Waschen, schneiden, bellen

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Lilli posiert für die Kamera, während sich Friseurin Beate Pfaffenberger um den Haarschnitt der Hunde-Dame kümmert. Fotos: Martin Kreklau/Andreas Schurr
Lilli posiert für die Kamera, während sich Friseurin Beate Pfaffenberger um den Haarschnitt der Hunde-Dame kümmert.  Fotos: Martin Kreklau/Andreas Schurr
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Beate Pfaffenberger betreibt seit über zwölf Jahren einen Hundesalon in Adelsdorf. Die meisten ihrer Kunden bevorzugen den praktischen Kurzhaarschnitt. Doch auch Fußballstars können für die Vierbeiner als Trendsetter fungieren.

Lilli ist eine gutaussehende Dame, achtet sehr auf ihr Äußeres und geht gerne zum Friseur. Heute hat sie sich für einen Kurzhaarschnitt entschieden - der ist nicht nur modisch, sondern auch praktisch für den Sommer. Die Hunde-Dame nimmt auf einem großen Tisch Platz und schaut erwartungsvoll zur Friseurin ihres Vertrauens: Beate Pfaffenberger.


Wenn die Adelsdorferin zur Schere greift, dann geht es Hunden an die Haare. Seit 2000 betreibt sie einen Hundesalon in der Brandenburger Straße. "Es läuft hier ähnlich wie bei Menschen - waschen, schneiden, legen", sagt Pfaffenberger.

Vor allem kleinere Hunde badet die Hundefriseurin, bevor sie mit Rasierapparat und Schere deren Haaren zu Leibe rückt. "Große Hunde werden nur in Ausnahmefällen komplett gewaschen, da ihr Fell sehr lange braucht, um wieder zu trocknen - und beim Föhnen halten die großen nicht so lange still", erklärt Pfaffenberger.


Lilli - ganz Mädchen - posiert derweil elegant vor der Kamera und kaschiert geschickt ihre Nervosität. Beate Pfaffenberger kümmert sich zunächst um den hinteren Teil des Hundes - Bauch, Beine, Po, sozusagen. Die Haare werden mit der Maschine grob gekürzt, dann fein nachgeschnitten. Zum Schluss ist der Kopf an der Reihe. Hier wandert der Rasierapparat zurück in die Wandhalterung und die Schere kommt zum Einsatz. Denn mit ihr lassen sich Lillis Haare filigraner bearbeiten.

Über Umwege zum Hundesalon
Beate Pfaffenberger ist eigentlich gelernte Zahnarzthelferin und kam erst über einen Umweg zu ihrem jetzigen Beruf. Eine Freundin bat sie damals, in ihrem Hundesalon in Sonneberg auszuhelfen. "Meine Freundin sagte: ,Du kannst es dir ja mal ansehen'", erinnert sich Pfaffenberger. Aus dem "mal ansehen" sei dann schnell ein Jahr geworden. Schließlich, im Jahr 2000, fasste Pfaffenberger den Entschluss, ihren eigenen Salon in Adelsdorf zu eröffnen. "Unser Haus hat vom Platz her auch die Möglichkeit dazu geboten", sagt sie. "Das war schon immer mein Traum."

Eine spezielle Ausbildung gibt es nicht, man muss auch vorher kein Menschen-Friseur gewesen sein. Ein Zustand, den Beate Pfaffenberger bedauert. Denn: Viele seien für den Beruf einfach nicht geeignet. "Die werden dann trotzdem auf die Hunde losgelassen."

Lillis neues Hairstyling hat vor allem praktische Gründe. "Das Fell ist so viel pflegeleichter", sagt Pfaffenberger. Gesundheitlich spiele es nicht unbedingt eine Rolle.

Tierärzte diskutieren die Frage kontrovers, ob das Scheren der Hunde im Sommer sinnvoll ist. "Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass sich die Tiere in der Hitze mit weniger Fell wohler fühlen", sagt Pfaffenberger. Verfilzt sollte das Fell aber auf keinen Fall sein, denn das, so Pfaffenberger, sei auf jeden Fall schädlich.

So gelassen wie Lilli bleiben nur wenige Hunde. "Sie ist schon lange bei mir und weiß, was sie erwartet", erklärt Pfaffenberger. Wie ruhig die Tiere bei ihrem Friseurtermin sind, hänge nicht zuletzt von der Rasse und von der Erziehung ab. "Kleine Hunde sind prinzipiell aufgekratzter als große." Manche wehrten sich auch nach Leibeskräften - in besonders schwierigen Fällen hilft da nur ein Maulkorb, um die Friseurin vor Bissen zu schützen. Es ist also doch ein bisschen anders als bei Menschen. Wie oft ein Vierbeiner zum Friseur geht, ist sehr unterschiedlich: "Je nachdem, wie schnell die Haare wachsen und welche Jahreszeit gerade herrscht", sagt Pfaffenberger. Im Frühjahr ist im Salon mehr los, im Winter dagegen eher weniger.

Kurze Haare sind praktisch
Im Normalfall möchten die Hundebesitzer, dass ihr Haustier einen praktischen Haarschnitt bekommt. Doch Beate Pfaffenberger hat auch schon den einen oder anderen Sonderwunsch erfüllt. Einer ist ihr besonders gut im Gedächtnis geblieben: "Damals hatte der Fußballer David Beckham einen Irokesen-Haarschnitt und ein Junge wollte, dass sein Hund die selbe Frisur bekommt", sagt Pfaffenberger. Also hat sie in der Mitte des Kopfes kurzerhand ein paar Haare länger gelassen, die der junge Kunde seinem Hund dann täglich mithilfe von Haargel aufgestellt hat.

Lillis Kurzhaarschnitt ist inzwischen vollendet und die Hundedame ist sichtlich begeistert von dem Ergebnis. Sie freut sich wie eine Schneekönigin, dass ihre Herrchen sie jetzt wieder abholen. Doch ihr Weg führt sie zunächst zu einem Holzschrank, der direkt neben dem Frisiertisch steht. Denn Lilli weiß, was jetzt kommt: Zur Belohnung - weil sie so schön stillgehalten hat - bekommt sie noch ein paar Leckerli von Beate Pfaffenberger. Dann ist auch schon der nächste Hunde-Kunde an der Reihe.