Den Ausbau des Forchheimer Medical Valley Center hat die Stadtpolitik schon lange im Blick. Jetzt bringen neue Forschungsergebnisse zum Thema Mikroplastik eine ungeahnte Dynamik in das Projekt.
                           
          
           
   
            Die  Funde von                Mikroplastik   in der  Arktis   könnten   den Bau eines   Forschungszentrums   in Forchheim  rasant  beschleunigen.    Die  ehrgeizigen      Pläne,   das       Medical Valley Center  (MVC)    auszubauen,     hatte    bereits    der     vormalige     Oberbürgermeister  Franz Stumpf  ins   Spiel gebracht. Und         Wirtschaftsförderer      Viktor Naumann     hat       die Grobplanung      eines Medizin-Campus             der Öffentlichkeit auch schon vorgestellt.    2022 sollten die ersten Erweiterungsbauten stehen.
       
Doch jetzt könnte alles viel schneller gehen.    Als   Katalysator  wirken     die Forschungen   der  Berliner         Physik-Professorin Silke         Christiansen. Wie berichtet, richtet           die  Expertin für Nanostrukturen seit  Mai 2018    in Forchheim eine Außenstelle des Helmholtz-Institutes ein.     Mittlerweile hat sich das       zehnköpfige Forscher-Team  rund um      Silke    Christiansen                       im MVC auf    rund   230   Quadratmetern    etabliert.  Viktor     Naumann     spricht von der  "Keimzelle des  künftigen   Forschungszentrums".
Doch      Silke  Christiansen     kann es     kaum  erwarten,    bis    sie    in optimal ausgestatteten  Chemielaboren arbeiten kann. "Nicht   nur, weil        Wissenschaftler      grundsätzlich  ungeduldig  sind",  erklärte        sie  am   Dienstag     dem FT.     Hauptgrund     der Ungeduld:          Die Mikroplastikfunde             im Schnee   zwischen      Arktis  und Alpen -   und  die Frage nach der Schädlichkeit      des Mikroplastiks      halten   die Fachwelt in Atem.  
Silke  Christiansen   öffnet     eine  Schachtel          und  zeigt  Fundproben   aus  Helgoland: "Das mit dem Mikroplastik  ist unheimlich. Wir untersuchen  das in   Forchheim, weil wir hier gute Mikroskope haben."  
Zudem     macht   das      Forscherteam     bei  einer  entsprechenden             EU-Projekt-Studie mit. Das heißt,  es fließen Fördergelder.      Allerdings nicht  für das Labor- Gebäude, betont   Christiansen. "Wenn ich eine Million  Euro hätte, dann   könnte das Labor     in drei Monaten stehen", sagt  die Wissenschaftlerin, die   auch   gemeinsam   mit den  Forchheimer  Stadtwerken      über Nanoplastik im Grundwasser forscht.
Um das besser zu können,   wurde bereits   der Bau eines  Container-Labors erwogen.  Wegen  der hohen Sicherheitsanforderungen             würde  die       Container-Lösung aber    teuer werden. "Das wäre    ein schmerzhafter  Kompromiss", sagt  Christiansen,  die am liebsten      ein  Labor    in Modulbauweise realisieren würde.
Eine gewisse Eile ist aber  auch   beim   MVC-Erweiterungsbau           angesagt. Wirtschaftsförderer  Naumann hat       angeregt,         ein Business-Center  zu bauen. Denn    die Start-up Unternehmen, die    im Januar  2017            in das  neu      eröffnete  Medical  Valley-Center    gezogen waren,       müssen        nach fünf Jahren wieder  ausziehen. "Es wäre  schade, wenn die Unternehmen, die wir  hier    hochgepäppelt   haben,       hinterher     Forchheim verlassen",    sagt Naumann. Daher  soll neuer  Business-Raum nördlich  des MVC entstehen. Langfristig setzt     der Wirtschaftsförderer auf die    sogenannte "Blue Ocean Strategie ". Der Begriff steht für ein Geschäftsmodell,   das      in Kooperation mit der    Forschung  Produkte  hervorbringt, die konkurrenzlos sind.