Im Regnitztal werden mehr Lkw-Parkplätze benötigt. Eggolsheim will die geplante Tank- und Rastanlage auf ihrem Gebiet verhindern - und sieht wieder Chancen. Der Bayerische Verkehrsminister prüft das Großprojekt nochmals.
Im Kampf gegen die geplante Rastanlage Regnitztal an der Autobahn 73 scheinen sich für die Marktgemeinde Eggolsheim neue Möglichkeiten zu ergeben. Die Kommune lehnt den 13 Hektar großen Neubau auf ihrem Gebiet ab - die Autobahndirektion Nordbayern (ABDN) hingegen sieht keine Alternativen in der Region. Nun kündigt Staatsminister Hans Reichhart (CSU) an, die Rastanlagen-Pläne grundsätzlich zu überprüfen. Die Nachricht ließ die Rätinnen und Räte in der Marktegemeinderatssitzung am Dienstag wieder leichte Hoffnung schöpfen.
Ernüchternder Austausch
Bislang erschien die Situation eindeutig: "Das Gespräch war nicht erbauend", berichtete Claus Schwarzmann (Bürgerbund) ernüchtert. Der Eggolsheimer Bürgermeister hatte mit dem Präsidenten der Autobahndirektion Nordbayern, Reinhard Pirner, telefoniert. Die Bundesbehörde ist für die Umsetzung der Pläne zuständig. Die Rastanlage bei Eggolsheim ist nach dem Netzkonzept des Bundes nötig, um ausreichend Pkw- und Lkw-Stellplätze an der A 73 zu schaffen. Die Autobahndirektion verwarf bisher alle alternativen Standorte entlang der Regnitzachse - entgegen der Argumente der Marktgemeinderäte, die geschlossen die Umwandlung der dortigen Ackerflächen ablehnen.
Nun lässt Bayerns Verkehrsminister Hans Reichart die Rastanlage im Hinblick auf ihre "grundsätzliche Notwendigkeit" überprüfen, verkündete CSU-Landtagsmitglied Michael Hofmann, der sich in München dafür stark machte. Der Stimmkreisabgeordnete war zur Sitzung seiner Heimatgemeinde eingeladen worden. "Damit ist die Rastanlage erst einmal ,auf Eis gelegt', vom Tisch ist sie damit aber keinesfalls", betonte Hofmann. Jedoch habe Eggolsheim dadurch "Zeit gewonnen", um neue Argumente ins Verfahren einzubringen.
Neue Argumente finden
Hofmann argumentierte, dass auch die Bundes- und Landesbehörden aufgefordert seien, Flächen zu sparen. Mit neuer Technik und geänderten Vorgaben für derartige Infrastrukturanlagen könnten Flächen besser genutzt werden. Der Landtagsabgeordnete appellierte dabei an die Eggolsheimer Kommunalpolitiker, ihren eigenen Flächenverbrauch kritisch zu hinterfragen.
"Ein St.-Florians-Prinzip nach dem Motto ,überall, nur nicht vor meiner Haustüre', wird nicht zum Erfolg führen", meint Hofmann und wies auf Zahlen des des bayerischen Landesamtes für Statistik hin: Die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Eggolsheim habe von 2015 bis 2018 um 25,46 Hektar zugenommen. Schwarzmann entgegnete, dass die meisten landwirtschaftlichen Flächen durch den ICE-Ausbau und die Autobahn verloren gegangen seien.
Alternativen neu betrachten
Die überörtliche Politik aufzufordern, ihre Infrastruktur-Standards zu überarbeiten, begrüßte Gemeinderat Helmut Amon (OEB). Er kritisierte explizit die Entscheidung, das ehemalige Militärgelände im Hauptsmoorwald in Bamberg, als Alternative auszuschließen. Das Argument der "zu kurzen Einfädelspuren" kann Amon angesichts vieler anderer Rastanlagen in Deutschland nicht nachvollziehen. Zudem stellte er den Schutz-Status der Flächen im Bamberger Hauptsmoorwald in Frage.
JB-Rat Zacharias Zehner schlug für Eggolsheim ein Pilotprojekt "Kompakt- und Kolonnenparken" und eine "naturnahe Gestaltung" vor. Angesichts der Pläne der Autobahndirektion Nordbayern (siehe Infobox) betonte Eggolsheims Gemeindechef Schwarzmann allerdings, sich keine Illusionen zu machen: "Das wird ein Riesenparkplatz."
Guter Plan - aber durchschaut!
Nach der Kommunalwahl im März ist der Gute wahrscheinlich kein Minister mehr, da er den Posten des Landrats in Günzburg anstrebt.
Dann kann es munter weitergehen mit der Planung für die Rastanlage und seine angeheiratete Eggolsheimer Verwandtschaft kann mit dem Finger auf einen anderen Minister zeigen.