Turnhalle in Herzogenaurach wird wieder Unterkunft für Flüchtlinge

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Mit Sichtschutzwänden war die Sporthalle der Berufsschule (Hintergrund) abgetrennt, als sie bis März als Notunterkunft genutzt wurd. Jetzt wird die Halle erneut als Unterkunft vorbereitet. Foto: Bernhard Panzer (Archiv)
Mit Sichtschutzwänden war die Sporthalle der Berufsschule (Hintergrund) abgetrennt, als sie bis März als Notunterkunft genutzt wurd. Jetzt wird die Halle erneut als Unterkunft vorbereitet.  Foto: Bernhard Panzer (Archiv)

Die Sporthalle der Berufsschule, die einige Monate bereits Erstaufnahmeeinrichtung war, wird jetzt zur dezentralen Unterkunft für 150 Flüchtlinge vorbereitet. Landrat Tritthart warnt schon jetzt: "Die Turnhalle reicht uns keine drei Wochen."

"Die Integration der Flüchtlinge muss das oberste Ziel sein. Das sehe ich allerdings stark gefährdet, wenn Menschen in Sporthallen untergebracht werden." Doch genau dazu sieht sich Landrat Alexander Tritthart (CSU) jetzt aufgrund der weiter wachsenden Flüchtlingszahlen im Landkreis gezwungen.

Die Sporthalle der Berufsschule Herzogenaurach wird erneut zur Flüchtlingsunterkunft. Diesmal nicht - wie im vergangenen Jahr für einige Monate - als Erstaufnahmeeinrichtung, sondern als langfristige dezentrale Unterbringung für bis zu 150 Asylbewerber. Der Kreistag hat das in der gestrigen Sitzung einstimmig beschlossen, nachdem Tritthart sehr eindringlich und offen über die aktuelle Lage im Landkreis sprach.

Seit zwei Wochen ist die Zahl an ankommenden Asylbewerbern in Erlangen-Höchstadt deutlich gestiegen: von zuvor 30 bis 40 auf 45 Menschen pro Woche. "Die neuesten Ankündigungen sind, dass mit 65 Flüchtlingen pro Woche zu rechnen ist. Die Regierung von Mittelfranken geht aber davon aus, dass diese Zahl noch weiter steigen wird", erklärte Tritthart. Bereits vergangene Woche zeichnete sich ab, dass die Unterbringungskapazitäten des Landkreises nicht mehr ausreichen werden. Deshalb soll nun die Turnhalle der Berufsschule wieder soweit baulich hergerichtet werden, dass sie für die Aufnahme von Flüchtlingen genutzt werden kann. "Die Turnhalle reicht uns keine drei Wochen", befürchtet Tritthart angesichts der weiter zahlreich ankommenden Flüchtlinge und appellierte an alle Bürgermeister, kommunale Turnhallen zur Unterbringung anzubieten.

Im Vergleich zu anderen Hallen im Landkreis sei dort der Schulbetrieb am wenigsten gestört. Betten sowie Caterer sind laut Tritthart schon bestellt. Bisher habe sich das staatliche Bauamt darum gekümmert, das könne es allerdings aktuell zeitlich nicht einrichten. Also kümmert sich das Landratsamt selbst, weshalb die Kreisräte auch per Beschluss dafür abstimmten, die Verwaltung zu ermächtigen, bereits vor Eingang der zu erwartenden Genehmigung des bayerischen Staatsministeriums alle erforderlichen baulichen Maßnahmen tätigen: vom Hallenboden, über die Anpassung von Strom und Wasser bis hin zur Bestellung von Sanitärcontainern. Finanzielle Leistungen werden mit staatlichen Haushaltsmitteln bestritten. "Die Aufträge werden heute noch erteilt. Jeder Tag zählt. Die Turnhalle muss in drei Wochen fertig sein, sonst stehen uns die Menschen auf der Straße."

Wie die Berufsschule die neue Aufgabe schultern will, darüber bestand am Freitag noch Unklarheit. In der kommenden Woche soll eine Besprechung mit den Verantwortlichen am Landratsamt stattfinden, sagte Oberstudiendirektor Martin Wirsching. Wichtig sei für ihn, dass für den Sportunterricht eine externe Halle gefunden wird.