Hochwasser im Kreis Forchheim rückt näher

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Die Zufahrt und Brücke zur Laufer Mühle sind gesperrt. Foto: Mathias Erlwein
Die Zufahrt und Brücke zur Laufer Mühle sind gesperrt. Foto: Mathias Erlwein
Der Burker Weiher stieg gefährlich hoch an und erreichte fast schon die Häuser. Foto: Sebastian Schirner
Der Burker Weiher stieg gefährlich hoch an und erreichte fast schon die Häuser. Foto: Sebastian Schirner
 
Sandsäcke in Burk hielten in der Nacht von Sonntag auf Montag das meiste Wasser ab. Foto: Schirner
Sandsäcke in Burk hielten in der Nacht von Sonntag auf Montag das meiste Wasser ab.  Foto: Schirner
 
 
Der Radweg zum Haider Steg über die Aisch in der Gemeinde Hallerndorf ist unpassierbar. Foto: Mathias Erlwein
Der Radweg zum Haider Steg über die Aisch in der Gemeinde Hallerndorf ist unpassierbar. Foto: Mathias Erlwein
 

Tagelanger Dauerregen und nassforsche Witterungsverhältnise: Die Flüsse im Landkreis Forchheim haben die erste Meldestufe für Hochwasser erreicht. Die Hochwassersituation an der Aisch am Montag: Pegelstand: 429, kurz vor Meldestufe 2 (bei 430 cm), Tendenz leicht steigend. Kritisch ist es auch an der Wiesent.

Das jeweilige Ausmaß der Überflutung wird durch vier Meldestufen beschrieben (laut Hochwassernachrichtendienst:

Meldestufe 1: Stellenweise kleinere Ausuferungen
Meldestufe 2: Land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet oder leichte Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen.
Meldestufe 3: Einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet oder Sperrung überörtlicher Verkehrsverbindungen oder vereinzelter Einsatz der Wasser- oder Dammwehr erforderlich.
Meldestufe 4: Bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet oder Einsatz der Wasser- oder Dammwehr in großem Umfang erforderlich.


Feuerwehr im Einsatz


Im Forchheimer Stadtteil Burk musste die Feuerwehr früh Morgens ausrücken um den Wassermassen Einhalt zu gebieten. "Immer wenn es lange regnet, wird der Sudetenweg zum Problem", erklärt Klaus Gügel von der Freiwilligen Feuerwehr Burk. Schuld daran sei die Lage der Straße.

Sie wird vom Schlehenbach unterquert. Wenn die Rohre die Wassermassen nicht mehr fassen können, wird die Straße überschwemmt. Genau das war in der Nacht zum Montag der Fall.

Um 4.25 Uhr ausgerückt"Morgens um 4.25 Uhr sind wir mit 14 Mann ausgerückt. Wir haben zwei Grundstücke mit Sandsäcken abgesichert und die Gulli-Deckel geöffnet. Mehr konnten wir leider nicht tun", beschreibt Stefan Mauser den Einsatz. "Wir haben die Situation aber gut in den Griff bekommen. Es ist kein größerer Schaden entstanden", freut er sich über den glimpflichen Verlauf. Wichtig sei es, die Häuser der Anwohner zu schützen.
Das häufige Hochwasser im im Schlehental hat auch mit der dortigen Geographie zu tun. Die steilen Hänge des angrenzenden Waldes leiten das Wasser in den Schlehenbach, der sich anschließen verzweigt. Über den Burker Weiher wird das Wasser in den Rhein-Main-Donau Kanal abgeleitet. Wenn die Wassermassen zu groß werden, reicht das Bachbett nicht mehr aus und das Wasser sucht sich seinen Weg.

Erschwerend kommt hinzu, dass einer der Abflusskanäle des Schlehenbachs seit einiger Zeit verstopft ist.
Die Bausubstanz leidet "An einigen Häusern zeigen sich erste Spuren der regelmäßigen Überschwemmungen", erklärt Klaus Gügel, "viele Hausbesitzer haben sich aber der Situation angepasst und Vorkehrungen getroffen." Dazu gehört vor allem das Sichern von Kellerfenstern.

Kritisch ist auch der Wasserstand im Burker Weiher. Hier sammelt sich das schlammbraune Wasser. "Wenn der Weiher überläuft, dann wird das zum Problem für die Burker Grundschule", erklärt Klaus Gügel.
"Mit Überschwemmungen haben wir regelmäßig zu kämpfen. Ziemlich genau einmal im Jahr kommt das Wasser. Wir hatten schon drei mal den Keller voll, doch diesesmal hatten wir wohl Glück und die Feuerwehr hat zügig gehandelt", berichtet Nora Reck, deren Haus mit Sandsäcken gesichert wurde.

Zur Entschärfung des Problems wurde ihrer Meinung nach bis jetzt zu wenig getan, obwohl die Situation der Stadt Forchheim bekannt sei. Bis jetzt wurden lediglich Dämme entlang des Baches aufgeschüttet. An den Planungen für eine endgültige Lösung, etwa ein Regenrückhaltebecken, wird im Moment aber bereits gearbeitet.


Hochwassersituation an der Aisch


Die Aisch hat in ihrem letzten Abschnitt vor der Mündung in die Regnitz im Landkreis Forchheim am Montag um 17.30 Uhr einen maximalen Pegelstand von 429 cm erreicht. Der Dauerregen seit dem Wochenende ließ den Pegel von 290 cm am Sonntag bei der Messstelle Laufermühle - an der Grenze der Landkreise Erlangen/Höchstadt und Forchheim - steigen. Die Aisch war damit am Montag Abend kurz davor, die Meldestufe 2 (bei 430 cm) zu erreichen.
Durch die Zuflüsse war die Tendenz leicht steigend. An der Laufer Mühle ist die Brücke gesperrt, im Hallerndorfer Gemeindegebiet ist der Radweg über den "Haider Steg" wegen Hochwasser gesperrt. Am Montag Abend war der Scheitelpunkt zunächst durch, der Pegel sank langsam wieder. Doch weiteres Regenwasser ist angekündigt.

Verschärfte Situation an Wiesent

Am Pegelstand Muggendorf an der Wiesent verschärfte sich die Situation seit Sonntagabend. Von 130 cm stieg das Niveau im Laufe des Montages auf Meldestufe 1 (200 cm) und bis um 15 Uhr auf 236 cm. Bei 240 cm würde Meldestufe 3 eintreten. Doch das Maximum war zunächst erreicht. Um 15.30 Uhr wurden 232 cm gemessen, um 16.15 Uhr wieder 235 cm, um 17 Uhr 232 cm, um 17.30 Uhr wieder 234 cm. Die Lage war also am Montag Abend anhaltend angespannt.
An der Schwabach an der Südgrenze des Landkreises Forchheim entspannte sich die Situation am Montag Mittag.

Die Lage an der Schwabach

Der Pegel war an der Messstelle Büg von Sonntag Mittag von 170 cm auf 300 in der Nacht gestiegen, womit Meldestufe 2 (280 cm) überschritten war. Bis Montag, 15.30 Uhr, ging der Wert auf 230 cm zurück, wo die Meldestufe 1 liegt - Tendenz am Montag weiter fallend. Gegen Abend wurden 224 cm gemessen. rm/erl