Traumberuf Erzieherin: Alle Kinder lieben Lena

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Ganz egal ob Ballbecken oder Türmchen bauen: Lena Sacher hat Spaß mit den Kindern. Fotos: Martin Kreklau
Ganz egal ob Ballbecken oder Türmchen bauen: Lena Sacher hat Spaß mit den Kindern. Fotos: Martin Kreklau
Praktikantin Lena hat alles im Griff.
Praktikantin Lena hat alles im Griff.
 

Lena Sacher sammelt in der Eltern-Kind-Gruppe Rumpelstilzchen spannende Erfahrungen für ihren Traumberuf.

Es duftet nach Baby-Puder und Creme, sobald man die Türe öffnet. Der Blick fällt zunächst auf einen langen Gang. Plötzlich rutscht ein kleiner Junge auf allen vieren quer über den Flur. Mit seinen Lippen macht er Motorengeräusche, dass die Spucke nur so spritzt. Dann verschwindet er in einem Zimmer. Keine zwei Sekunden später läuft ihm ein junges Mädchen hinterher. "Halt!", ruft sie, sammelt das Kind auf und trägt es zurück in das Spielzimmer.

Das junge Mädchen ist Lena Sacher. Sie leistet gerade eine Art Pionierarbeit: Die 15-Jährige ist die erste Praktikantin der Eltern-Kind-Gruppe Rumpelstilzchen in der Kellerstraße.

Aus einem anderen Raum kommt Sozialpädagogin Stella Moi in den Flur, die die Kinder heute gemeinsam mit ihrer Kollegin Martina Brehm betreut. Moi ist froh über die Unterstützung, auch wenn Lena nur eine Woche hier war. "Wer Interesse hat, kann sich gerne melden. Ein Praktikum kann man auch länger machen", sagt Moi.

Ergeben hat sich das Ganze eher zufällig und spontan. Über eine Bekannte erfuhr Moi, dass sich Lena für den Beruf interessiert und so schlug sie ihr vor, sich einfach zu bewerben. Was sie dann auch gerne tat. Denn Lena weiß schon länger, dass sie einmal Erzieherin werden möchte. Sie hat bereits ein Praktikum in einer Kinderkrippe absolviert und ein soziales Jahr in einem Kindergarten verbracht. "Danach stand mein Entschluss dann fest", sagt die 15-Jährige. Sie besucht noch ein Jahr die Mittelschule in Höchstadt und möchte anschließend mit einer Ausbildung beginnen.

Sie hat schon immer gerne mit Kindern gespielt und sich mit ihnen beschäftigt. "Ich finde es toll, dass Kinder immer so offen sind und direkt auf einen zugehen", sagt Lena. Es sei auch etwas Besonderes, zuzusehen, wie die Kinder sich entwickeln. Trotzdem: Manchmal ist der Beruf der Erzieherin auch ganz schön anstrengend - gerade wenn die Kinder in der sogenannten Trotzphase sind. "Da sind die meisten dann keinen Argumenten mehr zugänglich", erklärt Stella Moi.


Kein Geld fürs Praktikum

Geld gibt es für Praktikantin Lena nicht. Die Einrichtung arbeitet kostendeckend, für weiteres Personal stehen keine Mittel zur Verfügung. Gegründet wurde die Eltern-Kind-Gruppe Rumpelstilzchen 1986. Damals gab es einen Mangel an Betreuungsplätzen. "Das Besondere an unserer Einrichtung ist, dass die Eltern sie leiten und dementsprechend sehr viel mitgestalten", erklärt Moi. Dennoch: Die Gestaltung des pädagogischen Programmes übernehmen die Fachkräfte. Drei Erzieherinnen sind hier fest angestellt. Die Kosten für die Betreuung sind
in etwa gleich hoch wie bei gewöhnlichen Kinderkrippen.

Lena ist egal, dass man als Erzieherin nicht reich wird. Spaß am Beruf ist ihr wichtiger als Geld. Die Mitarbeit im Rumpelstilzchen habe ihr viel gebracht, sagt sie, "auch wie man mit entwicklungsverzögerten Kindern umgeht." Eins ist für die 15-Jährige jetzt schon klar: Wenn sie erwachsen ist, möchte sie auf jeden Fall selbst Kinder haben.