Zwar konnte Miesbach gegen Höchstadt auf einen schier unendlichen Pool an Spielern zurückgreifen, geholfen hat es aber nichts: Mit dem 5:4-Sieg hat Höchstadt im Kampf um die Playoff-Plätze vorgelegt. Am Sonntag folgt der zweite Teil.
Ständig wechselnde Führungen, 450 lautstarke Zuschauer und ein hochklassiges Eishockeyspiel für Bayernliga-Verhältnisse: Im Kampf um die Playoff-Plätze schenkten sich der Höchstadter EC und der TEV Miesbach aber mal gar nichts. Nach nervenaufreibenden 60 Minuten und einem 5:4-Sieg sprach aus dem sportlichen Leiter Jörg Schobert aber erstmal die pure Erleichterung. Grund war ein übler Check gegen den Kopf von Andre Lenk, minutenlang lag der Stürmer im Schlussdrittel bewusstlos auf dem Eis. "Das war ein heftiges Foul, böse Absicht will ich aber nicht unterstellen."
Miesbach mit großem Kader Miesbach nutzte dabei den ausgedünnten Spielplan seiner anderen Mannschaften und karrte praktisch jeden nach Höchstadt, der mit Kufen unter den Füßen etwas anzufangen wusste: Spieler der 1b, Akteure aus dem Nachwuchs - mit der Folge, dass die Gäste gleich
auf vier Sturmreihen zurückgreifen konnten, dem gegenüber standen aber nur zwei vollwertige Verteidigungsreihen der Alligators. 21 Spieler bot Miesbach auf, der HEC brachte es nach den kurzfristigen Ausfällen von Marc Kaczmarek und Thilo Grau (beide Erkältung, am Sonntag aber wohl wieder fit) "nur" auf deren 16. Ein vermeintlich konditioneller Vorteil des TEV, den Höchstadt aber durch Einsatzbereitschaft und einen unbändigen Wille zu kompensieren wusste.
Am Anfang hatten beide Teams großen Respekt voreinander, eine gute Chance in der 3. Minute bedeutete für Miesbach aber die Initialzündung - und zwei Minuten später nutzte Barz eine Unordnung vor dem HEC-Kasten zum 1:0. Doch die Alligators fletschten die Zähne, kamen nun im Spiel an und trafen zum Ausgleich.
Jun bediente den mitgeeilten Urban, der war zwar schon fast am Kasten vorbei, sein Schuss tropfte aber am Schoner des Keepers ab und trudelte zum 1:1 ins Tor (10.). Das Momentum gehörte dem HEC, und als ein Miesbacher erstmals für zwei Minuten auf die Strafbank musste, zog Höchstadt sein gefürchtetes Powerplay auf. Und prompt klingelte es im Kasten. Wieder war es Urban, der am Ende der Verwertungskette stand und sich mit dem 2:1 (12.) bedankte. Höchstadt hätte erhöhen können. Doch anstatt eine vielversprechende Drei-gegen-Eins-Situation zu kreieren, verlor der HEC den Puck, Miesbach traf in Person von Barz zum 2:2-Ausgleich (15.). Ein Tor, das die Gäste im Mitteldrittel beflügelte.
Schnierstein gefordert Schnierstein musste sein ganzes Können aufbieten, um das 2:3 zu verhindern, war dann aber doch machtlos, als Cotnoir bei einer 5:3-Überzahlsituation vor dem Tor lauerte und einen Schuss zum Führungstreffer abfälschte (33.). Abermals zeigten sich die Panzerechsen vom Rückstand unbeeindruckt. Vojcak stocherte den Puck zum vermeintlichen Ausgleich ins Tor, die Zuschauer jubelten, die Höchstadter Bank ebenfalls - aber der Referee gab den Treffer nicht; offenbar, weil er noch nicht hinter der Linie gewesen sei. 30 Sekunden vor Drittelende wurde der HEC aber doch belohnt: Nach einem Jun-Schuss staubte Cornforth zum 3:3 (40.) ab - es war nun also alles bereitet für ein noch spannenderes Schlussdrittel.
Hiendlmeyer zeigte mit seinem schnellen Treffer zum 4:3 (43.) an, wo die Reise hingeht: auf die Siegerstraße.
Allerdings bekam der Torschütze einen Schlag auf die Hand und musste in die Handchirurgie gefahren werden. Ein Einsatz am Sonntag erscheint eher unwahrscheinlich.
Ein Powerplay-Tor von Sikorski sorgte für das 5:3, doch Miesbach kam abermals zurück, nahm den Keeper vom Eis und verkürzte durch Cortnoir in der Schlussminute auf 4:5. Im letzten Bully verteidigte Höchstadt dann mit Mann und Maus den Sieg. Und Lenk? Dem ging es nach dem Spiel schon wieder besser, gut möglich, dass er am Sonntag im Kader steht. Dann steigt nämlich um 18 Uhr der zweite Vergleich, dann aber in Oberbayern beim TEV Miesbach. Spannung sollte definitiv garantiert sein.