Eigentlich sind die Rollen klar verteilt, wenn sich Leutenbach und Egloffstein in der A-Klasse 4 gegenüberstehen: Ganz so einfach ist es laut FC-Coach Horsch aber nicht.
Es ist eine alte Fußballerweisheit, dass jedes Spiel erst einmal gespielt werden muss, egal, wie klar die Rollen vor der Partie verteilt sein mögen. Wenn es nach Leutenbachs Trainer Walter Horsch geht, passt dieses Sprichwort wie die Faust aufs Auge beim Aufeinandertreffen seines Teams mit dem Nachbarn vom SC Egloffstein in der A-Klasse 4 ER/PEG.
"Mit dem Begriff Favorit bin ich vorsichtig", erklärt der Trainer mit dem kultigen Schnauzbart: "In einem Derby herrschen bekanntlich andere Gesetze!" Walter Horsch stieg in seiner ersten Saison mit dem FC Leutenbach in die Kreisklasse auf, in der folgenden Saison äußerst unglücklich wieder ab - und befindet sich nun im dritten Jahr als FCL-Coach.
"Wir wollen sicherlich wieder um den Aufstieg mitspielen", sagt der Trainer, erinnert aber gleichzeitig an die starke Konkurrenz: "Ein Selbstläufer wird das nicht." Für die neue Saison hat er sich deswegen Unterstützung eines alten Bekannten geholt und Hannes Messingschlager als spielenden Co-Trainer installiert. "Er ist mein verlängerter Arm auf dem Spielfeld und gerade richtig gut drauf", sagt Horsch.
Bisher ungeschlagen geht der Absteiger aus Leutenbach ins Derby gegen Egloffstein, einzig gegen die Reserve des FC Troschenreuth reichte es nur zu einem 1:1-Untenschieden.
Beim Nachbarverein aus Egloffstein ist das anders: Der SCE konnte erst drei Spiele absolvieren und dabei nur gegen Schlusslicht SV Bronn gewinnen.
Abteilungsleiter Christoph Ledig ist sich der Außenseiterrolle seiner Mannschaft deswegen bewusst: "Da braucht man ja nur auf die Punkte schauen."
Neuer Mann am Ruder Für die neue Saison hat der SC Egloffstein einen neuen Trainer eingestellt. Hartmut Grasser ist ein Egloffsteiner, kennt die Mannschaft und den Verein und war bereits vor etwa zehn Jahren dort Trainer. In den vergangenen Jahren opferte er sehr viel Zeit für sein Hobby Triathlon und konnte seinen Jungs dadurch so einiges in puncto Fitness und Kondition in der Vorbereitung mit auf den Weg geben. Der Trainer befindet sich aktuell im Urlaub, wird jedoch rechtzeitig zum Derby wieder da sein.
"Unser bisheriger Spielertrainer Dalibor Ciric ist zeitlich eingeschränkt, deswegen haben wir im Rahmen unserer Möglichkeiten nach einem neuen Coach gesucht."
Der gefährliche Angreifer ist dem SCE dennoch erhalten geblieben und mimt den spielenden Co-Trainer. Wie wichtig es war, den 37-Jährigen zu halten, zeigt, dass Ciric bisher alle Treffer des SC selbst erzielt hat.
Für Horsch ist das ein Grund, auf diesen Stürmer besonders aufzupassen: "Der Dalibor hat einen präzisen Schuss, deswegen dürfen wir nicht viele Freistöße um unseren Sechzehner herum zulassen." In der Saison 1997/98 war Horsch beim BSC Erlangen als Torwarttrainer tätig und Ciric gleichzeitig als Spieler, man kennt sich also.
Auf Egloffsteiner Seite kann sich Abteilungsleiter Christoph Ledig, der selbst noch auf dem Platz steht, zwar an die eine oder andere Derby-Geschichte erinnern, "da liegt aber mittlerweile eine Generation
dazwischen". Besonders personell ist der SC Egloffstein angeschlagen. Maximilan Oeh hat sich die Achillessehne gerissen und Jakob Schäfer ist am Innenband verletzt. Bei dem dünnen Kader tun diese wichtigen Ausfälle doppelt weh: "Wir hoffen trotzdem auf Punkte und werden sehen, ob unsere Leistung am Sonntag für eine Überraschung taugt."