröger mit auf den Weg gegeben? Schließlich weiß wohl kein Bayreuther besser als Sie, wie der Jahn zu knacken ist.Alles, was ich weiß, habe ich weitergegeben - das ist doch völlig klar. Allerdings gibt es gegen Jahn Forchheim kein Patentrezept. Die Mannschaft ist durch die Bank mit technisch guten Fußballern gespickt. An einem guten Tag hat es wohl jede Mannschaft gegen den Jahn richtig schwer. Aber logisch: Wir wollen gewinnen und den Jahn, unseren ärgsten Verfolger, auf Abstand halten.