Eineinhalb Jahre muss eine Frau aus Forchheim ins Gefängnis, weil sie im Zug randalierte und einen Polizisten verletzte. Die Schwarzfahrerin wurde per Haftbefehl gesucht.
Eineinhalb Jahre muss eine 28-jährige Kroatin aus Forchheim ins Gefängnis, weil sie am 5. November 2018 im Regionalexpress zwischen Hirschaid und Erlangen randaliert und einen Bundespolizisten verletzt hat. Bei einer Fahrscheinkontrolle war die Schwarzfahrerin aufgeflogen, die auf Grund dreier Haftbefehle gesucht wurde. Vor dem Amtsgericht Bamberg sprach kaum etwas zu ihren Gunsten.
Schwarzfahrerin auf Grund dreier Haftbefehle gesucht
Es ist Montag früh kurz vor fünf Uhr. Im Zug von Bamberg nach Nürnberg herrscht dichtes Gedränge. Die Pendler machen sich auf den Weg zur Arbeit. Eine Zugbegleiterin kontrolliert die Fahrscheine. Als sie zu Svetlana O. (Name geändert) kommt, hat die junge Frau kein Ticket. Die Fahrkarte hätte 3,57 Euro gekostet. Stattdessen verweigert die Schwarzfahrerin Name und Anschrift. Später wird klar werden: Sie wird auf Grund dreier Haftbefehle gesucht.
Weil die Bahnmitarbeiterin weiß, dass sich weiter hinten Bundespolizisten befinden, die täglich zum Dienst fahren, holt sie einen der uniformierten Beamten herbei. Auch der kommt nicht weiter. Vielmehr beginnt Svetlana O. damit, ihr Gegenüber zu schubsen und anzuschreien. Das Gebrüll wird im Laufe der kommenden Viertelstunde zwar zwischendurch abebben, aber dennoch an Lautstärke zunehmen, bis nicht nur die Passagiere im Waggon, sondern auch weitere Bundespolizisten auf den Tumult aufmerksam werden. Zuletzt kommt auf dem Bahnhof Forchheim sogar der Lokführer nach hinten, weil er das Geschrei gehört hat.
Schläge, Tritte, Spuck-Attacke und Beleidigungen
Es wird vier kräftige Männer von der Bundes- und Landespolizei brauchen, um Svetlana O. unter Kontrolle zu bringen. Immer wieder versucht sie zum Ausgang zu gelangen, springt ungestüm herum, knallt dabei mit dem Kopf gegen die Fensterscheibe. "Ich bin eine Göttin, Ihr seid Dreck! Ihr könnt mir gar nichts!" Bis sie gefesselt werden kann, hat sie wild um sich geschlagen und getreten. Sie hat die Staatsdiener bespuckt und beleidigt. Wobei "Arschlöcher", "Wichser" und "Depp" noch die harmloseren Anreden sind.
Todesdrohungen im Zug: Einhandmesser in der Hosentasche
"Es war eine solche Tirade. Da kann ich mich nicht an alle Ausdrücke erinnern," so eines der Opfer. Völlig in Rage droht sie den Bundespolizisten: "Ich jage dir eine Kugel in den Kopf!" und "Ich steche dich ab!" Was erst bei der Durchsuchung am Bahnhof Erlangen klar wird. Svetlana O. hat ein Einhandmesser griffbereit in der Hosentasche. In 40 Jahren Dienst habe er einen solchen Ausraster noch nicht erlebt, der sich über fast 20 Minuten hingezogen habe, so einer der Polizeibeamten. "Ich hatte das starke Gefühl, sie stand unter Drogen." Nur wird in der Aufregung leider vergessen, ein entsprechendes Screening zu machen.
Frau beißt Polizisten: Tiefe Wunde
"So eine Bisswunde habe ich noch nicht gesehen." Dabei macht Strafrichterin Christine Schäl ihren Job schon einige Jahre. Die Zahnabdrücke sind tief im Fleisch des linken Oberarmes zu finden. Obwohl der Polizeibeamte nicht nur ein Hemd, sondern auch eine Jacke anhatte. Dabei zerriss die Kleidung und verursacht einen Schaden von 115,61 Euro. Zudem war der Bundespolizist durch die Attacken, die ihn auch am Ellenbogen und am Knie verletzte, vier Wochen dienstunfähig. Als es um das Schmerzensgeld geht und ihm bekannt wird, dass die Angeklagte es nicht wird zahlen können, verzichtet er auf die angebotenen 750 Euro. Denn bei einer Summe jenseits der 500 Euro springt der Staat für seine Bediensteten ein. "Das will ich nicht. Ich bin ja auch Steuerzahler."