Corona-Krise: Wie es mit den Kraftstoff- und Heizölpreisen weitergeht

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Die Corona-Krise hat an den Tankstellen zu niedrigen Kraftstoff-Preisen geführt. Mit der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen zieht der Verkehr - und damit die Nachfrage - wieder an. Foto: Aral AG
Die Corona-Krise hat an den Tankstellen zu niedrigen Kraftstoff-Preisen geführt. Mit der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen zieht der Verkehr - und damit die Nachfrage - wieder an. Foto: Aral AG

Die Corona-Krise hat für einen Preissturz beim Rohöl gesorgt. Das wirkt sich auch auf die Kraftstoffpreise an Tankstellen und beim Heizöl aus. Experten erklären, ob bereits wieder eine Trendwende in Sicht ist.

Im Zuge der Corona-Krise ist der Ölpreis auf einen historischen Tiefstand gesunken. Ende April sah es, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, am Ölmarkt so schlecht aus, dass erstmals überhaupt der Preis für einen Terminkontrakt auf das US-Öl WTI in den negativen Bereich fiel. Das heißt: Anbieter zahlten Käufern Geld für die Abnahme. Das Ereignis ist die Folge eines beispiellosen Nachfrageeinbruchs aufgrund der Corona-Pandemie - und eines viel zu hohen Rohölangebots bei immer knapperer globaler Lagerkapazität.

Auch im Raum Forchheim hat sich das niedrige Ölpreisniveau bemerkbar gemacht. Etwa an den Tankstellen. "Der günstigste Preis für Dieselkraftstoff an unserer Jet-Tankstelle in Forchheim lag bei 0,979 Euro", berichtet Niels Wick, Pressereferent bei Jet. Die aktuellen Rohöl- und Einstandskosten machten durchschnittliche Kraftstoffpreise möglich, die sich auf dem niedrigsten Stand seit 2016 bewegen.

Umsätze an den Tankstellen: Regionale Unterschiede

"Generell gilt, dass die Nachfrage an unseren Tankstellen von verschiedenen Faktoren abhängig ist", erklärt Wick. "Neben der durch Corona bedingten Situation haben auch die Lage, das Wettbewerbsumfeld und die Öffnungszeiten entscheidenden Einfluss auf den Umsatz einzelner Stationen."

Auch Detlef Brandenburg, Pressesprecher bei Aral, erklärt, dass die Situation an den Tankstellen je nach Region und Kundenstruktur unterschiedlich zu bewerten sei. Einzelne Berufsgruppen seien ja zum Beispiel auch während der Ausgangsbeschränkungen unterwegs gewesen. Für eine Tankstelle, die von diesen Berufsgruppen ohnehin regelmäßig aufgesucht wird, hätten sich also weniger Nachteile ergeben als andernorts.

Der niedrige Ölpreis habe nicht kompensieren können, was den Tankstellenbetreibern an Nachfrage verloren gegangen sei. Im Aral-Netz habe es Einschränkungen bei den Öffnungszeiten, aber keine Schließungen von Tankstellen gegeben. "Das ist schon mal ein Punkt während der ganzen Zeit", sagt Brandenburg.

Corona-Lockerungen: Verkehr nimmt wieder zu

Inzwischen habe mit den bundesweiten Lockerungen auch der Verkehr wieder zugenommen. Sodass die Aral-Tankstellen im Bundesschnitt auch wieder mehr Absätze verzeichnen, wie Brandenburg berichtet. Was die zukünftige Entwicklung angeht, ist er vorsichtig optimistisch. "Es ist eine erfreuliche Entwicklung. Wir hoffen, dass das Gröbste vorüber ist und keine Rückschläge mehr kommen." Mit Sicherheit könne man das aber natürlich leider nicht sagen, schränkt Brandenburg ein.

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Nicht nur auf die Tankstellen wirken sich die Corona-Krise und der niedrige Ölpreis aus, sondern auch auf den Heizölmarkt. Heizöl ist aktuell in ausreichender Menge am Markt verfügbar, da durch die Corona-Krise die weltweite Nachfrage gesunken ist, wie Holger Walz berichtet. Er ist der Leiter der Geschäftseinheit "Flüssige Brenn- und Kraftstoffe" im Betrieb der Baywa in Bamberg (mit Standort in Forchheim).

"Durch den seit Wochen niedrigen und attraktiven Ölpreis haben wir volle Auftragsbücher", berichtet Walz. "Unsere Fahrer leisten seit Wochen Außergewöhnliches, speziell in den Corona-Krisenzeiten, um den Nachfrageansturm zu bewältigen."

Große Nachfrage nach Heizöl: Längere Lieferzeiten

Durch die gestiegene Nachfrage haben sich die Lieferzeiten entsprechend verlängert, wie Walz berichtet. "Wir haben aktuell eine Lieferzeit von sechs bis acht Wochen." Dringende Lieferungen seien aber auch möglich. Es gelte der Preis zum Bestellzeitpunkt. Auch wenn die Lieferung selbst dann erst einige Wochen später erfolge.

Über die aktuelle Lage in Franken, Deutschland und der Welt halten wir Sie in unserem Coronavirus-Ticker auf dem Laufenden.

Seit März halte der Nachfrage-Boom beim Heizöl an, so Walz. Die Preise entwickelten sich weiterhin "kundenfreundlich" und blieben relativ stabil. Sollte man sich also aktuell mit Heizöl eindecken oder lieber abwarten? "Eine genaue Prognose ist hier schwierig abzugeben", sagt Walz. "Die Kursentwicklung am Ölmarkt ist sehr volatil und von zu vielen unvorhersehbaren Faktoren abhängig. Es bleibt eine Marktlage der Spekulanten, obwohl das aktuelle Niveau als kaufenswert anzusehen ist."