OB Uwe Kirschstein erzählt den Genossen, wie er im März wieder Oberbürgermeister der "schönen Königsstadt" werden will - und warum er "richtig Bock" auf den Wahlkampf hat.
Uwe Kirschstein, der sich sonst eher als kühl argumentierender Analytiker gibt, zeigt an diesem Dienstagabend seine emotionale Seite. Und das vom ersten Satz seiner Nominierungsrede an, die er mit einem Bekenntnis beginnt: "Ich liebe diese Stadt."
Seine Gegner haben dem SPD-Oberbürgermeister seit seinem überraschenden Sieg bei der Zwischenwahl im März 2016 immer wieder vorgeworfen, in seinem Amt Herzlichkeit und Bürgernähe vermissen zu lassen; den rund 60 Anhängern, die um 19 Uhr in die Hut-Stuben nach Reuth kommen, scheint Kirschstein den gegenteiligen Eindruck zu vermitteln.
Er erzählt den Genossen von seiner "in Deutschland weithin verstreuten Familie", die er bei Forchheim-Besuchen von der Attraktivität dieses "Genussortes" überzeugt habe; oder parliert über das Gerücht, dass Carolin, die Tochter seiner Hamburger Cousine, für seine Tochter gehalten worden sei...
Fröhlich und locker präsentiert sich Kirschstein. Mit Jonas Merzbacher, dem Gundelsheimer Bürgermeister und Vorsitzenden des Unterbezirks, hat sich die SPD für diesen Nominierungsabend einen Wahlleiter eingeladen, der es versteht, die unbekümmert-siegessichere Stimmung zu verstärken.
Michael Hartmann, der Vorsitzende der Forchheimer SPD, freut sich "unheimlich" über den Kandidaten Kirschstein und darüber, dass es der SPD gelungen sei, für die Kommunalwahl im März eine "konsequent durchquotierte" Liste zu präsentieren. Auf ihr stünden 20 Frauen und 20 Männer aus allen Altersstufen (20 bis 70 Jahre) und Gesellschaftsschichten .
Erfolgsstory
Reiner Büttner, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, begründet seinen Kandidaten-Vorschlag mit der "Erfolgsstory" Kirschsteins in den zurückliegenden dreieinhalb Jahren. Büttner macht dies etwa an der gelungenen Finanzierung für die Rathaussanierung fest.
Uwe Kirschstein selbst weist auf Erfolge wie die Klinik-Fusion, die Forschungseinrichtung im Süden der Stadt oder den "Fach-Plan Wohnen" hin. Er erntet Beifall, als er an die "Notwendigkeit einer Stadthalle" erinnert und den Wohnungsbau als "Top-Thema der Zukunft" hervorhebt. Dann streift Kirschstein noch die Bedeutung der "Verkehrs- und Energiewende" - um wieder persönlicher zu werden. Neben den Projekten seien die Grundhaltung und die Motivation die entscheidenden Standbeine der Politik. "Meine Grundhaltung und Maxime für mein Handeln bleibt Gerechtigkeit, Solidarität, Freiheit." Sein Amt sei eben kein "Nine-to-five-Job", sondern von der Motivation angetrieben, etwas zu gestalten, sagt Kirschstein. Seine Rede beendet er so, wie er sie begonnen hat - mit einem Bekenntnis: Die "schöne Königsstadt" müsse modern entwickelt werden. "Wir wollen, dass sie fränkisch bleibt. Die Menschen leben gerne hier, neue kommen dazu - und bleiben. Deshalb ist Forchheim meine Lieblingsstadt."