Geburtstag verhilft Forchheimer zum WM-Titel

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Jan Schindzielorz beim Endspurt über 110 Meter Hürden. Fotos: privat
Jan Schindzielorz beim Endspurt über 110 Meter Hürden. Fotos: privat
Christine Priegelmeir (re.) präsentiert ihre Medaille
Christine Priegelmeir (re.) präsentiert ihre Medaille
 
 
Priegelmeir (Mitte)
Priegelmeir (Mitte)
 
Faire Geste: Der Zweitplatzierte über 110 Meter Hürden, Mensah Elliott aus Großbritannien (re.), gratuliert dem neuen M40-Weltmeister Jan Schindzielorz von der LG Forchheim. privat
Faire Geste: Der Zweitplatzierte über 110 Meter Hürden, Mensah Elliott aus Großbritannien (re.), gratuliert dem neuen M40-Weltmeister Jan Schindzielorz von der LG Forchheim. privat
 

Da er erst im August 40 wurde, durfte Jan Schindzielorz bei der Senioren-WM als Jüngster der M40 starten. Prompt gewann er den Titel über 110 Meter Hürden.

Die Regel des internationalen Leichtathletik-Verbands kommt Jan Schindzielorz entgegen. Während die Sportler in Deutschland nach Jahrgang eingeteilt werden, zählt bei der Weltmeisterschaft der genaue Geburtstag. "Da ich erst im August 40 geworden bin, war ich wohl der Jüngste in meiner Altersklasse, die bis 45 Jahre geht", erklärt der Läufer der Leichtathletik-Gemeinschaft Forchheim. Über seine Paradedisziplin 110 Meter Hürden holte er unter 16 Startern somit nicht nur den WM-Titel, sondern verbesserte auch den Europarekord um drei Hundertstel auf 14,13 Sekunden.

Dabei hatten die Wettkämpfe mit 8000 Teilnehmern verteilt auf vier Stadien im spanischen Malaga für Schindzielorz gar nicht so gut begonnen. Über 100 Meter erreichte er zwar das Halbfinale, doch ausgerechnet seiner der drei Läufe hatte Gegenwind, so dass er das Finale als Gesamtneunter knapp verpasste. "Ich habe mich aber an die EM im vergangenen Jahr erinnert: Damals bin ich auch Neunter geworden und habe anschließend den Hürden-Titel geholt", erzählt Schindzielorz. Am letzten Tag der zweiwöchigen Veranstaltung ging der 40-Jährige noch in der 4x100-Meter-Staffel an den Start und wurde unter zwölf Nationen Fünfter. "Wir waren vorher noch nie zusammen gelaufen, hatten auch vor Ort nicht geübt."

Von der Schule freigestellt

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Während sich der selbstständige Schindzielorz 14 Tage Urlaub nahm, hatte seine Freundin und Vereinskollegin Christine Priegelmeir als Sportlehrerin zunächst eine Woche Ferien zur Verfügung. "Anschließend wurde sie von ihrer Schule in Hollfeld noch eine Woche freigestellt", sagt Schindzielorz. "Wenn sie 47. geworden wäre, würde die Schule das vielleicht nicht mehr machen, aber da sie mit zwei Medaillen zurückgekommen ist, sind die Schüler sicherlich stolz."

Dank ihrer 12,83 Sekunden gab es in der W35 über 100 Meter Bronze. Eine weitere Plakette verpasste sie über die doppelte Distanz als Vierte knapp. Über 400 Meter errichte Priegelmeir ebenfalls das Halbfinale, entschloss sich aber, Kräfte für die Staffel auf der Stadionrunde zu sparen. Das lohnte sich. Mit der 36-Jährigen als Startläuferin holte Team Germany knapp hinter Kenia und klar vor den Gastgebern Silber. "Im Schnitt sind alle Vier unter einer Minute geblieben. Das hatten sie vorher einzeln so gut wie nie geschafft", berichtet Schindzielorz. Und wer weiß, was auf den 4x100 Metern möglich gewesen wäre, die Deutschland als amtierender Europameister mangels Starterinnen absagte? Doch das lässt sich ja nachholen, wenn die Hollfelder Gesamtschule ihre erfolgreichste Sportlehrerin auch 2020 für Toronto freistellt.