Wer so spielt, kommt auch ins Halbfinale: Höchstadt ringt Memmingen in einem intensiven Spiel nach Penalties nieder und startet nahezu perfekt in die Zwischenrunde. Der einzige Wehmutstropfen: Die Lage könnte noch rosiger sein.
Zwei Punkte gewonnen oder einen Zähler verzockt? Eine Frage, die erstmal egal war. Gewonnen hatte definitiv der Eishockey-Sport im Allgemeinen. "Das war ein richtig geiles Spiel auf ganz hohem Niveau. Unsere Fans waren Wahnsinn, beste Werbung für das Eishockey", sagte Florian Salzner, Betreuer des Höchstadter EC. Mit 4:3 hatten die Alligators soeben nach Penaltyschießen gegen Memmingen gewonnen, nach dem Freitags-Triumph in Dorfen steht der HEC in der Zwischenrunde der Eishockey-Bayernliga blendend da.
Dass die Alligators gegen Memmingen eine Drei-Tore-Führung und damit einen Zähler aus der Hand gaben, konnten die HEC-Anhänger gut verkraften. Denn auch die Konkurrenz aus Waldkraiburg und Dorfen (4:3 n.P.) nahm sich am Sonntag ebenfalls die Punkte weg.
Höchstadter EC - ECDC Memmingen 4:3 n.P.
An Memmingen sind es nicht die allerbesten Erinnerungen: Zwei Niederlagen (1:2/3:6) setzte es in dieser Saison gegen die Indians. Aber die Panzerechsen haben offenbar beschlossen, lieber an die positiven Ereignisse vom Freitagsspiel als an die Niederlagen gegen Memmingen zu denken - und genau dort weiterzumachen, wo man beim 4:3 in Dorfen aufgehört hatte: mit diszipliniertem Team-Eishockey, durch alle Reihen hindurch. Höchstadt ließ defensiv im ersten Drittel keine gefährliche Aktion der Indians zu, brauchte aber selbst ein paar Minuten, um heißzulaufen: Der Schuss von Vojcak verfehlte zwar noch das Gehäuse (6.), läutete aber die offensivste Phase der Panzerechsen ein.
Und in der 10. Minute war es schon so weit: Jun bediente mit all seiner Übersicht den freien Dzemla, der aus der vollen Bewegung zum 1:0 vollstreckte. Lenk hatte schon das 2:0 auf dem Schläger (14.), aber der Frust über dessen verpasste Chance währte nicht lange: Nur Sekunden später schaufelte Hiendlmeyer die Reste einer am Keeper abgeprallten Cornforth-Granate über die Linie - 2:0 (14.). Memmingen war nun angeknockt, Höchstadt riskierte aber nicht alles, agierte weiter diszipliniert und sicherte lieber das Ergebnis anstatt den dritten Treffer unbedingt erzwingen zu wollen. In den Restminuten des ersten Drittels sollte daher nicht mehr allzu viel passieren.
Memmingen legt zu Doch mit Beginn des zweiten Abschnitts fand Memmingen den Zugang zum Spiel, der bislang weitgehend beschäftigungslose Ronny Glaser stand immer öfter im Mittelpunkt - Zählbares sollte Memmingen aber vorerst nicht gelingen. Den Alligators konnte es mit dem 2:0 im Rücken nur Recht sein, dramatische und unnötige Wendungen gab es in dieser Saison ja schon zuhauf. Als Stütz dann in der 35. Minute das 3:0 erzielte, nahm die Anspannung weiter ab. Hier konnte eigentlich nichts mehr schief gehen. Oder doch? Mit der Gelassenheit war es jedenfalls schnell wieder vorbei, als Lachner nach seinem Treffer zum 1:3 (37.) freudig über das Eis kurvte. Damit war klar, was nun folgen würde: Statt mit einem komfortablen Drei-Tore-Polster ins Schlussdrittel zu gehen, durften sich die Panzerechsen auf einen frisch motivierten Gegner einstellen.
Und der zeigte, dass er hier nicht mit gänzlich leeren Händen die Heimreise antreten wollte: In Überzahl verkürzte Kerber auf 2:3 (44.) - und es waren noch 16 lange Minuten zu absolvieren.
Nun wurde mit offenem Visier gekämpft, auf beiden Seiten. Strafzeiten purzelten nur so. Als zwei Höchstadter auf der Bank schmorten, nutzte dies Joanette zum 3:3 aus (54.) und erzwang das Penaltyschießen. Dort scheiterten zwar Urban und Vojcak ebenso wie drei Memminger, den alles entscheidenden Penalty versenkte dann aber der Chef selbst: Spielertrainer Jun netzte nervenstark ein.