Der Gegner des deutschen Tennis-Profis verletzt sich im zweiten Satz beim ATP-Turnier in Eckental. Brands profitiert davon und ist in der nächsten Runde. Für den Turnierfavoriten Grega Zemlja wäre in Runde eins fast Endstation gewesen.
Wie stark die internationale Konkurrenz beim Bauer Watertechnology Cup ist, mussten die deutschen
Asse bereits in der ersten Runde erfahren. Nur ein Quartett kam im House of Sports durch: Daniel
Brands, Dominik Meffert und Nils Langer folgte als letzter Deutscher Peter Gojowczyk, der
Publikumsliebling Dustin Brown in einem Drei-Satz-Spiel eliminierte.
Brands - als
aktuelle Nr. 131 und als Nr. 4 in Eckental gesetzt - blieb auch beim Start des Achtelfinals in der
Erfolgsspur: Der einstündige erste Durchgang gegen den Tschechen Jan Hernych war geprägt
von den Aufschlägen. Brands servierte 13 Asse und konnte auch neun Breakbälle
(Hernych: drei) bis zum Tiebreak abwehren. In der "Overtime" hatte der Tscheche die besseren Karten
und nutzte den zweiten Satzball zum 7:3. Das Bild änderte sich bis zum 3:3 überhaupt
nicht. Als jedoch der 33-jährige Prager im siebten Spiel beim zweiten Aufschlag zusammenzuckte
und sich schmerzverzerrt den Rücken hielt, brauchte er eine mehrminütige
Behandlungspause.
In der Folgezeit konnte sich die Nr. 171 der Welt nur noch sehr
eingeschränkt bewegen, schaffte zwar noch ein Spiel, mehr war jedoch nicht mehr drin für
Hernych, der nach dem 4:6, dem Satzausgleich, Daniel Brands, der mit insgesamt 21 Assen
überzeugte, zum Sieg gratulieren musste.
Teenie
ärgert Zemlja Zum bisherigen "Spiel des Turniers" entwickelte sich der
erste Auftritt des topgesetzten Grega Zemlja. Dies lag weniger an dem haushohen Favoriten (ATP Nr.
50) gegen Elias Ymer als am "Underdog". Der 16-jährige Schwede ließ es richtig
krachen, Zemlja verging zunächst gewaltig das Hören und Sehen und so wunderte es gar
nicht, dass der krasse Außenseiter den ersten Durchgang auch in dieser Klarheit verdient mit
6:2 für sich entschied. Als dann die Nr. 1 von Eckental ein Break (zum 4:2) schaffte, dachten
viele der Tennisfans, dass nun der Youngster einbrechen werde. Im Gegenteil: Das spielerische
Contra des Schweden "ohne ATP-Ranking" ließ nicht lange auf sich warten und konnte sich
wahrlich sehen lassen: 4:4, 5:4, Tiebreak, 3:1-Führung - es fehlten nur noch vier Bälle
zur sportlichen Sensation. Der Finalist von Wien wackelte kräftig, ein Sturz drohte, ehe eine
erfolglose Ymer-Netzattacke die Wende brachte. Zemlja blieb cool und machte alle Punkte im
Tiebreak. Aber auch der dritte Satz war auf hohem Niveau spannend bis zum Schlussakkord.
Zemlja war die Erleichterung richtig ins Gesicht geschrieben, als er den 7:5-Erfolg im dritten
Satz unter Dach und Fach hatte.
Am heutigen Feiertag wird das Turnier mit den vier
Einzeln der zweiten Runde (Achtelfinale) ab 12 Uhr fortgesetzt. Dabei ist die Nr.
50 der Welt live zu bestaunen: Grega Zemlja hat gegen den Weißrussen Uladzmir Ignatik eine
der Papierform nach relativ leichte Aufgabe. Doch der Slowene müsste nach dem Erstrunden-Spiel
gegen Ymer genug gewarnt sein. Von den drei deutschen Spielern - allesamt in der oberen
Turnierhälfte - kommt sicher ein Akteur nach Daniel Brands in die Runde der letzten Acht, da
es zwischen dem Brown-Bezwinger Peter Golowczyk und dem aufschlagstarken Dominik Meffert zu einem
deutsch-deutschen Duell kommt. Nils Langer trifft auf den "Lucky Looser" Philipp Oswald, der nach
der Dienstags-Absage von Philipp Petzschner ins Hauptfeld nachrückte.
Hauptfeld 1. Runde: Grega Zemlja (Slowenien) - Elias Ymer
(Schweden) 2:6, 7:6 (3), 7:5; Peter Gojowczyk - Dustin Brown 6:1, 4:6, 6:1, Konstantin Kravchuk
(Russland) - Evgeny Korolev (Kasachstan) 6:4, 6:2; Philipp Oswald (Österreich) - Ivo Minar 7:6
(10), 6:2; Achtelfinale: Jan Mertl (Tschechien) - Matteo Viola (Italien) 6:4, 6:3; Ruben Bemelmans
(Belgien) - Andis Juska (Lettland) 6:3, 7:6 (5); Daniel Brands - Jan Hernych (Tschechien) 6:7
(3), 6:4 Aufgabe.
Der Spielplan für Donnerstag auf dem Center
Court, ab 12 Uhr: Konstantin Kravchuk (RUS) - Ernests Gulbis (LAT), Philipp Oswald
(AUT) - Nils Langer (GER), Grega Zemlja (SLO) - Uladzimir Ignatik (BLR). Nicht vor 19 Uhr: Dominik
Meffert (GER) - Peter Gojowczyk (GER).